Fiio Q1 Mark II im Test – Das Schweizer Taschenmesser der mobilen Kopfhörerverstärker

Mit dem Q1 Mark II hat Fiio dem kleinsten Kopfhörerverstärker der Q-Serie ein Upgrade verschafft. Die für mich offensichtlich interessanteste Eigenschaft neben der Verstärkung von Audiosignalen selbst, ist die beworbene Verwendbarkeit als DAC in Verbindung mit unterschiedlichster Hardware. Während meiner ausführlichen Testphase war der Q1.2 immer am Mann, wie ein Schweizer Taschenmesser.

 

Warum dieser Vergleich? 

Das erfährst du in diesem Artikel…

 

November 2017

 

 

Inhalt

  1. Verpackung & Zubehör
  2. Design & Verarbeitung
  3. Handhabung & Technik
  4. Klang & Lautstärke
  5. Fazit
  6. Galerie

 

1. Verpackung & Zubehör

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Der Fiio Q1 Mark II, im weiteren Verlauf Q1.2 genannt, wird in einer einfachen Produktverpackung geliefert. Auf der Schachtel sind Produktfotos abgebildet und einige technische Informationen aufgeführt. Neben den obligatorischen Dokumenten wie Handbuch und Fiio-Information finden sich in der Verpackung vier Silikonringe, ein MicroUSB auf USB-A Kabel, ein MicroUSB auf Lightning Kabel, ein kurzes Klinke-Klinke Kabel sowie eine Transportbeutel aus Netzgewebe.

 

 

 

2. Design & Verarbeitung

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Q1 Mk II mit iPhone 6s

Aufgrund fehlender Abbildungen des Fiio Q1.2 mit anderen Geräten im Netz, hatte ich ihn mir deutlich größer vorgestellt, trotz nachlesbarer Abmessungen. Beim Herausnehmen wirkt der Q1.2 schon fast zart, was durch das abgerundete Gehäuse und der Verarbeitung wie aus einem Guß noch unterstrichen wird. Lediglich der Lautstärkeregler ragt mir etwas aufgesetzt von der Gehäusefront entgegen. Ähnlich im Gehäuse eingelassen wie beim angekündigten Fiio Q5 würde mir das besser gefallen. Unabhängig davon funktioniert der Drehregler einwandfrei und ist auch nicht zu leichtgängig. Die Lautstärke lässt sich stets in feinen Schritten regeln. Das schwarze Gehäuse gefällt mir sehr gut, wobei die Beschriftung der Schiebeschalter auf der Rückseite etwas deutlicher ausfallen könnte. Allerdings habe ich das Gerät schon vor einigen Wochen aus dem Los der Vorserie erhalten. Die Seriengeräte verfügen offensichtlich über eine etwas kräftigere Bedruckung, wie auf den Fotos bei www.Kopfbox.de zu sehen ist.

LEDs im Bereich des Drehreglers zeigen die Betriebsmodi an, so wird ein DSD Stream extra mittels grüner LED gekennzeichnet. Auch die Kopfhörerbuchsen wurden optisch mit goldenen, kreisflächigen Umrandungen hervorgehoben. Dank dieser Details und der tadellosen Verarbeitung ist der Fiio Q1.2 sehr edel!

 

3. Handhabung & Technik

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Im Prinzip ist der Fiio Q1.2 selbsterklärend. Durch Drehen am Lautstärkeregler wird der Verstärker eingeschaltet. Bei Nutzung von analogen Quellen wir der Zuspieler mittels eines 3,5mm auf 3,5mm Klinke-Kabel mit der schwarzen Klinke-Buchse neben dem Lautstärkeregler verbunden. Der Q1.2 erkennt dieses Eingangssignal automatisch. Der Kopfhörer kann dann entweder am 3,5mm unbalanced Kopfhlöreranschluß angeschlossen werden oder an dem 2,5mm symmetrischen Ausgang rechts daneben. Das ist auch schon die erste Besonderheit des Fiio Q1.2. Er verfügt nicht nur über den Standard-Anschluss 3,5mm Klinke Stereo, sondern er bietet auch den symmetrischen Betrieb an, bei dem linker und rechter Kanal voneinander komplett getrennt angesteuert werden. Ein Übersprechen der Kanäle ist somit auf ein Minimum reduziert, was sich mit besserer Separation und größerer Räumlichkeit bemerkbar machen kann. Voraussetzung ist natürlich die Wiedergabe einer Aufnahme in entsprechender Qualität. Zusätzlich steht dem angeschlossenen Kopfhörer im symmetrischen Betrieb auch etwas mehr Leistung zur Verfügung, so dass besonders ansteuerungskritische Kopfhörer davon profitieren. Um in der Wiedergabekette das Maximum an Unverfälschtheit bis hin zum Kopfhörer zu erreichen, enthält der Fiio Q1.2 einen integrierten hochauflösenden DAC, der sowohl direkt an Android- als auch an iOS-Geräten betrieben werden kann. Die entsprechenden Kabel für den Anschluß an die unterschiedlichen Zuspielarten werden mitgeliefert. Eine kleine Kritik geht in Richtung der Länge der Kabel, denn insbesondere für das iPhone hätte ich gern ein etwas längeres Kabel. Ich bevorzuge tatsächlich den Lautstärkeregler und den Kabelabgang für die Kopfhörer des Q1.2 unten am iPhone zu haben, wenn ich das Stacking-Paket vor mich hinlege. Nur so ist der Bildschirm auch in der korrekten Position für die Ansicht.

 

Mit dem eingebauten Akku spielt der Q1.2 im Modus als analoger unbalanced Kopfhörerverstärker logischer Weise am längsten, denn dort wird lediglich Energie für die Verstärkung des Signals zum Betrieb des Kopfhörers benötigt. Hier gibt Fiio selbst eine Spieldauer von bis zu über 20 Stunden an. Bisher habe ich das nicht getestet, denn bei mir läuft der kleine Q1.2 entweder am Notebook als „externe Soundkarte“ oder im DAC-Betrieb am iPhone und dann auch immer im symmetrischen Betrieb. Im Lautstärkemix mit dem HD700, was bedeutet, dass der Q1.2 stets im High-Gain im oberen Drittel betrieben Leistung bringen muss, erreiche ich Spielzeiten von um 6 Stunden. Mit dem Focal Elear im Low-Gain Betrieb und stets im unteren Drittel gespielt komme ich gut auf die von Fiio angegeben 10 Stunden Betriebszeit. Damit bin ich sehr zufrieden. Aufgeladen werden kann der D1 Mark II mittels MicroUSB-Kabel an jedem Standard USB Anschluss.

 

Der Transportbeutel überzeugt mich in der Handhabung nicht, denn wenn die Kabel mit dem Q1.2 zusammen verstaut transportiert werden, führt das mittelfristig zu unschönen Kratzern auf dem Gehäsue des Q1.2. Abhilfe würde ein zweites kleines Fach im Beutel schaffen.

 

Anmerkung:

Während meiner Testphase hatte ich zwischenzeitlich das iOS-Kabel verlegt und mir als Ersatz ein Datenkabel mit MicroUSB und Lightning Stecker bestellt. Das Kabel funktioniert leider nicht und meine 8,-€ waren umsonst. Wer also ein Ersatzkabel benötigt, der sollte sich besser gleich an den Fiio-Vertrieb wenden.

 

4. Klang & Lautstärke

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Egal ob im Betrieb als DAC oder analoger Kopfhörerverstärker, die Endstufe im kleinen Q1.2 leistet Erstaunliches. Insbesondere im symmetrischen Betrieb sind für den ein oder anderen Kopfhörer doch noch die Prozente an Mehrleistung herauszuholen, so dass auch über die spezifizierten 100 Ohm hinaus Kopfhörer ordentlich betrieben werden können. Der HD700 von Sennheiser mit 150 Ohm spielt mit dem Q1.2 hervorragend zusammen, soweit er am symmetrischen Ausgang betrieben wird, auch miteiner ordentlichen Endlautstärke.

 

Wer den HD700 kennt, der wünscht sich ab und an vielleicht auch etwas mehr Basspräsenz. Mit dem Q1.2 gar kein Problem, denn neben dem Gain-Schalter befindet sich noch der Bass-Schalter auf der Rückseite, der Fiio-typisch den Bassbereich anhebt. Was da genau passiert, dass ist weiter unten in der Messung zu sehen. 

 

Hier Messungen mit dem HD700 von Sennheiser…

 

 

Es ist schön zu sehen, dass zwischen dem normalen Stereo-Betrieb und dem Betrieb am symmetrischen Anschluß die Kurve des HD700 durchgängig mit etwa 6dB Unterschied aufgezeichnet wird. Zu diesem Vorteil im Punkt maximaler Lautstärke kommt hinzu, was hier jedoch nicht zu sehen ist, dass der Klang bei gleicher Lautstärke im symmetrischen Betrieb einfach etwas transparenter und räumlicher wirkt.

 

Wird der Bass Modus aktiviert, so ist der Unterschied roter zu blauer Kurve ebenfalls sofort zu sehen. Es ist ein Low-Shelf mit 6dB zu erkennen, der kontinuierlich bis 2kHz abnimmt. Dadurch entsteht jedoch eine Betonung im Bereich des Oberbasses bei Kopfhörern, die eine ähnliche Kurve haben, wie sie der HD700 aufweist. Hier würde ich mir persönlich wünschen, dass die Anhebung sich wirklich nur im Bassbereich widerspiegelt und der Low Shelf statt bei 3kHz bei 500Hz endet und mit nur 3-4dB etwas moderater ausfällt. Das würde dazu führen, dass die sowieso vorhandene Betonung im Oberbass im Verhältnis geringer angehoben wird als der Bereich darunter und der Klang mehr Fülle bekommt, ohne dass bereits Betontes noch mehr angeschoben wird. Bei Kopfhörern mit „neutralem“ Bassbereich tritt dieses Problem grundsätzlich nicht auf. Also wäre diese Maßnahme unterm Strich für jeden Kopfhörer nicht von Nachteil.

 

Eventuell wird in Zukunft bei Fiio auch mal über eine zweistufigen Bassanhebung mit Stufe 1 wie hier beschrieben und stufe 2 wie bereits realisiert nachgedacht?  

 

 

5. Fazit

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Meine Kritik richtet sich in erster Linie an das Zubehör. Das Transporttäschchen und die teils zu kurzen Verbindungskabel bieten noch Potential für Weiterentwicklung. Was das Gerät an sich angeht, gibt es bis auf die Integration des Lautstärkereglers meinerseits keinerlei Wünsche.

 

Abschließend darf ich wie folgt zusammenfassen. Der Fiio Q1.2 ist mobil sowohl am Notebook als auch unterwegs als Aufwertung diverser schwachbrüstiger Zuspieler bestens zu verwenden. Dank seinen geringer Abmessungen nimmt er selbst in der Hosentasche kaum Platz weg und mit seiner Felxibilität in Sachen Konnektivität, eingangsseitig analog und digital bespielbar und ausgangsseitig mit unbalanced und balanced Kopfhörerbetrieb, ist der Fiio Q1.2 wie schon in der Überschrift beschrieben für mich das Schweizer Taschenmesser im Bereich der mobilen Kopfhörerverstärker.

 

 

  • 92%
    Sehr Gut - 92%
92%

Und das Beste zum Schluß

Fiio schafft es, dieses Gerät für einen Preis von 119,-€ auf den Markt zu bringen. Chapeau!

 

6. Galerie

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Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar