1More Triple Bluetooth Kopfhörer im Test – Stylischer Neckholder mit LDAC und AAC

1More meldet sich zurück und schickt als Bluetooth Kopfhörer den Triple BT im Neckholder-Design ins Rennen. Ob er ähnlich überzeugen kann wie damals der Triple Lightning, dass erfährst du hier.


Der Kopfhörer wurde mir leihweise von 1More zur Verfügung gestellt.

Inhalt

  • Verpackung & Lieferumfang
  • Design & Verarbeitung
  • Tragekomfort & Bedienung
  • Technische Daten
  • Klang & Hörproben
  • Fazit & Bewertung


Verpackung & Lieferumfang

Angeliefert wird der Kopfhörer in einer unverwechselbaren 1More Verpackung. Nach dem Aufklappen des weißen Kartons sind auf der Innenseite des Deckels Skizzen vom Produkt zu sehen, während der Kopfhörer in einem Einleger unter einer durchsichtigen Abdeckung präsentiert wird. Hinter dem Einleger sind ebenfalls – typisch für 1More – die unterschiedlichen Tips und das restliche Zubehör wie Ladekabel und Stofftäschchen zu finden.

 

Design & Verarbeitung

Im Design setzt 1More für die Gehäuse weiterhin auf die altbewährten Triple-Gehäuse, welche nun aber per Kabel an den Neckholder (=Halshalter) angebracht sind. Im flexiblen Silikon „Halsband“ bzw. in den Gehäusen an dessen Enden ist die gesamte Technik integriert. Natürlich sind die Kopfhörer insgesamt so deutlich schwerer als gewöhnliche InEars oder Bluetooth InEars mit einem vergleichsweise dünnem Bluetooth-Kabel, wie es bei vielen Sport-Kopfhörern verwendet wird. Doch der Großteil des Gewichts liegt mit dem Neckholder auf den Schultern. Beim Triple BT gibt es mit nur den kurzen Verbindungskabeln somit keine Kräfte, die die InEars beim Laufen aus den Ohren ziehen. Die Verarbeitung des 1More Triple BT ist gut. Was mir nicht gefällt ist die sichtbare Naht zwischen beiden Gehäusehälften an den Enden. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. Sonst zeigt der Kopfhörer keine Schwäche. Die Ladebuchse wurde sogar geschickt unter einer Kappe am Ende der linken Seite versteckt. Die Tasten lassen sich gut bedienen, haben einen guten Druckpunkt und sowohl die Lackierung als auch das Silikonnmaterial sind frei von irgendwelchen Fehlstellen.

 

Tragekomfort & Bedienung

Ich habe es bereits angesprochen. Das Neckholder-Design hat in Bezug auf  festen Sitz durchaus Vorteile. Die Frage stellt sich nun aber, ob es stört, den Silikonring permanent um den Hals zu haben?

Hier kann ich bedenkenlos mit „nein“ antworten, es stört nicht. Selbst wenn ich ein Hemd trage, ist es gar kein Problem ihn um den Kragen des Hemdes herum zu legen. Trage ich ein T-Shirt, kommt es vor, dass das Silikon direkt auf der Haut liegt, auch das ist kein Problem. Die Tasten an der linken Seite sind gut erreichbar und lassen sich sehr gut ertasten und bedienen. Die Treiber-Gehäuse haben wie immer bei diesem 1More Design einen hervorragenden Sitz im Ohr. Auch dieses Mal sind mit den langen Metallröhrchen als Greifhilfe die Gehäuse sehr gut beim Einsetzen und Herausnehmen zu handhaben. Beim Einschalten des Triple BT wird der Akkustand auf Englisch angesagt, so ist zumindest grob immer klar, ob dringend nachgeladen werden muss oder nicht. Perfekt!


Technische Daten

Der 1More Triple BT ist laut Hersteller in nur einer Stunde voll aufgeladen und soll damit 7 Stunden Musikwiedergabe ermöglichen. Zumindest mit meinem Standard Wall-Charger, der nicht über irgendwelche Schnellladefunktionen verfügt, dauert das Aufladen knapp 80 Minuten. Ich höre für gewöhnlich Musik nicht ganz so laut und so komme ich auch auf die angegebenen 7 Stunden Nutzungsdauer. Das bewerte ich positiv, denn oft geben Hersteller den bestmöglichen Wert an, der bei normaler Nutzung oft nicht erreicht wird. Bei mir musste sich der Triple BT leise, ab und an laut und für gewöhnlich bei Zimmerlautstärke beweisen. Das Aufladen erfolgt übrigens mit einem USB-C Kabel. Endlich nutzt ein Hersteller auch einmal dieses aktuelle Stecker-Format. Schöner Effekt dabei ist, dass nicht mehr darauf geachtet werden muss, wie herum nun der Stecker einzustecken ist. Die drahtlose Übertragung der Musik erfolgt mittels Bluetooth 4.2 und wird optimiert für das iPhone verlustfrei via AAC und für Android ab Oreo mittels LDAC mit bis zu 990kBit pro Sekunde in audiophiler Qualität übertragen. Die Gehäuse bestehen aus Metall und sind bestückt mit je einem dynamischen Treiber für den unteren Frequenzbereich und zwei Balanced Armatur Treiber, welche für die Mitten und Höhen zuständig sind.


 

Klang & Hörproben

Nur kurz habe ich die Freisprechfunktion angetestet. Für mich ist sie völlig ausreichend, zumal der Triple BT Hintergrundgeräusche unterdrückt und dabei stimmenoptimiert arbeitet. Mein Gegenüber konnte mich ebenfalls klar verstehen. Soviel in Kürze und zur Vollständigkeit was die Sprachfunktion angeht.

Viel wichtiger ist aber für mich die Musikalität des 1More Triple BT. Und hier darf ich gleich vorweg nehmen, dass sich dieser Triple von seinen kabelgebundenen Vorgängern unterscheidet. Während der passiv aufgebaute Triple im Hochton schon etwas in Richtung metallische Höhen geht und nicht ganz so präzise klingt ist der Triple BT da deutlich zurückhaltender. Der Triple Lightning spielt hingegen von den drei Kopfhörern am ausgewogensten, wobei er eine leichte Betonung im Bass mitbringt, das aber gleichzeitig mit dem Hochton ausbalanciert.
Der Triple BT bleibt auch nach einigen Stunden Einspielen mit der 1More App eher auf der dunklen Seite, er klingt sogar dumpf. Das bin ich vom Triple so überhaupt nicht gewohnt und war nach dieser Erkenntnis erst einmal verunsichert.
Sein Klang bringt eine sehr ausgeprägte Betonung im Bassbereich mit, der dennoch stets sauber wiedergegeben wird. Die Balanced Armature Treiber sind so abgestimmt, dass Mitten und Höhen detailliert spielen, wenn sie auch deutlich zurückgenommen sind. Mit meinen Teststücken, selbst für Songs aus den Genres Electronic oder Minimal, war mir der Triple BT im Bass deutlich zu betont spielend. Im ersten Moment dachte ich an einen Defekt und wollte ihn wieder einpacken. Doch eher aus Zufall startete ich dann die zweite Testrunde, denn beim Herausziehen aus meinen Gehgörgängen änderte sich der Klang plötzlich dramnatisch zum Positiven. Das musste ich natürlich ergründen.

Jeder weiß, sitzt ein InEar nicht gut, hat er für gewöhnlich zu wenig Bass und klingt viel zu dünn. Das ist jedoch beim Triple BT nicht der Fall ist. Mit dem Lösen des Seals wird der Bass gemindert und bleibt auf einem sehr guten Niveau, gleichzeitig entfalten sich Mitten und Hochtonbereich und klingen plötzlich nicht mehr zurücksgesetzt. Damit hätte ich nicht gerechnet, zumal ich immer sofort darauf achte die richtigen Tips für den perfekten Seal auszuwählen. Mit Tips eine Nummer kleiner sitzen die Triple sogar noch angenehmer im Ohr und klingen auch ohne perfektem Seal so hervorragend.

 

Auch wenn ich nicht ganz überzeugt bin, dass das so gewollt ist, hat das aber auf den zweiten Blick für mich einen sehr großen Vorteil und eigentlich müsste das bei InEars eigentlich immer so sein. Denn mir passiert es ständig, dass ich bei Verwendung von InEars beim Gehen oder Laufen immer wieder den Seal verliere auch wenn der InEar noch so gut sitzt. Das hat mich schon mehr als einmal fluchen lassen und mich dann doch zu OverEars greifen lassen. Es ist fast so, als sei der 1More Triple BT eben genau dafür ausgelegt, nicht perfekt getragen zu werden, um immer den bestmöglichen Klang zu gewährleisten.
Unterm Strich klingt er mit absolutem Seal für meine Ohren mit meiner Musik einfach zu basslastig und dumpf, auf Dauer nicht hörbar. Mit den Tips eine Nummer kleiner hingegen, klingt er sehr gut, fast schon optimal. Vielleicht liegt es ja nur an meinen Holzohren? Nein, wohl eher nicht, denn auch ein paar meiner Freunde habe ich den Triple BT in die Hand gegeben. Sie haben mir bestätigt, dass auch für sie der Kopfhörer locker eingesetzt am besten klingt. Glück gehabt, doch keine Holzohren! 😉


Nun aber zu meinen Hörproben…

Holly Cole „Train Song“

Mit den Tips eine Nummer kleiner entsteht ein super Klangbild. Ich möchte den Kopfhörer schon beinahe als ausgeglichen bezeichnen. Die Bassläufe werden prägnant und nicht übertrieben wiedergegeben. Gesang und Instrumente fügen sich schön klar und angenehm ein. Die im Hochton notwendigen Akzente werden ebenfalls sehrt gut wiedergegeben. Insgesamt eine sehr ordentlicher Auftritt des Triple BT.

Michael Jackson „Billie Jean“

Ein Klassiker. An ihm scheitern einige Kopfhörer, denn dieser Song ist schon sehr dynamisch und in den oberen Mitten und im Hochton sehr fordernd abgestimmt. Der Triple BT verhält sich dabei sehr souverän, ohne an irgendeiner Stelle zu übertreiben. Der stramme Bass und die Kicks werden ebenfalls energisch und auch ohne Übertreibung wiedergegeben. Michael Jacksons Gesang ist leicht zurückgesetzt. Das gefällt mir persönlich sehr gut.

Fleetwood Mac „The Chain“

Auch dieser Rock Song gefällt mir mit den Triple BT sehr gut, obgleich der Bassbereich sogar mit meiner alternativen Trageweise mir schon eine Spur zu angedickt vorkommt. Alles andere passt jedoch hervorragend und spätestens nach einer halben Minute fällt mir das gar nicht mehr auf.

Am Ende habe ich mich noch einmal in den Triple Lightning eingehört und zwischen beiden gewechselt. Es gibt kleine Unterschiede, doch auch der Triple BT gefällt mir genauso gut wie die Lightning-Variante. Ich mag mich täuschen, beim Lightning habe ich bei einigen Stücken das Gefühl, als löst er ein kleines bisschen besser im Hochton auf. Das kann aber auch durch die bessere Abschirmung nach außen kommen, die beim locker eingesetzten Triple BT natürlich nicht so gut ist wie beim Lightning mit vollem Seal. Allerdings sorgt das insgesamt auch dafür, dass der BT sogar etwas authentischer, frischer klingt. Der Bass gefällt mir beim BT so sogar noch etwas besser als beim Lightning. Allerdings kann ich das nur im direktem Vergleich beim schnellen Wechsel ausmachen. Beide Kopfhörer sind für sich schon klasse.


Fazit & Bewertung

Der 1More Triple BT mit seinem Neckholder-Design konnte mich im zweiten Anlauf voll überzeugen. Klanglich ist er der erste InEar, bei dem ich auf den perfekten Seal nicht achten muss, was ihn zu einem für mich sehr praktikablen und höchst alltagstauglichen InEar macht, egal ob auf Arbeit, zu Hause oder wenn ich unterwegs bin. Bässe klingen natürlich, die Mitten sind ausgewogen und im Hochton spielt er mit angenehmer Brillanz. Voraussetzung für den tollen Klang ist allerding tatsächlich auch wenn ich mich wiederhole, dass die Silikone beim Einsetzen keinen perfekten Seal erzeugen. Das mag ungewöhnlich sein, macht den Triple BT trotzdem zu einem sehr guten Bluetooth-Kopfhörer.

PS:
Da dieses Thema Seal beim 1More Triple BT ein großes Thema ist, spiegelt sich das in der Bewertung unter dem Punkt Handhabung wieder und führt zu einer Note Abzug.

Bewertung

  • 90%
    Tiefbass - 90%
  • 92%
    Bass - 92%
  • 92%
    Mitten / Stimmen - 92%
  • 92%
    Mitten / Instrumente - 92%
  • 92%
    Obere Mitten - 92%
  • 94%
    Brillanz / Hochton - 94%
  • 94%
    Dynamik - 94%
  • 96%
    Design - 96%
  • 92%
    Konstruktion - 92%
  • 98%
    Verarbeitung - 98%
  • 98%
    Tragekomfort - 98%
  • 90%
    Preis - 90%
93.3%



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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar