Kinera SIF im Test – Dynamischer und preiswerter WOW-InEar aus dem Reich der Mitte

Ein weiterer InEar, der es langsam auf den Weg nach Europa schafft, ist der Kinera SIF. Wie er bei mir ankommt und was das „Wow“ aus der Überschrift beduetet, das folgt in diesem Artikel…



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Der Kinear SIF wurde mir kostenfrei von Shenzhen Audio zur Verfügung gestellt und ist hier bestellbar.



Lieferumfang

Der Kinera SIF wird in einer Hexagon-Schachtel geliefert und hebt sich so zumindest optisch von den Mitbewerbern ab. Auf der Rückseite sind die technischen Daten zu finden und im Inneren der Schachtel fällt der Blick nach dem Öffnen sofort auf die gebrandete, runde Transporthülle. Das Gesamtpaket passt. Als Zubehör sind lediglich noch zwei zusätzliche Tips in den Größen L und S im Lieferumfang, das war es dann auch.



Verarbeitung

Die Gehäuse des SIF sind aus glänzend weißem Kunststoff und das MMCX-Kabel ist passend in Silber-Optik ausgeführt. Das Kabel ist sehr gut gefertigt und schön flexibel. Die Stecker des Kabels sind hochwertig und rasten in den MMCX-Buchsen satt ein. Bei dem 3,5mm Klinke-Stecker gibt es keine Überraschungen, er tut, was er soll. Ein Pluspunkt an das Kabel gebe ich allein schon deswegen, da es nicht zum verheddern neigt.
Die Fertigungsqualität der SIF Gehäuse ist grundsätzlich als gut zu bezeichnen, wobei bei dem rechten Gehäuse meines Testmusters beide Hälften minimal versetzt zueinander sind, was zu einer minimalen Kanten am Übergang der Gehäusehälften führt. Nichts Kritisches, jedoch eben auch nicht optimal.


Technik

Im Inneren sitzt pro Seite ein einzelner dynamischer Treiber mit 10mm Durchmesser. Die Impedanz liegt bei 32 Ohm und der Wirkungsgrad bei 110dB /mW. Das Anschlußkabel ist 1,2m lang und verfügt über einen 3,5mm-Stereo-Klinke-Stecker.

Tragekomfort & Handhabung

Die Gehäuse sind sehr klein und extrem leicht. Die SIF sitzen hervorragend und schon nach wenigen Sekunden unbemerkt in meinen. Die Kabel werden um die Ohren herumgeführt, was die InEars vor versehentlichem Herausziehen schützt. Auch wenn das Kabel sehr schlank ist, ist das Ausrollen nach der Entnahme aus dem Case gar kein Problem.

Einzig die mitgelieferten Silikone dürften etwas strammer auf den Aufnahmen der Gehäuse sitzen, denn es kommt gelegentlich vor, dass ein Tipp beim Herausziehen abfällt oder halb im Ohr hängen bleibt.



Klang

Schon nach den ersten Sekunden des ersten Liedes denke ich „Wow, der geht ab. Krasser Bass, schöne obere Mitten und passender Hochton. Der gefällt mir.“
Also ist klar, der SIF klingt nicht neutral. Der SIF ist absolut spaßig abgestimmt und erinnert mich an einen Tin Hifi T2 Pro, jedoch mit leicht entschärftem Hochton und deutlich „dynamischeren“ Bass.
Für 34€ ist der Kinera SIF eine Alternative zu den vielen anderen mit immer mehr Treibern ausgestatteten InEars im Low-Cost-Segment.
Quasi back to the roots mit nur einem dynamischen Treiber.

Der SIF ist so gesoundet, dass er mit seinem präsenten Tiefbass und den Akzenten im Hochton nicht mehr langzeittauglich im eigentlichen Sinn ist. Jedoch ist er unterwegs genau richtig dosiert. Lediglich stundenlang zu Hause würde ich mit ihm nicht hören wollen, auch wenn das WOW-Gefühl beim Kinera SIF nicht kippt. Während andere InEars mit solchen Eigenschaften gern dazu neigen, nach kurzer Zeit anstrengend zu werden, bleibt der einfach „wow“. Im Gegensatz zu InEars mit solch einer Basspräsenz spielt er weder verwaschen oder in den Mitten zu lasch klingend. Irgendwie schafft es der SIF trotz Spaßfaktor auch irgendwie authentische zu bleiben. Dazu bringt er für seinen Preis eine sehr gute Trennschärfe mit, was wiederum zu einer guten Separation von Instrumenten führt und eine für einen InEar schöne intime Bühne aufbaut.

Ein wenig Kritik gibt es dennoch. Auch wenn die Mitten besser abgebildet sind als bei vielen V-Shape Signaturen, klingt er bei Instrumenten für mich manchmal etwas dünn oder hohl, was aber auch an der Betonung im Hochton liegen kann. Das fällt mir insbesondere auf, wenn es um Crash-Becken oder Rasseln geht, denn diese Klänge gehen etwas zu sehr in Richtung metallisch und ihnen fehlt es ab und an am sowieso schon schlanken Körper.

Insgesamt ist der Kinera SIF aber klanglich absolut gut dabei und macht einfach Spaß.



Vergleich

Als recht prominenter Kandidat für einen Vergleich drängt sich mir der Mee Audio Pinnacle P2 auf, der ist ebenfalls ein rein dynamischer InEar im Kunststoffgehäuse und konnte mich durchweg beeindrucken. Dieser liegt preislich zwischen 80€ und 100€, je nach Nachfrage.
Was beide vereint ist der klare Klang trotz spaßiger Abstimmung. Der Pinnacle P2 geht dabei jedoch etwas verhaltener zu Werke. Wer den P2 kennt und gern im Bass und auch im Hochton einen Hauch mehr möchte, der sollte sich unbedingt den Kinera SIF anhören.



Fazit & Bewertung

Wer klanglich eher spaßig und angeregt unterwegs ist, dem kann ich den Kinera SIF unbedingt empfehlen. Ein astreiner Dynamiker mit ordentlichem Bass, einer tollen Trennschärfe und schönen, manchmal etwas spitzen, Akzenten.

Bewertung

  • Tiefbass
  • Bass
  • Mitten
  • Brillanz / Hochton
  • Dynamik
  • Räumlichkeit
  • Design / Verarbeitung
  • Kabel
  • Tragekomfort
  • Preis
4.5

Video & Galerie

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar