Schöne Bescherung: Fiio FT5 im Test – Das leistet der magnetostatische OverEar-Kopfhörer vom Klangspezialisten

Ho ho ho… passend zu Weihnachten gibt es von mir meine Einschätzung zum neuen OverEar-Kopfhörer von Fiio. Schon vor einigen Monaten hat Fiio die eigene Produktpalette um OverEar-Kopfhörer mit dynamischen Treibern erfolgreich erweitert. Nun gibt es mit dem FT5 das zweite Produkt, dieses Mal mit magnetostatischen Treibern. Erneut setzt Fiio auf die offene Bauweise und platziert den Kopfhörer preislich eine Kategorie höher. Wie macht sich der FT5 insbesondere im Vergleich zu anderen Kopfhörern?



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Die Fiio FT5 Kopfhörer wurden mir von Hifi-Passion leihweise zur Verfügung gestellt. Dafür besten Dank!



Vorwort


Es gibt mittlerweile von namenhaften Herstellern im Preisbereich auch unter 500€ gute OverEar-Kopfhörer mit magnetostatischen Treibern. Nun kommt Fiio mit dem FT5, welcher mit 499€ zu Buche schlägt. Natürlich ist das noch kein Preis, der Angst macht, denn Referenz-Kopfhörer liegen auch heute noch regelmäßig deutlich über 2.000€ statt darunter.

Die Frage, die es eher zu beantworten gilt ist die, wo sich der FT5 klanglich und technisch einordnet. Dabei darf nicht vergessen werden, für Fiio sind es immer noch die ersten Schritte im Bereich von OverEar-Kopfhörern und da gilt es zu lernen und Erfahrungen für spätere Produkt-Generationen zu sammeln.

Viele traditionell aus dem Kopfhörerbereich stammende Hersteller gehen oft den Weg, dass sie alle Aufwände umlegen und die Early-Adopter, also die Käufer der ersten Stunde, diese Lernkurve mitfinanzieren. Fast immer ist es so, dass Folgemodelle von der bereits vorhandenen Technologie profitieren und deutlich günstiger angeboten werden. Dabei sind die technischen Eigenschaften auf Augenhöhe mit den exklusiveren Modellen, allenfalls Design oder Materialwahl bleiben dann den weiterhin teuren Modellen vorbehalten.

Fiio scheint hier etwas andere Wege zu gehen und platziert einen Kopfhörer in einem mittleren Preisbereich, bei dem sicherlich auch viel Entwicklung notwendig war, um dieses Ergebnis zu erzielen. Da Fiio allerdings einen deutlich breiteren Markt bedient, scheint das ein auskömmlicher Weg zu sein. Denn einen Kopfhörer für 500€ an den Käufer/die Käuferin zu bringen, dürfte etwas einfacher sein, als sich im High-End mit hochpreisigen Produkten zu etablieren. Die verkaufte Stückzahl für den „Return of invest“ zum FT5 ist sicherlich damit deutlich höher, doch auch die Anzahl der Verkäufe dürfte sich in ganz anderen Zahlen bewegen, vorausgesetzt, der Kopfhörer überzeugt…



Verpackung & Zubehör


Der FT5 wird in einer dem FT3 – hier nachzulesen – ähnlichen Box geliefert, allerdings ohne Bild des Kopfhörers. Beim FT5 bliebt es auch beim Auspacken spannend bis zum Schluß. Ich darf vorweg nehmen, dass mir der Kopfhörer in real besser gefällt als auf jedem Foto.

Nach dem Öffnen der Box fällt der Blick erneut auf das bereits vom FT3 bekannte Hardcase mit eben demselben hellbraunem Finish aus Kunstleder. Erneut darf ich sagen, das wirkt auf mich sehr hochwertig, wenngleich die Farbe mich immer noch etwas triggert, da sie für mich einfach nicht zum Kopfhörers und dessen Präsentation passt.

Auch mit dem FT5 wird ein zweites Paar Polster sowie ein schwarzer Beutel aus samtähnlichem Material mitgeliefert. Im Case ist neben dem Kopfhörer das 1,4m lange symmetrische Anschlusskabel mit 4.4mm Stecker – umbaubar auf 3.5mm Stereo – und den bereits bekannten Anschlussadapter (6.3mm & XLR) zu finden.



Design, Verarbeitung & Handhabung


Qualität & Formgebung


Auch beim FT5 hat Fiio die Produktion was die Fertigungsqualität angeht absolut im Griff. Solange ich auch suche, kann ich nicht den kleinsten „Mangel“ am Kopfhörer finden. Außer… nein Quatsch… wenn man etwas finden möchte, dann findet sich auch etwas… doch hier müsste ich sehr, sehr kreativ werden, um etwas zu kritisieren. (Anm.: Die Farbe ist ja bereits abgehakt und hat zudem nichts mit Qualität zu tun.)

Weder Grate an der Kopfbandkonstruktion, noch Spiel in den Lagern, keine Oberflächenabweichungen, präzise Ausführung aller Einzelteile und selbst die Nähte am Kopfband und die Kantenversiegelung wie am Schnürchen gezogen. Auch das Kabel und das Case sind top verarbeitet.

Hinsichtlich Design habe ich mich beim FT3 noch über die Gitter ausgelassen, beim FT5 hat sich Fiio da zurückgehalten und diese etwas konservativer, ja etwas unspektakulärer gestaltet. Es wird sich zeigen, ob das auch auf den Klang schließen lässt.


Kopfband & Ohrpolster


Interessant finde ich es, dass der Federstahl des Kopfbandes nun nicht mehr mit Kunstleder überzogen ist, wie es noch beim FT3 der Fall war. Tatsächlich wird für meinen Geschmack damit das Potential des FT5 nicht ganz ausgeschöpft. Er könnte einfach etwas edler aussehen.

Die Ohrpolster sind angenehm weich, der Anpressdruck angemessen, so dass auch Musikgenuss über mehrere Stunden problemlos möglich ist. Allerdings sind die Innenabmessungen nicht für große Ohren ideal. Meine Ohren stoßen innen an, wobei das innere Oval die üblichen Abmessungen mit 4,5cm x 6cm mitbringt.


Tragekomfort


In Summe ist der Tragekomfort des knapp 450g schweren FT5 gut. Die Polster bieten normalen Ohren mehr als ausreichend Platz. Das Kopfband liegt angenehm leicht auch dem Kopf und der seitliche Druck ist rund um die Ohren wohl ausgeglichen. Die Kabelabgänge verlaufen schräg nach vorne, so dass auch beim drehen des Kopfes die Stecker nicht an der jeweiligen Schulter anstossen. Die Weitenverstellung des Kopfbandes ist durch die Ausführung als Zugband einfach gehalten. Auch hier ist die Zugkraft so gewählt, dass die Cups bei Kopfbewegungen weder nach unten noch nach oben rutschen. Die Position der Ohren zu den Treibern bleibt stets erhalten, somit ändert sich auch der Klang nicht.


Kabel

Das 1.4m lange Kabel ist komplett schwarz gehalten und gehört mit zu den besten Kabeln, die ein Hersteller seinen Kopfhörern als Zubehör mitliefern kann. Es ist flexibel und mit Stoff ummanteln. Es besitzt einen Splitter aus Metall und eine Art Multi-Stecker. Das Kabel kann sowohl als symmetrisches Kabel mit dem 4.4mm Pentaconn-Einsatz genutzt werden wie auch als Stereo-Kabel mit dem 3.5mm Klinke-Einsatz. Dank XLR Adapter für den 4.4mm Stecker und dem 6.3mm Adapter für den 3.5mm Stecker werden alle gängigen Verbindungsarten abgedeckt.



Technik


Zum Kopfband und den Cups hab ich bereits die meisten Eigenschaften genannt. Ergänzen möchte ich noch, dass die Cups gegnüber dem Kopfband drehbar sind und dieses Lager einen Anschlag enthält. Die Cups können also nicht beliebig um die Achse gedreht werden. Der Drehwinkel reicht allerdings aus, damit sich die Cups um jedes Ohr bequem anschmiegen sollten.

Bei den Treibern hat Fiio für den FT5 auf planar-magnetische oder auch magnetostatische Treiber gesetzt. Es handelt sich dabei um 90mm Flächentreiber. Diese arbeiten mit 110dB/1Vrms bzw. 96dB/mW bei 1kHz gemessen sehr effizient. Zum Vergleich, der FT3 liegt bei 102dB/1Vrms, wodurch der FT5 mit gleicher Leistung betrieben mehr als doppelt so laut spielt. On top gibt Fiio die Treiber mit einer maximalen Belastung von 2.000mW an. Somit sind die Treiber trotz möglicher irrer Lautstärke robust und sollten im Hörgebrauch im gewöhnlichen Betrieb keinen Schaden nehmen.
Zur Einordnung: Am RME ADI2/4 Pro SE höre ich knapp über meiner persönlichen Lautstärkegrenze bei -13dB im Low-Modus, was um 1.000mW Leistung entsprechen dürfte.

Um den FT5 anzutreiben benötigt es also keinen besonderen Zuspieler. Er dürfte an jedem Notebook auch ohne zusätzlichen Kopfhörerverstärker zumindest erste einmal sehr laut spielen.
Damit aber auch sein Klangpotential freigesetzt werden und er sich in seinem angegebenen Frequenzbereich von 7Hz bis 40kHz optimal entfalten kann, empfehle ich jedoch die Nutzung eines separaten Kopfhörerverstärkers wie mindestens die ifi Audio GoBar, einen Fiio K5 oder K7. Natürlich spielt der FT5 auch sehr gut an Kopfhörerverstärkern oder DAPs der gehobenen Klasse. 😉



Spielpartner & Spielfreude


Wie immer höre ich die von mir getesteten Kopfhörer an nahezu allen mir zur Vefügung stehenden Zuspielern wie DAPs und Kopfhörerverstärkern. Selbst der Kopfhörerausgang meines Cambrdige Audio EVO150 ist mittlerweile mit dabei.

Ich habe den FT5 also unter anderem direkt am MacBook Air M2 als auch am iBasso DX320 MAX TI, Cayin N8ii, an der ifi audio GoBar sowie am RME ADI 2/4 Pro SE und an meinem Röhrenverstärker Cayin AH-3A gehört.

Am besten gefiel mir der FT5 jedoch am RME, denn dort lassen sich schnell Optimierungen durchführen, um den Klang schnell individiuell an die eigenen Bedürfnisse bestmöglich anzupassen. Der FT5 lässt sich zweifelsohne auch ohne EQ betreiben, wer aber beispielsweise strikt die Harman-Kurve mit dem FT5 abbilden möchte, kann das recht zügig mit einem der RME ADIs realisieren.

Als kleinen Service versuche ich ab sofort die von mir getesteten Kopfhörer der Harman Kurve mittels EQ bestmöglich anzunähern. Zusätzlich werde ich auch ein „Miniklangwunder“ EQ-Setting veröffentlichen, das die für mich besten Einstellungen mit dem jeweiligen Kopfhörer widerspiegelt.


EQ-ing mit dem RME ADI


Harman-Target & ADI-EQ-File

Werte als Tabelle
BandBass12345Treble
Betrag0.03.5-3.56.50.0-1,50.0
Frequenz51353201500500030007000
Guete0.90.91.91.31.00.70.7
Band 1: Low Shelf, Band 5: High Shelf, Bass & Treble: Enable with EQ


Miniklangwunder-Tuning & ADI-EQ-File

Werte als Tabelle
BandBass12345Treble
Betrag1.51.0-3.03.50.0-1,52.0
Frequenz51353201500500030005000
Guete0.90.91.91.31.00.70.9
Band 1: Low Shelf, Band 5: High Shelf, Bass & Treble: Enable with EQ

Messungen des FT5 mit EQ-ing



Hinweis:

An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt besonders für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.



Fiio FT5 bei den Messungen am E.A.R.S.




Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201



Klang


Vorgehensweise


Wie bereits angesprochen nutze ich für meine Klangeinschätzung unterschiedliche Zuspieler. Die Messungen und einen Großteil der detaillierten Tests erfolgen aus praktischen Gründen mit dem hervorragendem RME ADI 2/4 Pro SE als Zuspieler.

Nachdem ich meinen Eindruck vom zu testenden Gerät gefestigt habe, geht es daran, diesen in Wort und Bild zu fassen. Dabei nutze ich auch während des Schreibens das genannte Setup, um mich dann anhand der Messungen und spontanem Hineinhören in bestimmte Songs ein letztes Mal zu prüfen und zu vergewissern.

Die Messungen zeige ich vorab, dann fällt es gegebenenfalls leichter, meine Beschreibungen nachvollziehen zu können.


Messungen


Bass

Der FT5 bildet den Bassbereich gut ab, dürfte im Oberbass ab 150Hz und insbesondere im Bereich über 200Hz für mich jedoch etwas schlanker sein. Von Natur aus bassstarke Stimmen und Instrumente erhalten so eine gewisse Schwere. Im Tiefbass fällt der FT5 zur Harman-Kurve unterhalb 50Hz ab, mit den Lederpolstern bleibt er aber bis 20Hz auf einem Niveau.

Anm.:
Der FT5 ist für alle ifi Audio Geräte mit Nutzung des XBass geradezu prädestiniert, da dieser nicht in den Oberbass eingreift sondern bei etwa 15Hz mit seinem Maximum ansetzt und bei 120Hz etwa ausläuft.



Mitten


Im Gegensatz zu bassbetonten Stimmen klingen Stimmen ohne besondere Basstendenz etwas heller. Zudem können insbesondere Instrumente mit dem FT5 leicht verhangen klingen. Beides ist der Senke im Bereich 800-2000Hz und der Betonung in den Frequenzen darüber geschuldet ist. Bei Gesang fällt mir das auch n ur im direkten Vergelich beim „Umschalten“ auf, wobei ich persönlich ich in diesem Bereich aber auch nicht konform mit der Harman-Kurve bin. Entsprechend abgestimmte Kopfhörer sind mir in Sachen Stimmen eigentlich immer zu aufdringlich.

Mit der leichten Überhöhung ab etwa 2500Hz ist gibt es allerdings mit dem FT5 ein gewisses Gegensteuern, so dass der Senke insgesamt abgemildert wird. Das Ohr wird da etwas ausgetrickst. Gerade genug, dass es nicht störend wird.

Mit den Lederpolstern ist das Verhältnis Energie im Bassbereich zu Energie in den oberen Mitten/Hochton etwas ausgeprägter als mit den Stoff-Polstern. Der FT5 klingt damit etwas dynamischer und kräftiger. Mit den alternativen Polstern ist er dafür etwas wärmer und aufgeräumter unterwegs.



Hochton


Die Treiber des FT5 bilden den Hochton sehr gut ab. Auch ohne extra Energie in den Hochton zu geben, werden Details präzise und gut hörbar dargeboten. Schnelle, einzelne Schläge auf Hi-Hats oder die Snare-Drum eines Schlagzeugs kann ich problemlos heraushören.

Der Hochtonbereich ist insgesamt unaufdringlich und für mich eher in Richtung authentische Abbildung abgestimmt. Für mich dürfte es sogar noch etwas involvierender sein, was sicherlich meiner Hörfähigkeit mit zunehmenden Alter geschuldet ist wie auch mein Vorliebe für eine möglichst dynamische Klangreproduktion. Hier ist für mich nicht nur insgesamt leise zu laut, also das Impulsverhalten eines Kopfhörers massgeblich, sondern auch der mögliche Lautstärkeunterschied der verschiedenen Frequenzbereiche zueinander.

Im Bassbereich schön präsent und kräftig und tief hinab in den Keller und im Hochton gern auch im Kontrast explosionsartig. Ein Kopfhörer sollte für mich diese Spreizung abbilden können. Mit ein wenig EQ im Hochton, schafft das der FT5 sehr gut, ohne an Qualität zu verlieren.


Räumlichkeit


Die Räumlichkeit des FT5 ist auf mittlerem Niveau. Besonders umgebungstranzparent ist der Fiio FT5 allerdings nicht. Auch er kommt mir wie der FT3 eher halboffen vor. Das zeigt sich auch in der Bühnenbreite und der Tiefenstaffelung. Wenn Fiio noch Hausaufgaben zu machen hat, dann in dieser Disziplin. Allerdings klingt das Gebotene ausgewogen und nachvollziehbar, sprich Live-Aufnahmen werden auch als solche sofort erkannt. Wobei Aufnahmen großer Bühnen mitunter etwas reduziert klingen. Für Studio-Alben und eher Live-Aufnahmen in geschlossenen und somit begrenzten Räumen, eignet sich der FT5 sehr gut.


Klangfazit im Anlehnung an die Harman-Referenz


Mir persönlich sagt die Harman-Kurve als Referenz nicht zu, trotzdem orientiere ich mich natürlich an dieser. Ich halte sie für alle Menschen als Orientierung für den Einstieg in die Musikwiedergabe mittels Kopfhörer für einen guten Ausgangspunkt. Es ist gut, wenn jemand von dort startet und für sich herausfinden kann, ob und welche Änderung es braucht, um ein intensiveres, authentischeres oder langzeittauglicheres Hörerlebnis zu erfahren.

Im Vergleich zu Harman empfinde ich den FT5 als etwas frischer und lebendiger spielend, wobei er im Bassbereich etwas involvierender sein könnte. Auf Harman abgestimmt klingt mir der FT5 etwas zu langweilig und und zugleich auch zu „fett“. Das bringt für mich und meinem Musik-Mix keine Verbesserung, zudem der FT5 mit entsprechend angehobenen Bass etwas ungenau wird.

Unterm Strich gefällt mir der FT5 klanglich out-of-the-box bereits sehr gut, wenn ich ausgewogen und lagzeittauglich Musik hören möchte.


Klangvergleich Kompakt


Fiio FT5 vs. FT3

Der FT3 etwas ausgeglichener in Bass und Mitten, obere Mitten weitestgehend ungefärbt, Hochton jedoch weniger gelassen, Details werden durch Betonung „erkauft“, der FT5 spielt präziser und feiner, insgesamt etwas dadurch langzeittauglicher

Fiio FT5 vs. Meze Empyrean 2

Tonal nahe mit Leder-Pads am 6x teurerem Empyrean2: FT5 stimmlich etwas „boxy“, Empyean 2 Präzision, Details, Auflösung, Räumlichkeit und Impulsverhalten jedoch tatsächlich eine ganz andere Liga
Mit den „Stoff“-Pads jeweils deutlichere Unterschiede: Empyrean 2 nahe an Harman jedoch mit positiven Abweichungen wie leichte Senke um 2kHz und mit dem Plus bei oberen Mitten und Hochton, somit mehr „Luftigkeit“ und für mich involvierender; FT5 wenig Unterschiede zu Leder-Pads, im Vergleich weniger involvierend
Fiio FT5 sieht die Rücklichter des 6x teureren Meze Empyrean 2 – dennoch dichter zusammen als Gedacht



Fazit & Bewertung


Für 499€ bietet Fiio einen ausgewogenen und fein klingenden wie ebenso genügsamen Kopfhörer mit planar magnetischen Treibern an, der hinsichtlich Design und Verarbeitung und auch im Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut abliefert.

Der Fiio FT5 ist zum entspannten und kritischen Hören bestens geeignet und lässt sich in gewissen Grenzen mit einem EQ nach den eigenen Vorstellungen abstimmen. Ich konnte die Harman-Kurve annähernd gut abbilden, genauso wie ich ihn mit wenigen Einstellungen für mich noch authentischer klingen lassen kann.

Aktuell steht der Fiio FT5 in dieser Preisklasse mit dem gebotenem Gesamtpaket allein auf der aktuellen Kopfhörer-Bühne. Wer keine Anforderungen an besonders ausgefallene Größeneinstellungen hat und in die gehobene Welt der Kopfhörer einsteigen möchte, ohne sich direkt auch noch Gedanken über die Anschaffung eines vermeintlich geeigneten Zuspielers machen zu müssen, ist beim Fiio FT5 genau richtig aufgehoben.


Bewertung


  • 92%
    Tiefbass - 92%
  • 96%
    Bass - 96%
  • 94%
    Mitten / Stimmen - 94%
  • 94%
    Mitten / Instrumente - 94%
  • 97%
    Obere Mitten - 97%
  • 97%
    Brillanz / Hochton - 97%
  • 96%
    Auflösung / Transparenz / Separation - 96%
  • 95%
    Dynamik - 95%
  • 94%
    Räumlichkeit - 94%
  • 98%
    Design / Konstruktion - 98%
  • 100%
    Verarbeitung - 100%
  • 98%
    Tragekomfort - 98%
  • 95%
    Preis / Leistung - 95%
95.9%



Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar