Fiio K17 im Test – moderne Technik im klassischen Hifi-Design – ein fast perfekter Kopfhörerverstärker

Der FiiO K17 Kopfhörerverstärker ist ein bemerkenswertes High-End-Gerät, das DAC, Verstärker und Streaming-Receiver in einem kompakten, stilvollen Gehäuse vereint. Als Nachfolger des beliebten K9 Pro bringt der K17 zahlreiche technische Innovationen und Features mit, die ihn zu einem vielseitigen und klanglich herausragenden Partner für anspruchsvolle Audiophile machen. In diesem ausführlichen Testartikel schaue ich mir die Ausstattung, Bedienung, Klangqualität und Konnektivität des FiiO K17 im Detail an und prüfen seine Performance anhand ausgewählter Referenzmusik aus den Genres Classic Rock, Mainstream, Klassik und Electronic. Also auf geht’s…




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Der Fiio K17 wurde mir von Hifi-Passion.de leihweise für deisen Test zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken!


Vorwort

Mit der Vorstellung des FiiO K17 war ich etwas überrascht, was den Formfaktor und das Design angeht. Bisher hat Fiio eher stationäre Geräte in Form liegend oder stehend kompakt gestauchter Quader veröffentlicht wie den Fiio R9, den K9 Pro oder im Gegensatz den sehr flachen DAC/Kopfhörerverstärker K19. Der K17 liegt irgendwo dazwischen und wirkt mehr wie eine Hifi-Komponente im Midi-Format. Zudem erinnert mich die Front schon sehr an einige Hifi-Geräte aus den 90er Jahren, bei welchen ebenfalls runde Einstellschalter mit Griffsteg zu finden waren. Als erstes Bild fiel mir der Pioneer Verstärker eines Freundes ein, mit dem wir stundenlang Musik gehört hatten. Dieses Design gefiel mir schon immer sehr gut, so hat mich auch der Fiio K17 sofort abgeholt. Tatsächlich gab genau dieser Reiz den Ausschlag, dass ich mir den Kopfhörerverstärker genauer ansehen wollte.


Design & Ausstattung


Der FiiO K17 präsentiert sich in einem eleganten Retro-Chic-Design mit einem großen 3,93 Zoll LCD-Touchscreen (240 x 1020 Pixel), der eine intuitive und moderne Bedienung ermöglicht. Neben dem Touchscreen stehen physische Tasten für Lautstärkeregelung, Ein-/Ausschalten und analoge Ausgangswahl zur Verfügung, was eine flexible Steuerung erlaubt. Das Gehäuse misst 244,6 x 213 x 66,8 mm und der K17 wiegt 2,75 kg, was ihn klar als Desktop-Gerät positioniert.
Die an den Seiten und der Oberseite befinden sich durchgehend Lüftungsschlitze, um auch bei hoher Leistung eine optimale Wärmeableitung zu gewährleisten, nicht umsonst ist ein 35W Linearnetzteil integriert. Die Kombination aus klassischem Design und moderner Technik macht den K17 zu einem optisch ansprechenden und funktionalen Gerät.


Technische Highlights & Features


High-End DAC-System


Im Herzen des K17 arbeitet ein Flaggschiff-DAC-System mit zwei AK4499EX-Chips und einem AK4191 Chip. Dieses Setup sorgt für eine extrem präzise und dynamische Audioverarbeitung mit sehr geringem Rauschen (SNR ≥125 dB) und hoher Kanaltrennung (≥121 dB bei 1 kHz). Die THD+N liegt bei unter 0,00045 %, was für eine sehr saubere Klangwiedergabe spricht.


Leistungsstarker Kopfhörerverstärker


Der K17 verfügt über eine diskrete Class-AB-Verstärkerschaltung mit ON Semiconductor MJE243/253-Transistoren, die eine Ausgangsleistung von bis zu 4000 mW an symmetrischen Ausgängen liefert. Dies ermöglicht die problemlose Versorgung auch von sehr leistungshungrigen Kopfhörern im Ultra-High-Gain-Modus. Im Übrigen ist der Gain in 5 Stufen einstellbar, so das auch sehr einfach anzutreibende Kopfhörer wie IEMs mit dem K17 Spaß machen.


31-Band Parametrischer Equalizer (PEQ)


Eine der herausragenden Funktionen des K17 ist der hochpräzise 31-Band-PEQ, der eine individuelle Anpassung der Frequenzkurve erlaubt. Dank des M21586Q-DSP-Chips und eines Hochleistungs-ADC ES9821Q sowie eines Femtosekunden-Quarzoszillators kann der Equalizer in allen Betriebsmodi genutzt werden, ohne die Klangqualität zu beeinträchtigen. Geht es um Timing und Präzision der Verarbeitung der Signale aus den unterschiedlichen Quellen, so kommt der Fiio K17 nie aus dem Takt.

Verfügbar ist der PEQ mittels Fiio-Control-App mit Android Smartphones, am Gerät selbst sind soweit keine Einstellungen möglich, lediglich installierte Settings können ausgewählt werden.

Und genau hier ist als Apple-Nutzer mein größter Kritikpunkt. Fiio-Control gibt es zwar auch auf dem iPhone, doch für den K17 sind genau diese Features nicht ausführbar, weil die App dort keine Bedienung bietet. Das wird von Fiio auf der Produktseite zwar auch konkret benannt, macht es aber nicht besser.

Ich hoffe, dass Fiio hier ganz schnell nachbessert.



Vollständig symmetrisches Design


Das Gerät ist komplett symmetrisch aufgebaut, was eine hervorragende Kanaltrennung und ein reduziertes Übersprechen gewährleistet. Dies verbessert die Gesamtklangqualität spürbar und sorgt für ein sehr klares und detailreiches Klangbild. Der symmetrische LineOut via XLR beispielsweise liefert bis zu 5Vrms Ausgangsspannung


Erweiterte Konnektivität


Der FiiO K17 bietet eine beeindruckende Vielfalt an Ein- und Ausgängen:
• USB-C-Eingang (Front und Rückseite), unterstützt bis zu 768 kHz/32bit, DSD 512 und MQA-Volldecodierung
• Bluetooth 5.1 mit Qualcomm QCC5125 Chipsatz, unterstützt aptX, aptX HD, aptX Adaptive, LDAC und AAC
• Optischer Digitalein- & Ausgang (TOS-Link)
• Koaxialer Digitalein- & Ausgang (Cinch)
• Symmetrischer Line-Eingang (4,4mm) und Line-Ausgang (XLR)
• Unsymmetrische Line-Ein- & Ausgang (Cinch)
• Symmetrische Kopfhörerausgänge (XLR & 4,4mm)
• Unsymmetrischer Kopfhörerausgang (6,3mm)

Darüber hinaus ist der K17 Roon Ready zertifiziert und unterstützt AirPlay, was ihn nahtlos in moderne Streaming-Setups integriert. Die lokale Wiedergabe von Musik ist über USB-Sticks oder externe Festplatten möglich.


Bedienung und Display


Das 3,93-Zoll-Touchdisplay zeigt nicht nur die wichtigsten Einstellungen, sondern auch einen VU-Meter-Visualizer, der besonders bei lokaler Wiedergabe und Streaming für eine ansprechende Optik sorgt. Die Menüführung ist logisch aufgebaut, mit klaren Tastenfunktionen für den Wechsel zwischen Arbeitsmodi und Menüeinstellungen. Allerdings gibt es einen schon beinahe erstaunlichen Umfang an Menüpunkten und Einstellmöglichkeiten in mehreren Ebenen, welche das Navigieren ab und etwas länger ausfallen lassen. Die orangene Grundfarbe der verwendeten Maske für das Displatheme ist nicht schlecht, wird aber nicht überall auf Jubel stoßen. Bleibt zu hofen, dass da noch deutlich mehr Themes von Fiio zur Verfügung gestellt werden.
Eine Infrarot-Fernbedienung liegt dem Gerät bei, was die Steuerung aus der Ferne erleichtert.




Klangtest mit Referenzmusik


Für den Klangtest haben wir den FiiO K17 mit verschiedenen Kopfhörern und hochwertigen Musikstücken aus den Genres Classic Rock, Mainstream, Klassik und Electronic gehört. Dabei wurden die wichtigsten klanglichen Aspekte wie Bass, Mitten, Hochton, Räumlichkeit, Bühnenabbildung und Dynamik genau analysiert.

Vorab darf ich sagen, dass ich bei moderater Nutzung des Equalizers an keiner Stelle klangtechnische Qualitätseinbußen hören konnte, sprich der PEQ hat die Tonalität rückwirkungsfrei nach meinen Wünschen beeinflusst.


Bass


Für den Bassbereich wählten wir Rock-Klassiker mit prägnanten Basslinien, die den K17 vor Herausforderungen stellen:

• Metallica – „Enter Sandman“: Der aggressive Basslauf wird mit viel Punch und Energie dargestellt. Der K17 bewältigt die schnellen Attacken mit Leichtigkeit, was für eine hervorragende Kontrolle und Dynamik spricht.

• Daft Punk – „Get Lucky“ (Electronic): Der elektronische Bass groovt sauber und rund, mit einer angenehmen Wärme, die den Groove unterstützt, ohne aufdringlich zu sein. Der K17 zeigt sich hier besonders Akkurat in den feinen Nuancen des Synth-Basses.


Mitten


Die Mitten sind das Herzstück vieler Musikstücke und entscheidend für die Natürlichkeit von Stimmen und Instrumenten.

• Queen – „Don’t Stop Me Now“: Freddie Mercurys Gesang steht klar und präsent im Vordergrund. Der K17 zeichnet die Stimme mit einer natürlichen Wärme und guter Detailzeichnung, ohne dass sie in den Hintergrund gedrängt wird. Die Instrumente im Hintergrund sind gut differenziert, was für eine ausgewogene Mittenwiedergabe spricht.

• Adele – „Hello“ (Mainstream): Die Stimme von Adele wird mit einer beeindruckenden Klarheit und Emotionalität wiedergegeben. Der K17 bewahrt die Feinheiten und Nuancen ihres Gesangs, was den emotionalen Charakter des Songs unterstreicht.

• Enigma – „Modern Crusaders“: Dieser ruhige Track erlaubt es, die Balance zwischen den Mitten und dem Bass zu prüfen. Der K17 zeigt hier eine sehr ausgewogene Wiedergabe, bei der die Mitten weder zu dominant noch zu zurückhaltend sind.


Hochton


Der Hochtonbereich ist entscheidend für die Luftigkeit und Brillanz des Klangs.

• Klassik: Beethoven – „Mondscheinsonate“: Die feinen Obertöne des Klaviers werden mit großer Präzision und einer „Luftigkeit“ wiedergegeben, was für ein offenes und räumliches Klangbild sorgt. Die Höhen sind klar, aber nie scharf oder ermüdend.

• Electronic: Kroi – „Hyper“: Die schnellen, hohen Synthesizerklänge werden sauber und detailliert dargestellt, ohne zu zischen oder zu übersteuern. Die Auflösung des DAC trägt hier zu einer lebendigen und dynamischen Hochtonwiedergabe bei.


Räumlichkeit & Bühnendarstellung


Die Bühnenabbildung des K17 ist beeindruckend, was vor allem dem symmetrischen Design und der hohen Kanaltrennung zu verdanken ist.

• Klassik: Violin Concerto No.1 in A minor, BWV 1041: Allegro Moderato : Die räumliche Tiefe und Breite dieser Kammermusik werden sehr gut eingefangen. Die einzelnen Instrumente lassen sich klar orten, und die Bühne wirkt lebendig und dreidimensional.

• Classic Rock: Deep Purple – „Black Night“: Die Instrumente sind klar getrennt, und die Bühne öffnet sich weit nach links und rechts. Der K17 vermittelt ein authentisches Live-Gefühl, bei dem man förmlich im Raum sitzt.


Dynamik


Die Dynamik des K17 ist hervorragend und sorgt für ein lebendiges und mitreißendes Hörerlebnis.

• Tool – „Schism“: Die komplexen rhythmischen Strukturen und dynamischen Wechsel werden präzise und mit viel Energie wiedergegeben. Der K17 bewältigt die schnellen Pegelsprünge ohne Verzerrungen und mit großer Kontrolle.

• Klassik: Rachmaninoff – Klavierkonzert Nr. 2: Die dynamischen Kontraste zwischen leisen Passagen und kraftvollen Fortissimi werden mit großer Natürlichkeit abgebildet, was die emotionale Wirkung des Stücks verstärkt.



Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201


Vergleich & Klangfazit


Mit dem Fiio K17 gepaart mit seinen umfangreichen Möglichkeiten der Klangindividualisierung und seiner ordentlichen Leistung fällt es nicht schwer, sich stundenlang in der Musik zu verlieren. Klanglich gibt es somit auch keine Paarung, die nicht funktioniert.

Ein HEDDphone2 GT sowie ein Dan Clark Audio E3 werden mit Leichtigkeit mit genug Energie versorgt, um auch Konzertlautstärken zu erreichen. Aber auch IEMs funktionieren hervorragend zusammen mit dem K17, wobei dieses Szenario bei mir persönlich quas nur für Testzwecke vorkommt.

Im direkten Vergleich zum RME ADI 2/4 Pro SE bringt der Fiio K17 noch ein wenig mehr Leistung mit, was jedoch nicht wirklich entscheidend ist. In Sachen Design und Optik ist er dem Audiointerface aus dem Hause RME aber haushoch überlegen. Hier unterscheidet sich der stationäre K17 vom Pro-Gerät, dass die Funktionen auch noch hübscher verpackt sind.


Achtung – Apple Nutzer


Aufgrund der aktuellen Einschränkung für Apple Nutzer gibt es in der Bewertung deutliche Abzüge der Handhabung. Für Alle Benutzer, die Android-Geräte benutzen, gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Möglichkeit, der individuellen Klanganpassung mit dem 31-Band PEQ.


Fazit


Der FiiO K17 ist ein außergewöhnlicher Kopfhörerverstärker mit integriertem DAC und Streaming-Funktionalität, der in puncto Klangqualität, Ausstattung und Bedienkomfort Maßstäbe setzt. Das Flaggschiff-DAC-System mit dualen AK4499EX-Chips, die leistungsstarke Class-AB-Verstärkung und der verlustfreie 31-Band-PEQ bieten eine Klangtreue und Flexibilität, die selbst anspruchsvollste Hörer begeistern wird.

Die umfangreiche Konnektivität mit USB, optischen und koaxialen Eingängen, Bluetooth 5.1 mit aptX HD/Adaptive und LDAC, AirPlay, Roon Ready sowie symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen macht den K17 zu einem universellen Allrounder für moderne HiFi-Setups.
Klanglich überzeugt der K17 mit einem satten, kontrollierten Bass, klaren und natürlichen Mitten, brillanten Höhen sowie einer beeindruckenden Bühnenabbildung und Dynamik, die durch sorgfältige Auswahl von Referenzmusik aus Classic Rock, Mainstream, Klassik und Electronic eindrucksvoll bestätigt wurde.

Für rund 990 Euro bietet der FiiO K17 ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist eine klare Empfehlung für alle, die einen hochwertigen Desktop-Kopfhörerverstärker mit modernster Technik und vielseitigen Features suchen.
Dieser ausführliche Test zeigt, dass der FiiO K17 nicht nur technisch auf dem neuesten Stand ist, sondern auch klanglich ein echtes Miniklangwunder darstellt – ein Gerät, das Musikliebhaber in jeder Hinsicht begeistern wird.



Bewertung

Fiio K17
  • 94%
    Klang - 94%
  • 94%
    Leistung - 94%
  • 100%
    Kopfhörereignung - 100%
  • 50%
    Handhabung - 50%
  • 98%
    Design - 98%
  • 100%
    Verarbeitung - 100%
  • 100%
    Konnektivität - 100%
  • 100%
    Verpackung & Lieferumfang - 100%
92%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio E3 & Noir X, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2 GT; InEar-Lineup: Deer Ear Bumblebee MKW & Azrael; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Lotoo PAW GT2; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar Kensei