STAX SRS-3100 im Test – Der Einstieg in die Stax-Welt!?

Ich selbst habe vor einiger Zeit den Zugang zu den elektrostatischen Kopfhörern über einen eher ungewöhnlichen Umweg gefunden. Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich mir einen gebrauchten Stax Lambda Signature für den Betrieb an meinem Audiovalve Luminare gekauft hatte und alles nahm seinen Lauf.

Stax bietet jedoch als SRS-3100-Set den Kopfhörer SR-L300 und den Verstärker SRM-252S an. Ob das für mich auch ein Einstieg in die Stax-Welt (gewesen) wäre?




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Das Stax-Set SRS-3100 wurde mir vom deutschen Distributor Audiotra.de leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Vorwort


Ich hatte einige Zeit überlegt, ob ich mir das Set überhaupt anhören soll, denn mit dem SR-L700 und dem Luminare bzw. dem SRM-353x habe ich im Bereich der rechteckigen Elektrostaten das maximal Machbare bereits erreicht. Über den Weg dahin habe ich im Beitrag „Eine ganz schön verstaxte Sache! – oder Stax von 0 auf 100 in 2,5 Sekunden“ bereits ausführlich berichtet.

Andererseits ist nicht jeder Bereit, mehrere tausend Euro zu investieren, um Musik mit elektrostatischen Kopfhörern zu hören. Und so fand ich es sinnvoll, dieses preislich durchaus attraktive Set für knapp 1.000€ doch noch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Inhalt


1. Verpackung und Zubehör
2. Design & Verarbeitung
3. Technik & Handhabung
4. Spielpartner & Spielfreude
5. Klang & Klangvergleich
6. Fazit & Bewertung
7. Galerie


1. Verpackung & Zubehör


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Das Set aus Kopfhörer und Verstärker wird in einem weißen Karton mit den Maßen 21cm x 22cm x 31cm geliefert. Im Inneren finden sich jeweils einzeln verpackt der SR-L300 sowie der SRM-252S. Wie bei Stax üblich, mit Ausnahme bei den High-End-Modelle, ist das Anschlusskabel am Kopfhörer dauerhaft fixiert. Der Verstärker wird mit einem Steckernetzteil und einem Cinch-Kabel geliefert. Natürlich liegen noch die obligatorischen Dokumente bei.


2. Design & Verarbeitung


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Bei Stax hat sich in den vielen Jahren bei diesem Kopfhörer-Typ nicht viel getan. Im Grunde genommen liegt allen das selbe Design zu Grunde. Im Laufe der Jahre wurden allerdings die Gehäuse so geändert, dass die breiten Seitenwände nun auch hinten am Kopf sitzen, dafür sind die aufgebrachten Polster nun komplett flach ausgeführt. Die Kostruktion besteht weitestgehend aus Kunststoff, von dem ich ausgehe, dass es sich um das gleiche material handelt, welches sich bereits Jahrzehnte bewährt hat.

Der Verstärker ist sehr klein und leicht ausgefallen und besteht aus einem Metallgehäuse. „Design follows function“ ist hier das Motto. Nicht unbedingt schön anzusehen, dafür ist der SRM-252S aber sehr transportabel.

Die Verarbeitung beider Geräte ist einwandfrei. Ich kann weder Grate noch sonstige Verarbeitungsfehler feststellen. Wer die Produkte von Stax kennt, beschwert sich nicht über den Einsatz von viel Kunststoff, denn das weiß man vor dem Kauf und entweder kann man damit leben oder man hält sich einfach fern.

3. Technik & Handhabung


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Ich habe mich entschlossen, dieses Set als „Kopfhörer“ zu bewerten, denn Stax funktioniert an Zuspielern nur im Set aus Verstärker und Kopfhörer. Anders als bei einzelnen Kopfhörern ist die Angabe einer Impedanz nicht sinnvoll, da das analoge Signal über die Cinch-Eingänge zugeführt wird. Hier muss natürlich darauf geachtet werden, dass der Zuspieler auch ein ordentlich aufbereitetes Signal liefert. Natürlich lässt sich der Verstärker via Cinch auch direkt an eine Stereo-Anlage anschließen. Genauso gut ist auch ein Betrieb an einem Notebook oder DAP mittels eines Kabels 3,5mm auf Cinch möglich. Ich nutze sehr oft einen meiner DAPs als DAC, der dann wiederum den Verstärker zuspielt.

SRS-3100 am Notebook via Shanling Q1 als DAC


Unter dem Aspekt Handhabung zähle ich auch den Tragekomfort. Hier muss ich jedoch feststellen, dass die Pads des SR-L300 einfach etwas zu dünn geraten sind, denn meine Ohren liegen innen recht vollflächig auf.

Beim SR-L700 ist das deutlich besser gelöst und auch beim älteren SR-303 mit den im Vergleich „umgedrehten“ Gehäusen ist das Thema Platz für die Ohren deutlich entspannter, was sicherlich an den Pads liegt, die deutlich mehr auftragen, um den passenden Winkel der Treiber zu den Ohren zu gewährleisten. Etwas Abhilfe schafft es, wenn man etwas Küchenpapier zusammenrollt und unter die Pads legt. Übertreibt man es nicht, bleibt das Klangbild erhalten. Im schlimmsten Fall nimmt der Bass ab, was man aber sofort hört. Bei mir reicht das Unterlegen aus, um ein besseres Tragegefühl zu erreichen, ohne dass der Klang negativ beeinflusst wird.

4. Spielpartner & Spielfreude


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Natürlich komme ich nicht drumherum, meine Stax-Kopfhörer im Vergleich zu dem SR-L300 zu hören. Was ich vorwegnehmen möchte ist meine Wahrnehmung, dass die „kleineren“ Modelle, sprich der SR-L300 sowie der SR-303 nicht in dem Maße von High-End-Verstärkern profitieren wie es bei dem Ur-Lambda Signature oder dem SR-L700 der Fall ist. Diese beiden zeigen erst am SRM-353X und noch etwas mehr am SRM-D50 was in ihnen steckt. Der Audiovalve Luminare ist im Bereich Röhrenendstufe noch einmal eine ganz andere Hörerfahrung, spielt aber als Nicht-Stax-Gerät etwas außer Konkurrenz.

von links nach rechts: SR-L300, Fiio M15, SRM-252S, SRM-D50, SR-L700, SR-303


Lohnt es sich, einen L700 am SRM-252S zu betreiben? Hier muss ich ganz klar mit „nein“ antworten.

Beide klingen am kleinsten Stax-Verstärker sehr ähnlich. Wer den SR-L700 im direkten Vergleich mit dem SR-L300 an ihm hört, könnte durchaus enttäuscht sein und nicht verstehen, warum zwischen beiden Kopfhörern eine Preisdifferenz von ca. 1.200€ bestehen. Der SR-L300 bringt eine gewisse „metallische“ Schärfe im Hochton mit und der SRS-L700 klingt zahmer und sanfter. Manch einem mag das zu unspektakulär sein. Wechselt man aber schon direkt zum SRM-353X oder zum SRM-D50, dann skaliert der am SRM-252S geringe Unterschied zwischen beiden doch beträchtlich. Der SR-L300 klingt nahezu wie am kleinen Verstärker, während der SR-L700 in gewisser Weise aufatmet und noch transparenter und dynamischer klingt. Schon am SRM-252S hat der SR-L700 kleine Vorteile gegenüber dem L300, er spielt etwas entspannter, das würde ich so mit vielleicht 5% einschätzen – schwierig, das überhaupt irgendwie zu qualifizieren -, doch am SRM-353X und am SRM-D50 sind dann gut hörbar 10-15% drin. Der SR-L700 spielt dann einfach unheimlich authentisch und absolut „live“.

Zurück zum SRS-3100-Set. In Bezug auf die Lautstärke, sehe ich keinerlei Unterschiede, die ein Upgrade notwendig machen würden. Schon am SRM-252S spielt der SR-L300 ohrenbetäubend laut, wenn es denn sein muss, auch wenn die Dynamik noch etwas ausgeprägter sein könnte.

Hinweis:
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.



5. Klang & Klangvergleich


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links der SR-L300, rechts der SR-L700

Klanglich spielt das SRS-3100 Set absolut hervorragend auf. Ein schön tiefer und satter Bass, der eher etwas weicher abgestimmt ist, während Stimmen und Instrumente sehr natürlich im Raum platziert werden. Obere Mitten und Hochton sind leicht betont, wobei der SR-L300 eine geringfügig „metallische“ Note mitbringt. Das fällt mir gelegentlich bei Jazz-Musik auf, wenn zum Beispiel die Jazz-Besen doch recht energisch über die Becken streifen. Es hört sich dann manchmal etwas zu viel an. Bei Rock oder Heavy Metall hingegen, ist das aber sogar von Vorteil. Da spielt der SR-L300 sehr schön nach vorne und E-Gitarren und Schlagzeug kommen super zur Geltung.

Wenn ich mir aus dem Bereich der Dynamiker im Vergleich den Focal Clear hernehme, klingt dieser im Bass noch einmal etwas kräftiger als die Stax Kollegen und spielt insgesamt dynamischer. Die Staxe hingegen bilden den Raum noch einmal besser ab, als es der Clear sowieo schon sehr gut macht. Der Clear ist ganz klar mobiler nutzbar, denn er kann an jedem DAP problemlos betrieben werden. Doch wenn es um eine authentischere Abbildung geht, da zeigt dann schon das SRS-3100 Set als Vorgeschmack, was mit Stax allgemein möglich ist. Der L700 mit dem SRM-D50 toppt das dann noch einmal hörbar. Diese Kombination spielt nahezu so dynamisch wie der Clear und deutlich gelassener zugleich.

Trotzdem muss ich unterm Strich ich sagen, dass das von Stax angebotene Einsteiger-Set mehr als nur zufriedenstellend spielt und in der Kombination mit dem SRM-252S braucht sich der SR-L300 weder hinter einem gut 500€ teureren Focal Clear noch hinter einem SR-L700 am SRM-252S betrieben zu verstecken. Komisch, aber wahr!

Zur Erinnerung: Der SR-L700 braucht einen Spielpartner auf AUgenhöhe, um seine Vorteile erst richtig ausspielen zu können.

 

6. Fazit & Bewertung


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Lohnt sich das Stax-Set SRS-3100 für knapp 1.000€ nun als Einsteiger-Set oder nicht?

Auf jeden Fall!

Nach meinen Erfahrungen muss ich sagen, dass der Einstieg in die Stax-Welt auch bei mir mit diesem Set sehr wahrscheinlich genauso geklappt hätte wie über meinen Umweg. Also mit dem SRS-3100 hätte ich sicher auch den Weg zum SR-L700 gefunden.

Wer sich nicht ganz sicher ist, ob nun Stax oder nicht, wird mit diesem Set einen sehr guten Einstieg finden, der vor allem preislich kein Risiko darstellt. Wer sich im Anschluss nach oben korrigiert, wird das Set noch für einen sehr guten Preis weiter verkaufen können, da Stax insgesamt sehr preisstabil ist.

Das SRS-3100-Set erhält von mir ganz klar eine Empfehlung als unkomplizierter, preislich attraktiver und klanglich sehr guter Einstieg in die Stax Welt!



Bewertung


  • 92%
    Tiefbass - 92%
  • 94%
    Bass - 94%
  • 94%
    Mitten / Stimmen - 94%
  • 94%
    Mitten / Instrumente - 94%
  • 96%
    Obere Mitten - 96%
  • 96%
    Brillanz / Hochton - 96%
  • 96%
    Auflösung / Transparenz / Separation - 96%
  • 90%
    Dynamik - 90%
  • 94%
    Räumlichkeit - 94%
  • 92%
    Design / Konstruktion / Verarbeitung - 92%
  • 90%
    Tragekomfort - 90%
  • 94%
    Preis / Leistung - 94%
93.5%

7. Galerie


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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar