Fiio M15 im Test – absolut überzeugender Referenz-DAP – eine Liebesgeschichte

Der Fiio M15 ist das Flaggschiff 2020 des Unternehmens im Bereich der Digitalen Audio Player. Das unterstreicht Fiio schon direkt mit der Art und Weise der Verpackung. Auch im Bereich Gewicht und Volumen toppt der M15 alle anderen bisherigen Fiio-Player.
Schaut man sich die Spezifikationen an, findet man ebenfalls keine Halbheiten.

Wie die Gesamtkomposition des M15 für mich als Nutzer ausfällt, dazu habe ich mir in den letzten Wochen ein Bild gemacht, das ich hiermit teilen möchte…


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Der Fiio M15 wurde mir von Fiio-Deutschland leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!


Vorwort

Der Fiio M15 hat bereits im Vorfeld einige Emotionen bei mir ausgelöst. Was ich in unterschiedlichen Diskussionsfäden bereits gelesen habe, zeigt einmal mehr, dass es doch so einige Menschen gibt, die von Natur aus überkritisch sind und noch so geringe Kleinigkeiten gern zu K.O.-Kriterien hochstilisieren. Fiio ist da offensichtlich besonders im Fokus.
Das chinesische Unternehmen arbeitet schnell und veröffentlich mehr Produkte im Bereich der DAPs als andere Hersteller, denen gern auf die Fahne geschrieben wird, dass nur Geräte mit 100% fehlerfreier Software an den Kunden geliefert werden. Fiio ist da zugegeben etwas anders unterwegs – wobei ich auch von anderen Herstellern immer wieder SW-Releases mit Bugfixes sehe, also nichts mit „Perfektion“ – und genau da wird aber mit Argusaugen bei Fiio hingesehen und jeder noch so unbedeutende Software-Bug reicht aus, um Fiio zu unterstellen, dass beim Kunden entwickelt würde.

Was also bei Smartphones sogar erwartet wird, nämlich dass App-Updates regelmäßig am besten unbemerkt im Hintergrund geschehen sollen, wird hier in der Unterhaltungselektronik offenbar anders bewertet.
Ich sehe das nun aus meiner, ganz anderen Sicht. Wenn Fiio Geräte auf den Markt bringt, entsprechen die im Punkt Hardware mittlerweile absolut dem „Stand der DAP-Technik“ und auch die erste Software ist in jedem Fall sehr gut nutzbar. Komplexe Software hat nun einmal Fehler, auch wenn diese noch so versteckt sind. Solange die essentiellen und wichtigen Leistungsmerkmale anstandslos funktionieren, freue ich mich sogar darauf, einen DAP zu bekommen, von dem ich weiß, dass der in Sachen Hardware mit deutlich teureren Geräten mithalten kann und zugleich einen aktiven Produktsupport mitbringt und so lange neue Software ausgerollt wird, die fast immer auch Updates in Bezug auf Features mitbringt. Zudem kenne ich Fiio dafür, darüber hinaus auch später die Software immer weiter so anzupassen, dass selbst alternde Hardware noch neue Softwarefeatures erhält und weiterhin in Sachen Performance optimiert wird, wo andere Hersteller bereits auf die kommende Gerätegeneration verweisen. Fiio ist gefühlt immer am Stand der Technik und versorgt kontinuierlich Neu- und Bestandskunden mit stets neuer Ware, egal ob Hard- oder Software.
Wer mich nach diesem Statement als Fiio-Fan-Boy einstuft, gern, denn ich bin ein Fiio-Fan, was aber nicht bedeutet, dass ich alles von Fiio als Superlativ empfinde. Auch andere Hersteller bringen tolle, ja geniale Geräte heraus, hier möchte ich einfach mal den iBasso DX160 oder den Hiby R6 Pro erwähnen – zu beiden wird es auch noch Tests geben.

Was ich aber nicht leiden mag, wenn pauschal kritisiert wird und ich das Gefühl habe, es wird nur der Kritik wegen kritisiert. Statt die positiven Aspekte zu sehen und am Ende Pro und Contra abzuwägen, gilt es nur zu polemisieren. Scheint ein gutes Mittel zu sein, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Im Internet nennt man solche Menschen dann wohl „Trolle“?! 😉

Ein bis hierhin langes Vorwort, das aber zugleich auch in gewisser Weise eine Aufarbeitung der von mir erlebten Diskussionen ist, die durch das Release des M15 online entstanden sind.


Inhalt

  1. Der Anfang
  2. Erster Kontakt
  3. Das Kennenlernen
  4. Innere Werte
  5. Verliebt über beide Ohren
  6. Zukunftspläne
  7. Video & Galerie


1. Der Anfang

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Schon mit dem dem X7.2 hatte Fiio mich mit dem vergleichsweisen schlanken Gehäuse und den angebotenen Features zwar angesprochen aber nicht vollends überzeugt. Mit dem M6 hat Fiio dann im letzten Jahr allerdings ein Gehäusedesign umgesetzt, dass mich absolut abgeholt hat, von der Technik und den Features des kleinen Ausnahme-DAPs der Einstiegsklasse mal ganz abgesehen.
Mit den ersten veröffentlichten Fotos im Netz hat der M15 nun ein „Auch-Mal-In-Der-Hand-Haben-Wollen-Gefühl“ bei mir ausgelöst. Auch wenn preislich schon in einer für Fiio ganz neuen Klasse, ist der M15 bisher der für mich absolut hübscheste DAP von Fiio und auch im Vergleich mit Geräten anderer Hersteller, die ich bisher in den Händen hatte.

Umso mehr habe ich mich über die Anfrage von Fiio-Deutschland gefreut, ob ich den M15 testen möchte. Irgendwie ist diese Aussicht ein wenig so gewesen, als wenn man als Junggeselle plötzlich vom Freund erfährt, dass die „zu hübsche“ Nachbarin am Wochenende auch beim Sommerfest dabei sein wird. Aus solchen Zufällen entwickelt sich dann gern auch einmal die ein oder andere Beziehung… in diesem Sinne… 🙂




2. Erster Kontakt

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Fiio zeigt beim M15 schon mit der Verpackung, dass es sich um ein Gerät für Anspruchsvolle Nutzer handelt. Wo sonst ein aufklappbarer Pappkarton zu finden ist, liefert Fiio den M15 nun in einem Schutz aus Echtholz. Vielmehr als nur als ein Transportschutz, lässt sich das Holzkistchen später auch als edle Aufbewahrung nutzen und macht sogar in der Hifi-Ecke richtig was her.


Nachdem ich den Deckel der Holz-Schatulle abgenommen hatte, waren meine ersten Gedanken, dass der M15 ein richtiger „Brummer“ ist.
Jedoch ist mir beim Herausnehmen sehr positiv das Design und das angenehme Gewicht des M15 aufgefallen. Er wirkt wie aus einem Guss mit den abgerundeten Längsseiten und dem leicht vertieft abgesetztem Bedienfeld. Was mir aber zu aller erst ins Auge gestochen ist, ist der aufgesetze Lautstärkeregler. Dieser verleiht dem M15 einen nicht unbekannten Akzent, denn bereits beim mobilen Kopfhörerverstärker Q1.2 und beim kleinen Fiio K3 ist dieses Design zu finden. Beim M15 ist die Oberfläche des Reglers leicht erhöht und glänzend ausgearbeitet und der griffige Knopf wird kreisförmig rundherum illuminiert. So schön das auch ist und das Design sogar noch interessanter macht, hätte ich mir persönlich dieses kleine Detail aus Aluminium gewünscht und nicht aus Kunststoff. Möglicherweise gibt es aber einen technologischen Grund, hier nicht das höherwertige Material zu nutzen, denn die minimalen Mehrkosten können es beim Verkaufspreis von 1.399€ nicht sein. Auf den zweiten Blick passt allerdings die leicht glänzende Oberfläche des Drehknopfes hervorragend, wenn ich mir den M15 aus unterschiedlichen Winkeln ansehe.


Neben dem Lautstärkeregler sind drei Ausgangsbuchsen angeordnet, von denen der 3,5mm Ausgang zugleich auch als SPDIF funktioniert. Mit 2.5mm und 4.4mm Buchsen bietet Fiio zwei symmetrische Ausgänge an, also neben der Anschlussvariante für die klassisch filigranen vierpoligen 2.5mm-Klinke-Stecker auch die etwas robustere Anschlussmöglichkeit für Pentacon-Stecker. Alle drei Ausgänge sind mit im Durchmesser gleich großen, goldfarbenen Blendkreisen versehen. Die direkte Positionierung der Buchsen auf der Leiterplatte führt offensichtlich dazu, dass der 4.4mm Anschluss nicht exakt in der Mitte seiner Blende der drei zueinander auf selber Höhe ausgerichteten Blenden sitzen kann. Das deutet darauf hin, dass eben doch trotz seiner Größe mit 75mm x 134mm x 18 mm und einem Volumen von gut 180 ml, dennoch auch der letzte Kubikmillimeter mit Technik ausgefüllt ist und eine entsprechende Ausrichtung der Buchsen nicht ohne weiteres möglich zu sein scheint. Auf der Unterseite ist der Speicherkarten-Slot zu finden, der mittels Schlitten ausgeführt ist und Karten bis 2TB aufnimmt. Für einen optisch symmetrischen Eindruck wurde links in Form der Schlittenabdeckung ein Schriftzug mit Informationen aufgebracht. Schade, dass hier kein zweiter Slot mehr Platz gefunden hat.


Die Verarbeitungsqualität insgesamt befindet sich auf höchstem Niveau. Das 1.440×720 Pixel auflösende und 5,1″ große Display ist übergangslos in das Gehäuse eingefasst. Eine Schutzfolie wird mitgeliefert, ist aber nicht direkt vom Werk aus angebracht. Meine Vermutung ist, die Anbringung wird bewusst dem Nutzer überlassen, da das Display über 2.5D gekrümmten Kanten verfügt und daher die Folie einfach nicht das gesamte Display abdeckt. Ob der Nutzer nun eine durch die Schutzfolie bedingte, fühlbare Kante auf dem Display zulassen möchte oder nicht, kann er so selbst entscheiden. Ich für meinen Teil vertraue aber auf das eingesetzte Gorilla-Glas, zumal der M15 wohl seltenst wie mein Smartphone frei in meiner Hosentasche herum getragen werden wird. Auf der Glasrückseite ist jedoch bereits eine Schutzfolie ab Werk aufgebracht, welche nicht unmittelbar zu sehen ist, denn das dortige, in Carbon-Optik unterlegte Glas ist glatt und übergangslos in das Gehäuse eingefasst und die Schutzfolie verläuft quasi unsichtbar und untastbar über die gesamte Fläche der Rückseite des Players.

Auch wenn der Fiio M15 ein ordentlicher „Brummer“ ist, fühlt er sich sofort hochwertig und bereits nach den ersten Minuten absolut richtig in meinen Händen an. Trotz seiner Größe erinnert er mich irgendwie an den deutlich kleineren M6, beide sind nämlich absolute Handschmeichler!



3. Das Kennenlernen

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Da der Akku nur mit 50% geladen war, durfte der DAP erstmal einige Stunden via USB-C auf seine vollen 7.490mAh Kapazität aufgeladen werden, danach blieb noch etwas Zeit für das erste Kennenlernen.
Nach dem Einschalten begrüßt mich der M15 wie von Fiio gewohnt ohne viel Aufsehen. In diesem Fall ist es ein weißer Fiio-Schriftzug auf blauem Grund. Der M15 bootete in nur 19 Sekunden bis der Android 7.0 Lock-Screen erscheint. Kurz über den Bildschirm gewischt wird das System entsperrt. Der erste Fingerstreich wird sofort erkannt und die Reaktion erfolgt ohne Verzögerung. Ausgestattet mit dem Samsung 4-Kern Exynos-Prozessor 7872 mit 3GB RAM ist der M15 zügig unterwegs. Der Touchscreen reagiert immer flink und auch Aktionen werden sofort ausgeführt, lediglich das Scrollen und Animationen scheinen zugunsten der sonstigen Performance niedriger priorisiert zu sein. Beim Einlesen meiner 200GB Speicherkarte und gleichzeitiger Bedienung beim Surfen via Google Chrome im Internet, gibt eis ab und an leichte Lags und das Scrollen von Text erfolgt nicht immer flüssig. Sobald jedoch die interne Datenbank erstellt ist, gibt es keine Lags oder Ruckeln mehr. Generell ist das Scrollen von Textseiten in einem Browser nicht ganz so ultraflüssig wie bei einem Smartphone. Hingegen sind dann aber wieder die Animationen und Übergänge in den Menüs und der Fiio-Music-App sowie bei anderen nachträglich installierten Apps wie Spotify sehr gut umgesetzt. Selbst bei laufender Musik gibt es keine Einschränkungen. Natürlich habe ich direkt Spotify und Amazon Musik installiert, die in der eigenen Fiio-Deploy-App direkt zu finden ist, genauso wie beispielsweise Tidal. Auch die APK-App wird angeboten, mittels der sich dann sogar alternative Player-Software installieren lässt, ohne das Fiio diese am Betrieb hindert. So funktioniert beispielsweise sogar die Hiby-Music-App ebenfalls auf dem M15. Damit verdient sich Fiio meine höchste Anerkennung, denn es wäre ein leichtes gewesen, ausschließlich der hauseigenen App den Betrieb zu gewähren.

Überschaubar: Spotify, Amazon Music und Hiby wurden nachinstalliert


Ich gehe sogar soweit, das ich das sogar noch als einen zusätzlichen Pluspunkt für Fiio ansehe, denn warum Drittsoftware aussperren? Erstens, die Fiio Music-App ist mittlerweile sehr gut geworden und braucht sich insgesamt keinem Vergleich scheuen. Zweitens, wer einfach seine üblich genutzte und lieb gewonnene Software dem Vorzug geben möchte, dem eröffnen sich in Kombination mit der Hardware des M15 ganz neue Möglichkeiten. Auch ich bin ein Freund einer bestimmten Software. Einfach aus dem Grund, weil ich sie schon lange kenne und auch mit anderen Geräten benutze. Warum soll ich mich da umgewöhnen, wenn ich das nicht muss. Also auch ich bin ein Gewohnheitsmensch und nutze den dort implementierten „Klangverbieger“, der eben nicht ein sonst üblicher Equalizer ist, einfach am liebsten. Mit der Offenheit in Bezug auf die nutzbare Software bietet Fiio nun ein absolut rundes Gesamtpaket.
Würde ich Awards verteilen, wäre mir das an dieser Stelle schon die erste Auszeichnung wert, nämlich den „Freedom-Award“.

Soviel zum ersten Kennenlernen, das absolut Lust auf das anstehende Date gemacht hat.




4. Innere Werte

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Mein erster Eindruck vom M15 war und ist sehr positiv. Er ist nicht träge, er hat eine gewisse Offenheit und gesteht mir auch Freiheiten zu. Umso interessanter ist es, wie ein weiteres und längeres Treffen mit dem M15 sein würde.
Und so habe ich ausschließlich nur mit ihm einen gemeinsamen Abend verbracht, um ihn einfach noch besser kennen zu lernen. Bis in die Nacht hinein habe ich ihm aufmerksam und intensiv zugehört.
Natürlich habe ich zuerst ausgelotet, wie ich am besten meine Daten auf den M15 bekomme, denn die MicroSD-Karte jedes Mal heraus zu nehmen, ist aufgrund der Schlitten-Technik nicht ganz so optimal. Via USB-C am Notebook angeschlossen, hat Windows 10 den M15 anstandslos erkannt und mit etwa 50MB konnte ich meine Musik via Kabel auf die Karte schaufeln. Dabei wird der M15 als ein Laufwerk erkannt, dass ich mit der unbedingt zu empfehlenden und von mir langjährig genutzten Software AudioExpert problemlos synchronisieren kann. Da ich den internen Speicher ebenfalls nutzen wollte, habe ich meine Must-Have-Alben von der MicroSD-Karte manuell mit dem enthaltenen ES-Dateiexplorer auf den internen Speicher kopiert. Hier wurden 40GB in knapp 17 Minuten und im Schnitt knapp über 40MB/sec kopiert. Das ist vergleichsweise schnell, oft sind solche internen Kopiervorgänge bei anderen Geräten nur halb so schnell. Schon bei diesen internen Lese- und Schreibvorgängen ist zu merken, wie gut die Hardware zusammengestellt ist, denn während diese Jobs im Hintergrund ausgeführt werden, ist auch weiterhin die Musikausgabe und die Bedienung des M15 ungestört möglich. Das Einlesen der gesamten Bibliothek, etwa 350GB mit etwa 48.000 Dateien hat der M15 in knapp 55 Minuten erledigt.
Ein Hinweis sei mir hier gestattet. Das automatische Ausschalten nach Inaktivität sollte für das Einlesen einer solchen Speicherkarte entweder deaktiviert werden oder gleich auf ein Stunde oder länger gestellt werden. Das Einlesen wird zumindest in der Software v1.0.1 nicht als „Aktivität“ gewertet und der M15 schaltete in meinem Fall nach 35.000 Dateien ab, was ein komplettes Einlesen der Datenbank notwendig macht. Es wird zwar erkannt, welche Titel bereits enthalten sind, doch zeitlich gibt es da keine Vorteile und das neue Einlesen dauert genauso lange wie der erste Versuch. Ich bin mir aber sicher, dass sich in Sachen Software hier noch einiges tun wird. Im zweiten Anlauf mit ausgeschalteter Standby-Funktion hat es dann auf Anhieb ordentlich geklappt. Übrigens, der M15 verbraucht im Tiefschlaf etwa 3% Akkuleistung in knapp acht Stunden. Somit ist man mit einer automatischen Ausschaltzeit von mindestens einer Stunde gut bedient. Das belastet den Akku kaum.


Nach dem Aufbau der Bibliothek war dann aber erstmal Musikhören angesagt. Wie so oft in letzter Zeit war als erstes Album „Companion“ von Patricia Barber gesetzt. Als ersten Kopfhörer habe ich den Denon AH-D7200 genutzt und schon der hat mir am M15 sehr gut gefallen. Allerdings ist der Denon recht unkritisch, was die Zuspieler angeht, denn er ist in gewisser Weise im besten Sinn ein „Schönfärber“ und so wird er nicht nur bei Low-Gain schon sehr laut angetrieben, sondern er spielt absolut druckvoll und dynamisch schon bei geringer Lautstärke. Hier gibt es nichts zu meckern. Auch alle andere Musik quer durch alle Genres macht in dieser Kombination absolut Spaß. Das war zum warm werden eine einfache Aufgabe für den M15.

Deutlich interessanter, was die Anforderungen an Grundrauschen und Lautstärke mal anders herum angeht, war es mit den beiden InEars Fiio FH7, ein Hybrid InEar, und dem Fischer Amps Rapture, ein reiner Balanced Armature InEar. An vielen DAPs gibt es mit InEars Probleme mit dem „schwarzen Kanal“. Bei digital Null hört man oft noch ein leichtes Verstärker-Rauschen, wenn die Lautstärke hochgedreht wird. In Wirklichkeit würde niemand nur annähernd so laut hören, doch so lassen sich in gewisser Weise Messdaten mit Genauigkeiten mehrere Stellen hinter dem Komma auch „hörbar“ machen. Beim Fiio M15 ist da allerdings auch mit dieser „ultrafeinen, akustischen Lupe“ nicht einmal Ansatzweise Rauschen oder ähnliches zu hören. Wehe dem, der dann versehentlich auf die „Play-Taste“ mit dem Finger kommt und die Ohren am besten noch bei H-Gain vollgeknallt bekommt. Das dürfte dann zu Hörschäden führen. Nutzt man dann die InEars auch mal zum Musikhören, dann gehen die klanglich am M15 ab wie Zäpfchen, wie man so schön sagt. Die Ausgangsimpedanz von <1.4 Ohm bei unsymmetrischem und <3 Ohm bei symmetrischem Betrieb bereitet auch bei Balanced Armature InEars kein Problem. Mir fällt allerdings in der Kombination M15 und Rapture auf, dass selbst bei Low-Gain der nutzbare Regelbereich für die InEars sehr klein ist. Mehr als ein Drittel sollte man tunlichst nicht aufdrehen. Hier würde ich mir schon ein erstes neues Feature für den nächsten Software-Release wünschen. Neben der Möglichkeit ausgewachsene, audiophile OverEar Kopfhörer mit hohem Leistungshunger via Extrafunktion mit erhöhtem Spannungshub antreiben zu können – diese Funktion ist beim M15 bereits als „Over-Ear-Kopfhörermodus“ enthalten – würde ich mir eine analoge Funktion für die InEars wünschen, also villeicht einen „IEM-Modus“.

Na Fiio, wie sieht es aus? Ich weiß, das bekommt ihr hin!

Die Königsdisziplin ist allerdings die Musikwiedergabe mit meinem Dan Clark Audio Ether2, denn der ist alles andere als leicht anzutreiben. Der planarmagnetische Kopfhörer liebt es, mit potenten Verstärkern gepaart zu werden und entfaltet auch dann erst sein Potential. Ich hab ihn bereits an einigen DAPs gehört, die ihn auch sehr gut antreiben konnten, doch ich hatte bisher noch keinen DAP, der beispielsweise mit meinem Audiovalve Luminare als stationärer Kopfhörerverstärker mithalten konnte. Abgesehen davon, dass hier ein High-End-Röhrenverstärker und ein hochintegrierter digitaler Verstärker verglichen werden, bei denen es grundsätzliche Unterschiede in der klanglichen Wahrnehmung gibt, spielt der M15 auf Augenhöhe mit, was zunächst einmal den Antrieb des Ether2 angeht. Spätestens hier ist klar, der Fiio M15 ist ebenfalls ein High-End-Gerät! Er treibt den Ether2 unhörbar laut an bei gleichzeitig absolut präziser, klanglicher Abbildung. Hier zeigt sich, dass die Endstufe des M15 absolut erstklassig ist und auch im oberen Leistungsbereich sauber verstärkt. Das gilt sowohl für den symmetrischen als auch unsymmetrischen Betrieb. Chapeau!

Während meines Hörens spiele ich immer mal wieder mit dem WLan, surfe im Internet, richte den M15 ein und probiere so einige Sachen mit ihm aus. Dabei ist er nicht ein einziges Mal ins Straucheln gekommen. Das Gehäuse führt die beachtlich entstehende Wärme sehr gut ab, es gibt keine Hotspots. Die Abwärme verteilt sich gefühlt sehr gleichmäßig über das gesamte Gehäuse.
Während ich den M15 in der Hand halte, passiert es mir ab und zu, das ich eine der seitlichen Tasten versehentlich zu kräftig berühre. Wenn dann ein Titel weiterspringt, nervt das. Doch es gibt Abhilfe, denn der M15 hat einen „Lock-Schieber“ an der Seite an oberster Position des Bedienfeldes, der dafür sorgt, dass per Menü einstellbar nur noch bestimmte Funktionen möglich sind. Ich nutze die Lock-Einstellung nun quasi permanent, denn ich habe neben der standardmäßig freigeschalteten Power-Taste noch den Lautstärkeregler sowie die Play/Pause-Taste und den Touch-Screen freigeschaltet. Der Touch-Screen funktioniert natürlich nur, wenn der Bildschirm eingeschaltet ist. Bei der blinden Bedienung benötige ich keine Skip-Tasten, daher sind diese deaktiviert, und wenn ich den Bildschirm eingeschaltet habe, dann bediene ich die Titelweiterschaltung sowieso per Touch. Ich nutze den DAP stets mit eingeschalteter Lock-Funktion.
Für mich ist somit der Fiio M15 in der Handhabung absolut perfekt!



5. Verliebt über beide Ohren

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Bis hierhin habe ich mich nur andeutungsweise dazu geäußert, wie der M15 in Verbindung mit meinen Kopfhörern klingt. Im Prinzip macht er genau das, was ein Verstärker tun soll, nämlich linear verstärken. Doch ich muss nun an meine Erfahrungen mit meinen Stax-Kopfhörern anknüpfen, welche ich im Artikel „Eine ganz schön verstaxte Sache“ im Detail beschrieben habe. Der M15, der mit den brandneuen AK7499EQ Chipsätzen ausgestattet ist, verstärkt nicht nur linear, er macht mit dem Ether2 das, was ich mit dem Stax L700 erlebt habe. Der Ether2 kann am M15 sein volles Potential entfalten und ausschöpfen. An keinem anderen DAP habe ich ihn bisher so fantastisch klar und authentisch gehört. Das geht in Richtung Stax L700 am Audiovalve gehört. Absolutes mobiles High-End!



Als Nebeninformation für alle Ether2-Interessierten:
Mit dem M15 nutze ich die perforierten Leder-Polster am Ether2.
Ein Träumchen!

Die Kombination Audiovalve Luminare mit seinem Röhrenantrieb und Ether2 ist schon absolut fantatischt. Der M15 mit dem Ether 2 steht dem kaum nach. Das Erlebnis ist eher etwas anders, es ist einen Tick mehr „analytisch“. Das tut dieser Kombo richtig gut. Wie ich es schon einmal im Stax-artikel beschrieben habe. Selbst mit offenen Augen fühlt man sich bei Live-Scheiben schon mit dabei und hört jedes Detail heraus, ohne dass dabei die Musikalität leidet. Wow!

Spätestens mit dieser Erfahrung ist klar, dass der M15 eigentlich mein Audio-Setup ergänzen muss. Ähnlich wie der Luminare hat der M15 momentan für mich das Potential im Bereich DAP mein persönliches End-Game sein zu können. Da muss jetzt erstmal ein anderer DAP daher kommen, der es schafft mich musikalisch und vor allem dazu haptisch so zu flashen!

Natürlich gibt es noch einen Weg zu gehen, was die Software angeht. Einige Übersetzungen sind noch zu tun, solange lässt er sich für mich auch gut auf Englisch benutzen. Für mich jedenfalls ist das kein NoGo, sondern wie eingangs beschrieben nehme ich das gern in Kauf, um auf dem neusten technischen Stand zu sein. In meiner gesamten Testphase gab es keine Abstürze oder in irgendeiner Art und Weise Betriebsstörungen, die mir den Spaß am M15 verleidet hätten.

Nach nun einiger Zeit und weiteren Dates ist klar, das trotz Kleinigkeiten eine feste und innige Zuneigung besteht und wie bei der ehemals „zu hübschen Nachbarin“ von nebenan steht nun auch hier in gewisser Weise die Verlobung an.

auch Bluetooth Kopfhörer sind kein Problem für den M15



6. Zukunftspläne

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Zum M15 gibt es vielleicht mein kürzestes Fazit jemals…

Wie bis hierhin sicherlich klar sein dürfte, bin ich vom M15 mehr als nur angetan, auch wenn es hier und da noch Potential im Bereich der Software gibt. Wenn das aber so weitergeht, dann bin ich mir sicher, das aus uns zwei am Ende eine feste Partnerschaft entsteht… 🙂

Bewertung

  • 99%
    Klang - 99%
  • 99%
    Leistung - 99%
  • 100%
    Technik & Features - 100%
  • 99%
    Kopfhörer Neutralität - 99%
  • 95%
    Design - 95%
  • 100%
    Verarbeitung - 100%
  • 90%
    Preis - 90%
97.4%


7. Video & Galerie

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Mit dieser untertitelten Bilderserie gibt es noch einen tieferen Einblick in die Entwicklung der Beziehung zum M15 .

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar