Miniklangwunder einmal anders… Cayin Mini-CD MK2 im Test

Ein von mir sehr geschätzter Hersteller von HighEnd-Produkten im audiophilen Markt ist Cayin. Bisher habe ich ausschließlich Geräte rund um den Betrieb von Kopfhörern getestet. Eher zufällig bin ich an den Mini-CD Mk2 gelangt, während ich auf der Suche nach einer Ergänzung meiner Hifi-Anlage war. Wenn auch kein Kopfhörer oder DAP, so ist auch der Mini-CD Mk2 ein Miniklangwunder, über das ich hier berichte…


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Der Mini-CD Mk2 wurde mir vom deutschen Cayin-Vertrieb leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Vorwort


Seit etwa 2020 habe ich wieder angefangen mehr Schallplatte zu hören und so ist grundsätzlich meine Leidenschaft für physikalische Datenträger wieder aufgelebt. Im letzten Jahr bin ich dann den Schritt gegangen, nun doch eine Hifi-Lösung für mein Wohnzimmer zu realisieren. So höre ich nun häufiger neben DAPs und Kopfhörer auch wieder Musik von Schallplatte und über Lautsprecher. Da ich auch noch einige CDs besitze, sollten auch die sich nun wieder drehen. Musik, die mir wichtig ist, möchte ich auch außerhalb des Streaming besitzen. Da es nicht alles auf Schallplatten gibt und zudem CDs in zweiter Hand zu Tiefstpreisen erhältlich sind, nutze ich auch diese Möglichkeit, meine Sammlung zu erweitern.

Bisher fehlte mir allerdings ein passender CD-Spieler. Da ich im Zusammenspiel zu meinem Cambridge Audio EVO150 – über ihn werde ich auch noch berichten – maximal einen CD-Spieler im Midi-Format mit bis zu 320mm Breite benötige, bin ich auf meiner Suche auf den Cayin Mini-CD Mk2 gestossen, der mit 399€ mehr als attraktiv ist.

Auch wenn er mit seinem Mini-Design und der silbernen Ausführung nicht wirklich zu meinem schwarzen Midi-Setup passt, wollte ich ihn mir unbedingt ansehen und -hören. Ich darf vorweg nehmen, er hat es nicht in mein Hifi-Setup geschafft. Das liegt allerdings ausschliesslich an der für mich nicht stimmigen Optik – für mich passt das Silber nicht zu meinen schwarzen Geräten, technisch und klanglich wäre mit ihm meine Suche schon zu Ende gewesen.

Auch wenn es sich nun um ein etwas anderes Miniklangwunder handelt, geht es jetzt los mit meiner Erfahrung mit dem Cayin Mini-CD Mk2. Viel Spaß!


Verpackung & Zubehör


Wie bei Hifi-Komponenten üblich wird der CD Spieler in einem festen Karton aus dicker Pappe geliefert. Dieser ist lediglich mit den nötigsten Angaben wie Hersteller und Gerätebezeichnung versehen. Nach dem Aufklappen fällt der Blick wie schon bei den anderen von mir getesteten Geräten des Herstellers auf ein in durchsichtiger Folie verpacktes Paar weißer Baumwollhandschuhe, sehr edel. Die begleitenden Dokumente liegen daneben. In der nächsten Ebene ist dann der CD-Spieler selbst zu finden.

Den Mini-CD Mk2 umgibt ein weißer Baumwollbeutel und er ist in passend aufgeschäumten Transportschutzeinlegern verstaut. Ebenso werden eine Fernbedienung und das Netzkabel in extra Fächern gelagert mitgeliefert. Auch wenn es sich um eines der preiswertesten Cayin Produkte handelt, spendiert der Hersteller dem Mini-CD Mk2 eben soviel Aufmerksamkeit wie auch deutlich höherpreisigen Geräten. So muss das sein.



Design & Verarbeitung


Der CD-Spieler trägt den Zusatz „Mini“ nicht umsonst in seiner Bezeichnung. Mit einer Breite von nur 24cm, einer Tiefe von 21,3cm und einer Höhe von nur 5,8cm bringt er ein Volumen von kaum unter 3 Liter sowie ein Gewicht von knapp u2kg mit. Das Gewicht deutet schon an, dass das verbaute Material massiv ist. Die Frontplatte wurde aus 4mm starkem Aluminium gefertigt und das Gehäuse selbst in 2mm starkem Metall. Mit der gebürsteten und fein bedruckten, silbernen Front kommt der Mini-CD Mk2 sehr edel daher.

Statt einer Schublade hat sich Cayin für ein Slot-In-Laufwerk entschieden, welches lediglich bei Einzug und Ausgabe der CD zu hören ist, sonst aber flüsterleise und zu Werke geht. Ob nun Slot-In, Schublade oder Top-Lader ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Bei den ersten beiden kommt man im Zweifel bei einer Fehlfunktion nicht mehr an die CD heran, beim Top-Lader kann auf das Gerät nichts mehr aufgelegt werden.

Die Fernbedienung ist leider in schwarzem Kunststoff gehalten, dafür handelt es sich allerdings nicht um eine der unsäglich billigen Flachfernbedienungen mit Knopfzelle. Hier hat Cayin sich für eine mit AAA-Batterien angetriebene, vollwertige Fernbedienung im Kleinformat entschieden, die dennoch angenehm in der Hand liegt.

Unterm Strich ist das Design sehr gelungen und die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau.
Das unterstreicht einmal mehr den Anspruch von Cayin, nur top Geräte auf den Markt zu bringen.


Technik


Wie bereits erwähnt verrichtet ein Slot-In-Laufwerk im Cayin Mini-CD Mk2 seine Dienste. Neben präziser Abtastung der Lands und Pits mittels eines Laserkopfes von SANYO steht mit dem ESS ES9018K2M Wandler-Chipsatz quasi ein 8-fach Oversampling bis maximal 352,8 kHz zur Verfügung, wobei via SPDIF hier bereits bei 176,4 kHz das Übertragungslimit erreicht ist.

Das abgetastete Signal wird zugleich analog über RCA-Out sowie digital über RCA SPDIF und der I2C-Schnittstelle ausgegeben. Der analoge Zweig braucht sich in seiner Klangqualität nicht verstecken. Dazu mehr im Klangcheck.

Neben den inneren Werten möchte ich aber nicht die Bedienung vergessen. Das Slot-In-Laufwerk arbeitet zuverlässig und leise. Die Tasten zur Steuerung des Mini-DC Mk2 haben einen sehr angenehmen Druckpunkt und sitzen angenehm stramm. Beim Ein-/Aus-Schalter handelt es sich um einen echten Netzschalter, der den Stromfluss beim Ausschalten tatsächlich unterbricht. Es gibt keinen Standby-Modus. Auch auf der Fernbedienung fehlt eine solche Taste. Stattdessen lässt sich das Display dimmen. Wird das Signal mit Oversampling abgetastet, dann ist das an einer grün leuchtenden LED im Display des CD-Spielers zu sehen.


Hinweis:
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.



Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201

Klangcheck


Wie habe ich den Klang „getestet“?

Ich habe den Kopfhörer Hifiman HE1000 v2 an meinem Kopfhörrerverstärker Cayin HA-3A betrieben. Diesen habe ich zum einen direkt an den analogen Ausgang des Cayin Mini-CD Mk2 angeschlossen und zum anderen an einen DAC von SMSL, dem DO100, der die Dekodierung des digital abgetasteten Signals vornimmt. Der DO100 wird via SPDIF vom CD-Player gefüttert. Ich habe das Hören mit meinem direkt angeschlossenem Cayin HA-3A genauso genossen wie über den Umweg über den extern angeschlossenen SMSL DO100.

Da ich während dieses Tests weitere CD-Spieler zur Verfügung hatte, habe ich natürlich den Klang untereinander verglichen. Es macht an dieser Stelle keinen Sinn bestimmte Songs zu vergleichen, da die Unterschiede nur in Nuancen auftreten und ein Vergleich wie zwischen Kopfhörer kaum Sinn macht. Ich werde mich auf die feinen Unterschiede auf technischer Ebene beschränken.

Die Vergleichskandidaten sind der Cayin Mini-CD Mk2, der Atoll MD100 sowie der Shanling EC3.


Digitaler Signalweg


Mit der digitalen Klangstrecke über den externen DAC zu meinen Kopfhörern, kann ich beim besten Willen keine Unterschiede der CD-Spieler untereinander ausmachen. Ob ein anderer DAC besser wäre, das möchte ich an dieser Stelle nicht thematisieren. Auch wenn er vergleichsweise günstig ist, liefert der DO100 beste Messwerte in verschiedenen Tests astreiner Technik-Reviewer wie zum Beispiel Amir von Audio Science Review.

Analoger Signalweg


Allerdings sind die jeweilige Klangabstimmungen der analogen Zweige tatsächlich unterschiedlich. Und das ist der eigentliche Klangcheck, der allerdings auch nur in meiner Klangkette repräsentativ ist. In jeder anderen Klangkette kann sich das wieder anders verhalten oder wahrgenommen werden.

Der analoge Ausgang ist sehr nahe an der digitalen Strecke dran. Mit meinem Hifiman-Kopfhörer höre ich sehr klar und detailliert, fast schon ein wenig analytisch. Im Bassbereich sehr präzise, jedoch eher schlank. Die Mitten sind sehr gut durchhörbar, Instrumente lassen sich gut orten und auch die räumliche Darstellung ist hervorragend. In Sachen Dynamik macht der Cayin ebenfalls einen sehr guten Eindruck.

Im Vergleich klingt der gut 700€ kostende Atoll MD100 einen Hauch wärmer, bietet allerdings nicht die Dynamik und im Hochton löst er nicht ganz so fein auf. Die Unterschiede sind sehr fein, im direkten Vergleich jedoch durchaus zu hören. Unterm sprich spielt der Atoll einfach etwas spielt etwas“musikalischer.

Der Shanling EC3 spielt im Vergleich über analog out fast identisch zum über den SMSL DO100 dekodierten und aufbereiteten Signal. Im Bassbereich dem Atoll sehr ähnlich, dafür aber mit der Qualität des Cayin in den oberen Mitten und im Hochton. Auch in Sachen Räumliche Abbildung, Dynamik und Separation passt kein Blatt Papier zwischen dem Shanling und dem Cayin. Preislich allerdings schlägt der Shanling EC3 wie auch der Atoll mit knapp 700€ zu buche. Neben dem hervorragendem Klang bringt der EC3 allerdings auch noch weitere Features mit wie Bluetooth-Empfang und Steuerung via App. Sowohl der Cayin wie auch der Atoll beschränken sich auf die reine Abspielfunktion einer CD und sind „nur“ via Tasten am Gerät wie auch den mitgelieferten IR-Fernbedienungen steuerbar.

Cayin Mini-CD Mk2 am Cambridge Audio EVO150
Cayin Mini-CD Mk2 am Cambridge Audio EVO150



Fazit


Wie auf dem Bild zu sehen, passt der Cayin Mini-CD Mk2 leider einfach nicht in mein Setup mit schwarzen Hifi-Komponenten. Ich hatte tatsächlich kurz daran gedacht, die Front und das Gehäuse in Schwarz zu lackieren oder zu folieren. Das habe ich aber schnell verworfen. 😉

Der Cayin Mini-CD Mk2 ist ein hervorragender Hifi-CD-Spieler im Mini-Format. Mit einem echten Ein-/Aus-Schalter, einer einfachen Bedienung sowohl direkt am Gerät wie auch per Fernbedienung. Aufgrund des absolut edlem Design ist er zusätzlich auch noch ein Hingucker. Mit einem Preis von nur 399,-€ weiß er voll und ganz zu überzeugen.




Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar