audio-technica ATH-M50xBT im Test – stylischer Bluetooth-DJ-Kopfhörer

Nachdem ich im Oktober 2018 das Bluetooth Flaggschiff, den ATH-DSR9BT, von audio-technica getestet habe, habe ich nun auch den deutlich preiswerteren und kabellosen DJ-Kopfhörer ausgiebig auf seine Alltagstauglichkeit geprüft.


 


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Die ATH-M50xBT wurden mir für diesen Bericht direkt von audio-technica Deutschland zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Vorwort

Bluetooth Kopfhörer gibt es mittlerweile nahezu auch von jedem bekannten Hersteller. Interessant ist, dass in diesem Bereich die Preise für deren Flaggschiffe selten über die Schallgrenze von 600€ hinaus gehen, ganz im Gegensatz zu den kabelgebundenen Kollegen. Für unter 100€ gibt es oft die Grundausstattung, doch bereits ab 200€ werden die Kopfhörerd deutlich besser. Das spiegelt sich dann nicht nur in der eingesetzten Technik wider. Was vom audio-technica ATH-M50xBT zu erwarten ist, das habe ich mir angehört.

Inhalt

  1. Verpackung & Zubehör
  2. Design & Verarbeitung
  3. Tragekomfort & Handhabung
  4. Technische Daten
  5. Soundcheck & Hörproben
  6. Klangfazit
  7. Fazit & Bewertung
  8. Video & Galerie



1. Verpackung & Zubehör

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Die Verpackung des ATH-M50xBT möchte ich als in Richtung hochwertig bezeichnen. Im Umkarton befindet sich der Einschub, in welchem wiederum in einer mit glänzendem Stoff ausgelegten Schale der Kopfhörer präsentiert wird. Das Zubehör, ein MicroUSB-Kabel, ein 3,5mm Klinke-Kabel, die obligatorischen Papiere und ein Kunstlederbeutel befinden sich hinter diesem Einsatz.



2. Design & Verarbeitung

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Der Kopfhörer besteht überwiegend aus Kunststoff, der jedoch nicht billig wirkt. Im Kopfband und in den Gelenken ist Metall eingearbeitet, wodurch der ATH-M50xBT die als DJ-Kopfhörer – natürlich handelt es sich um einen geschlossenen Kopfhörer – notwendige Robustheit erhält. Die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau, es gibt keine Grate oder Oberflächenfehler. Die Nähte der Elemente aus Kunstleder sind einwandfrei. Auch die im linken Gehäuseteil eingelassenen Tasten sind frei von Spiel, klappern nicht und besitzen einen guten Druckpunkt. Der Ein/Aus-Schalter bietet einen angenehmen Widerstand. Alle Bedienelemente sind aufgrund der unterschiedlichen Geometrie leicht zu ertasten und zu bedienen.

3. Tragekomfort & Handhabung

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Für meine recht großen Ohren ist der M50xBT ein sehr knapper OverEar-Kopfhörer und liegt etwas auf meinen Ohrläppchen auf. Dennoch wird er zu keiner Zeit unbequem. Mit den breit aufliegenden Polstern und einem wohl dosiertem Anpressdruck gehört der Kopfhörer für mich zu den bequemen Vertretern seiner Art. Trotz geringer Polsterung, trägt auch das breite Kopfband zum sehr guten Tragekomfort bei. Drei Gelenke je Seite, zwei zum Drehen und eins zum Klappen, lassen die Gehäuse in unterschiedlichste Weise verdrehen und einklappen. So kann der Kopfhörer einerseits locker um den Hals gehängt werden, ohne dass er am Kinn stört, und andererseits lässt er sich platzsparend verstauen.


Mit dem ersten selbsterklärenden Einschalten mittels des Schiebeschalters, geht der ATH-M50xBT sofort in den Bluetooth-Kopplungsmodus. Möchte man ihn später erneut mit einem anderen Zuspieler verheiraten, dann braucht man einfach die drei Steuertasten nur ein paar Sekunden gleichzeitig drücken und schon blinkt die weiße LED und signalisiert die Bereitschaft für eine neue Kopplung. Das Laden und der Betrieb via Kabel sind allein schon durch die sichtbaren Buchsen selbsterklärend.

4. Technische Daten

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Die Technischen Daten des ATH-M50xBT sind recht schnell aufgezählt. Die 45mm Treiber werden mittels integriertem Verstärker angetrieben, der via Bluetooth 5.0 und entweder SBC, aptX oder AAC angesteuert wird. Mit einem Schalldruckpegel von 99dB/mW erreicht er auch via Kabel am Smartphone eine ordentliche Lautstärke. Angenehm ist jedoch, dass der ATH-M50xBT über Bluetooth in seiner Lautstärke eine vertretbare Maximallautstärke besitzt. Die Spielzeit via Bluetooth soll laut Hersteller maximal 40 Stunden betragen. Während meiner Testphase bin ich im Lautstärkemix und durchschnittlich „Zimmerlautstärke“ auf gute 30 Stunden gekommen. Für die volle Aufladung am Standard-Netzteil waren nach der Selbstabschaltung knapp über drei Stunden notwendig.


Achtung
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.



5. Soundcheck & Hörproben

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Nach dem Auspacken und der ersten Inohrenscheinnahme war ich etwas enttäuscht, denn insbesondere der Bass wirkte etwas schwammig und weich und überlagerte mir zu sehr die unteren Mitten. Allerdings habe ich dann bemerkt, dass es die App „audio-technica connect“ gibt und habe diese einfach installiert, da ich dachte, der Klang des Kopfhörers sei noch einstellbar. Das ist zwar nicht der Fall, doch nach dem Start und dem Herstellen der Verbindung mit dem Kopfhörer wurde ich gefragt, ob ich selbige einem Update der Firmware unterziehen möchte. Na klar doch!
Eine halbe Stunde später war es dann soweit und ich habe den zweien Testlauf gestartet. Und höre da, der Kopfhörer klingt mit der neuen Firmware definierter. Das hat mich sofort zufriedner gestimmt.
Tatsächlich klingt der ATH-M50xBT über Kabel und Buetooth von der klanglichen Abstimmung her nahezu identisch, jedoch ist er via Kabel eher im Bereich meiner ersten Wahrnehmung und spielt nicht so präzise und abgegrenzt wie nach dem Update der Firmware.
Das Update ist obligatorisch und sollte unbedingt unmittelbar nach dem ersten Aufladen durchgeführt werden.

Klanglich liegt der M50xBT zwischen dem eher neutral & analytisch spielendem DSR9BT und dem bassbetontem M40x, zu deren Berichte ich verlinkt habe. Die Bühne des M50xBT ist eher schmal, er spielt sehr direkt und in Sachen Dynamik liegt er hinter dem DSR9BT, dafür ist die passive Schallisolierung des M50xBT nahezu mustergültig. ANC wäre für diesen Kopfhörer ein absolut überflüssiges Feature.

Aufgrund der Protokolle aptX und AAC spielt der ATH-M50xBT sowohl unter Android und iOS nahezu auch kabellos verlustfrei. LDAC ist zwar nicht integriert, bietet allerdings aus meiner Sicht auch keine klanglichen Vorteile. Am iPhone 6s Plus und dem Pocophone F1 ist es problemlos möglich, auch Filme lippensynchron anzusehen.


Der Vergleich

Anders als der DSR9BT spielt der M50xBT mehr dem Mainstream folgend mit deutlich betontem und kräftigen Bass, im Verhältnis leicht zurückgesetzte Mitten und einem angenehm akzentuiertem Hochton. Dabei kommt er nicht an die Präzision und die Transparenz des audio-technica Klassenprimus heran, weiß aber sofort durch die musikalisch spaßige Abstimmung zu überzeugen.
Der DSR9BT spielt ausgewogener und schon eher analytisch und bewegt sich dabei schon im Referenzbereich auf HiFi-Niveau. Der DJ-M50xBT hat diesen Anspruch nicht, der geht druckvoll und direkt nach vorne, ohne dabei den Klang zu vernachlässigen.


Hörproben

Um einen Vergleich bieten zu können, habe ich die Titel der Hörprobe des DSR9BT hergenommen und beschreibe das, was die Unterschiede beider Kopfhörer ausmacht und was welchem besser liegt.

Kurt Elling „In the winelight“

Auch heute immer noch eines meiner Lieblingsstücke; toll gemastert. Im Gegensatz zum DSR9BT spielt der Kontrabass etwas weicher, reicht aber energetisch deutlich tiefer als 60Hz. Der Gesang ist mit dem M50xBT genau richtig platziert und im Hochton klingt er relaxed und transparent, ohne aber einen besonderen Glanz zu versprühen. Das schafft der DSR9BT im Gegensatz, das Stück klingt mit ihm deutlich mehr „live“, das Xylophon bei ihm klingt, als stünde man daneben. Dieses Highlight kann der M50xBT nicht bieten. Insgesamt gibt er dieses Stück sehr angenehm wieder ohne Patzer.

Jaques Loussier Trio „Siciliana in G minor“

Das Trio um Jaques Loussier spielt neben dem Klavier nur Kontrabass und Schlagzeug. Eine Art neu interpertierte Klassik im Minimal-Style.
„Der DSR9BT spielt auch diese Musik so ab, als wäre man live dabei. Die Dynamik der Tastenanschläge, das Slappen der Kontrabass-Saiten und die Akzente mit dem Schlagzeug, alles wird optimal mit dem Hörer von Audio-Technica wiedergegeben. Da gibt es nichts zu mäkeln.“
All das ist auch mit dem M50xBT hörbar, doch es fehlt ihm auch hier das gewisse Etwas, um vollends zu Überzeugen und zu vergessen. So ist das Klavier mir hier an manchen Stellen sogar etwas zu zahm. Bei kräftigen Anschlägen möchte ich gern die Energie besonders im Hochton mitbekommen. Hier ist der M50xBT jedoch einen Hauch zu zurückhaltend.

Yello „Electrified II“

Mit Yellow zeigt der M50xBT was in ihm steckt. Satte Bässe und prägnante Syntheziser-Sounds, die gibt der Kopfhörer im DJ-Style hervorragend wieder. Den DSR9BT empfand ich als zu ehrlich“, was ich vom M50xBT nicht behaupten kann, der macht hier richtig Spaß und verleitet dazu, immer ein wenig lauter zu stellen. Auch wenn natürlich absolut subjektiv, für meinen Geschmack bleiben mit dem M50xBT insbesondere bei dieser Art von Musik keine Wünsche offen.

Meshell Ndegeocello „Mary Magdalene“

Dieses Lied bringt soviel akzentuierten Bass mit, dass sogar der DSR9BT „fett“ klingt. Doch meine Befürchtung, der M50xBT könne hier zu viel liefern, bleibt komplett aus, denn insbesondere im Oberbass langt er nicht kräftifger zu. Die Betonung greift nicht in die tiefsten Register, wo der M50xBT dem DSR9BT eindeutig überlegen ist. Der absolut energetisch kräftig anschlagenden Synthi-Tiefbass kommt mit beiden audio-technica Kopfhörern sehr gut zur Geltung, wobei der DSR9BT allerdings tatsächlich etwas druckvoller spielt. Der M50xBT ist im Vergleich der etwas „weicher“ spielende Kopfhörer.

Thousand Foot Krutch „Like a machine“

Abschließend gibt es noch einen Ausflug zum Hard Rock. Auch hier zeigt sich der audio-technica ATH-M50xBT von seiner ganz starken Seite. Wenn es zur Sache geht und viele Instrumente vehement aufspielen, klingt er nicht überladen und behält die Kontrolle. Für mich also die richtige Abstimmung, was die Präsentation der Mitten angeht. Oft nerven mich geschranzte E-Gitarren und die oft konkurrierenden Power-Chords und Schrei-Gesänge. Wie schon beim DSR9BT hat audio-technica den M50xBT hier sehr gefällig abgestimmt, keine Frequenzen werden ungut betont, alles bleibt durchhörbar und selbst laut gehört treibt dieser Song bis zum Ende konsequent voran. Der M50xBT bringt sogar noch etwas mehr Druck als sein großer Bruder, was er schlicht dem ausgeprägterem Bassbereich zu verdanken hat.

Avenged Sevenfold „Hail to the king“

Mit Avenged Sevenfold bestätigt sich der soeben gewonnene Eindruck. Allerdings dürfte es hier dann wieder einen Hauch weniger an Bass sein und einen Hauch mehr an Hochton-Glanz. Die verzerrten Gitarren spielen dadurch sogar eher unaufdringlich. Die Crash-Becken klingen trotzdem satt, metallisch und glaubwürdig. Das Gitarren-Solo bohrt sich nicht stechend ins Ohr. Der M50xBT ist für Hard Rock sehr gut geeignet, wenn auch nicht perfekt.

6. Klangfazit

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Der audio-technica ATH-M50xBT ist ein sehr guter geschlossener Kopfhörer. Im Bass tiefreichend und kräftig ist der M50xBT eher weich abgestimmt. Gesang und Instrumente werden ansprechend wiedergegebene und der Hochton macht alles richtig, ohne dabei jedoch besonderen Glanz zu versprühen. Hier dürfte es für meinen Geschmack einen Ticken mehr sein. Unterm Strich ist für mich im Bereich der tonale Abstimmung des M50xBT jedoch nichts auszusetzen. Im Vergleich fehlt es dem M50xBT einfach manchmal etwas daran, den „live“ Charakter vollends zu transportieren. Im Als Gegengewicht sehe ich jedoch die absolute Stärke des M50xBT, nämlich den Punkt passive Schallisolierung. Hier hält sich der M50xBT dort auf, wo sonst Kopfhörer mit ANC zu finden sind.


7. Fazit & Bewertung

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Mit dem ATH-M50xBT hat audio-technica einen stylischen und tollen Bluetooth-Kopfhörer auf den Markt gebracht, der mit Sicherheit viele Freund*innen finden wird.
Er ist bequem und leicht, weiß klanglich zu überzeugen und bietet eine herausragende Schallisolierung bei sehr langer Spielzeit via Bluetooth.
Mit aptX und AAC bringt er zudem zwei der wichtigsten hochwertigen Übertragungsprotokolle mit und vermag es Videos auch lippensynchron wiederzugeben. Klanglich spielt er durchweg auf einem hohem Niveau, welches ich im Bereich der Bluetooth-Oberklasse einsortiere.

Wer noch das letzt Detail bei beispielsweise klassischen Konzerten hören möchte und Musik eher analytisch hört, für den bietet audio-technica den DSR9BT an. Wer oft in lauten Umgebungen unterwegs ist und Musik überall auf einem hohen Niveau mit spaßiger Abstimmung und durchaus auch ab und an Bassgewitter hören möchte, der sollte sich unbedingt den ATH-M50xBT anhören, der mit 199€ – Stand Mai 2019 – im Vergleich auch deutlich erschwinglicher ist.


Bewertung

  • 93%
    Tiefbass - 93%
  • 91%
    Bass - 91%
  • 91%
    Mitten / Stimmen - 91%
  • 91%
    Mitten / Instrumente - 91%
  • 91%
    Obere Mitten - 91%
  • 90%
    Brillanz / Hochton - 90%
  • 88%
    Auflösung / Transparenz - 88%
  • 90%
    Dynamik - 90%
  • 88%
    Räumlichkeit - 88%
  • 94%
    Design / Konstruktion / Verarbeitung - 94%
  • 94%
    Tragekomfort - 94%
  • 90%
    Preis - 90%
90.9%

8. Video & Galerie

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Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar