RIVA S – Premium Bluetooth Lautsprecher – Besser als BOSE?

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Vorwort

Auf dem Markt der akkubetriebenen und kabellosen Bluetooth Lautsprecher gibt es eine unübersichtliche Vielzahl von Geräten. In jedem Preissegment tummeln sich Anbieter mit altbekanntem Namen sowie zahlreiche zum Teil auch unbekannte Anbieter. Letztere vertreiben zu oft attraktiven Preisen direkt über Amazon und wenige versuchen sich mit hochwertigen Qualitätsprodukten auf dem Markt zu etablieren.

Zu letzteren gehört im deutschsprachigen Raum das Unternehmen RIVA, welches ansässig in den USA in Fountain Valley in der Nähe von Los Angeles ist. In Amerika ist RIVA schon längst eine feste Größe und hat das erste Produkt, den RIVA Turbo X, fest auf dem dortigen Markt platzieren können.

Vereinzelt ist dieser auch im deutschsprachigen Raum aufgetaucht und sammelt auch hier viel Lob.

Nachdem auch ich den Turbo X schon seit einiger Zeit besitze und im Gesamtpaket von ihm begeistert bin, erreichte mich nun der kleine Bruder, der RIVA S.

Was den RIVA S auszeichnet und ob sich meiner Meinung nach die Investition lohnt, das erfährst du in dieser Rezension.

Viel Spaß!

 

Technische Daten, Design & Haptik

Mit den Maßen 19,2cm x 6,7cm x 6,7cm und einem Gewicht von 765gr gehört der RIVA S ganz klar zu der Klasse der Miniklangwunder.

Das Gehäuse besteht aus einem hochwertigen Materialmix. Der Korpus selbst besteht aus unempfindlichem Kunststoff mit Hochglanzfinish und das umlaufende Lautsprechergitter besteht aus gelochtem Metall. Das Design ist schnörkellos. Der Lautsprecher in quaderform hat abgerundete Ecken und Kanten und liegt dadurch sehr angenehm in der Hand. Die Oberseite, die ein sehr gut funktionierendes Touch-Bedienfeld beinhaltet, ist leicht gewölbt mit kreisrunden für die Fingerspitzen gut tastbaren Vertiefungen. Zusätzlich ist jede Taste einzeln beleuchtet. Zugleich gibt die Beleuchtung Auskunft über den aktuellen Betriebsmodus. Für eine leichte Bedienung im Dunkeln sorgt ein Näherungssensor, der bei Annäherung der Hand alle Tasten für eine kurze Zeit aufleuchten lässt. Somit ist eine treffsichere Bedienung gewährleistet.

Das RIVA-Logo befindet sich als Relief mittig vor dem Bedienfeld auf der Geräteoberseite und unterstreicht das durchweg gelungene und edle Design.

Der RIVA S verfügt über insgesamt 30W Leistung, wobei jeder der drei aktiven Lautsprecherchassis mit bis zu 10W angetrieben wird. Die Klangerzeugung wird durch 4 zusätzliche Passivradiatoren komplettiert.

Das schlichte Anschlussfeld auf der Rückseite im unteren Bereich wirkt sehr aufgeräumt und stellt einen AUX-Eingang mit 3,5mm Klinke sowie einen Micro-USB Anschluss (nur für den Service), einen USB A Ladeport sowie die Ladebuchse für das mitgelieferte 19V Netzteil bereit. Der Ein-/Aus-Schiebeschalter befindet dort ebenfalls. Mittels einer Gummiabdeckung, welche an der Unterseite des Lautsprechers zu finden ist, lässt sich dieses komplette Anschlussfeld im Bedarfsfall vor Spritzwasser abdichten. Das ist ein gute Idee und zudem pfiffig umgesetzt.

Neben dem Bedienfeld befindet sich die Ladestands-LED in angedeuteter Batterieform. Diese gibt sowohl grob über den aktuellen Ladezustand Auskunft als dass auch beim Aufladen ersichtlich ist, wann der Ladevorgang abgeschlossen ist.

Der Lautsprecher wirkt insgesamt wie aus einem Guss. Spaltmasse sind minimal und stets gleich. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig. Die Haptik ist außerordentlich was nicht zuletzt durch das Hochglanzfinish, dem recht hohen Eigengewicht sowie die eindeutige und schnelle Reaktion der Touchbedienung unterstrichen wird.

Ein aktivierbarer Surround-Modus, die patentierte Trillium-Technik, gehört ebenso zu den Features wie die Möglichkeit des True Wireless Stereo Betriebs, dafür ist ein zweiter RIVA S notwendig, als auch eine einschaltbarer Modus für den Direktanschluss eines Schallplattenspielers.

Bei meinem Hörverhalten habe ich bisher knapp 14 Stunden Spielzeit erreicht, wobei ich zeitweise, in Summe etwa eine Stunde, auch auf maximaler Lautstärke gehört habe.

Das hört sich zunächst nicht bahnbrechend an, das leisten andere Lautsprecher auch, doch vorweggenommen nicht in dieser Klangqualität.

Hinsichtlich Technik und Haptik gibt es derzeit aus meiner Sicht keinen anderen Lautsprecher in dem Formfaktor auf dem Markt, der diese Leistung erreicht. RIVA hat im Prinzip den Turbo X auf das minimal mögliche Format reduziert. Bis auf die maximale Lautstärke und die erreichbare Akkulaufzeit muss ich beim RIVA S im Vergleich zum Turbo X keinerlei Abstriche machen.

Die Handhabung

Auch wenn schon zuvor grob umrissen, dass die Bedienbarkeit des RIVA S sehr gut ist, gibt es dennoch einige Details, die ich an dieser Stelle genauer beschreiben werde.

So verfügt der RIVA S über 6 Sensortasten, welche zunächst eindeutig belegt und durch die Symbole auch intuitiv zu bedienen sind. Es gibt jedoch eine Reihe von Funktionen, die durch Kombinationen von Tasten aktiviert werden. Diese Funktionen und die zugehörigen Kombinationen sind aber übersichtlich im Handbuch erklärt.

So ist wohl die am häufigsten benötigte Funktion , ein Lied vor oder zurück zu springen. Das geschieht durch das gleichzeitige kurze Drücken der Tasten „Bluetooth“ & „Stumm“ Tasten für ein Track zurück und mit „Minus“ und „Plus“ für ein Track vor.

Der RIVA S wird angeliefert mit aktivierten Sprachmeldungen auf English ist aber mittels gleichzeitiger Betätigung von „Bluetooth“ & „Plus„ umschaltbar auf Ton-Modus und danach auf den lautlosen Betriebsmodus. Hierbei ist es so gelöst, dass bei gedrückten Tasten nach etwa 1 Sekunde ein kurzer Ton abgespielt wird, was den neuen Modus signalisiert. Das rotiert dann durch die drei möglichen Betriebsmodi. Sobald man die Tasten los lässt, bleibt der Modus aktiv, der zuvor angewählt wurde.

Auch nach dem Ausschalten des Lautsprechers wird dieser Modus beibehalten ebenso wie der Status des Surround-Modus.

Das ist ebenfalls sehr erfreulich beim RIVA S so umgesetzt.

Für den Fall der Fälle wurde auch eine Kombination für ein Reset integriert, dann wird die Grundlautstärke eingestellt, Surround ausgeschaltet und auch wieder der Sprach-Modus aktiviert. Zudem laufen unbemerkt weitere Prozesse intern, die eine einwandfreie Funktion des RIVA S gewährleisten.

Der Klang

Wie immer ist das der wichtigste Punkt bei einem Lautsprecher. Oftmals ist es so, dass die Haptik stimmt, doch beim Klang irgendetwas manchmal schon auf dem ersten Blick oft aber auf dem zweiten oder dritten nicht so recht passt.

Wie verhält sich das nun mit dem RIVA S?

Ich hatte Eingangs schon angedeutet, dass hier beim RIVA S keine Abstriche gemacht werden müssen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Im Vergleich mit dem Turbo X wurde dem RIVA S eine Spur mehr an Spaßfaktor eingehaucht. Wo beim Turbo X der Anspruch besteht einen portablen und doch ausgewachsenen Lautsprecher im handlichen Gehäuse zu präsentieren, der den HiFi-Bereich abdeckt, so ist der RIVA S eindeutig als mobiles Miniklangwunder für alle möglichen Alltagssituationen benutzbar. Alle Musikgenres werden überzeugend wiedergegeben und zwar ohne, dass er einen Turbo benötigt. Der Klang verhält sich abgestimmt zur Lautstärke, was bedeutet, dass eine Art Loudness integriert ist. Der RIVA S versteht es einen vollen und erwachsenen Klang zu präsentieren, der einen viel größeren Lautsprecher erwarten lässt ohne sich Fehler zu erlauben. Beim RIVA S gibt es keine Artefakte, die ein überangestrengter MaxxBass beispielsweise beim Anker Premium produziert oder mit der ein JBL Charge 2 zu kämpfen hatte. Auch gibt es keine metallischen Höhen. Im Gegenteil. Der RIVA S muss sich natürlich mit dem BOSE Soundlink Mini und vielen anderen Big Playern auf dem Markt vergleichen lassen. Hier darf ich einfach mal so salopp sagen, der RIVA S steckt sie alle in die Tasche, was den Klang sowohl leise als auch laut gespielt angeht. Hinsichtlich der Endlautstärke gibt es sicherlich Lautsprecher, die einige dB lauter können, doch diese sind dann entweder unausgewogen oder verzerren. Insofern der Nutzer nicht noch mittels einer extremen Equalizernutzung mit dem Zuspieler den RIVA S schlichtweg überfordert wird, sucht man solche Auffälligkeiten beim RIVA S vergebens. Auch mit meinem Sony NWZ-A15 und dem Clear Audio+ (was ja schon einen nicht unerheblichen Eingriff in den Klang darstellt) spielt der RIVA S über alle Lautstärken und Musikrichtungen hinweg einwandfrei, die ich für gewöhnlich höre.

Ich habe einige meiner Testsongs mit dem RIVA S im Vergleich mit dem BOSE Soundlink Mini und natürlich auch mit dem großen RIVA Turbo X gehört und möchte meine Eindrücke hier wiedergeben. Aus lizenzrechtlichen Gründen werde ich diese Lieder im Video jedoch nicht verwenden, dennoch werden auch mit den dort verwendeten Liedern die Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten sehr deutlich.

Ich möchte mich zunächst auf den Vergleich RIVA S und den RIVA Turbo X konzentrieren.

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Diese stammen beide als Geschwister aus einer Familie, was auch deutlich zu hören ist. Klanglich liegen beide auf Augenhöhe mit leicht unterschiedlicher Abstimmung. Der Turbo X holt gerade im Tubo Modus etwas mehr Bass aus seinem Korpus heraus, was aber erst bei den Lautstärken ausgenutzt wird, in die der RIVA S nicht vordringen kann. Bis dahin spielen beide klanglich auf nahezu gleichem Niveau. Lediglich der Turbo Modus fehlt beim RIVA S, denn der ist nämlich quasi permanent eingeschaltet. 😉 Wird also eine längere Akkulaufzeit und einfach mehr Lautstärke benötigt, der schaltet seinen RIVA S aus und schaltet den RIVA Turbo X ein. Perfekt!

Interessant ist auch, dass beide RIVA Lautsprecher gerade im Bereich des Hochtonbereichs enorme Reserven haben, diese aber in der Grundabstimmung nicht ausgereizt werden. Das gefällt mir sehr gut, denn das erklärt auch, warum der RIVA S mit nahezu allen Musikrichtungen umgehen kann, ohne zu verzerren oder aufdringlich zu wirken. Bei etwas zurückhaltenden Aufnahmen, die dann tatsächlich auch etwas bedeckt klingen, lassen sich per Zuspieler jedoch noch ausreichend individuelle Anpassungen per Equalizer vornehmen, ohne dass der RIVA S dadurch unsauber wird. Wie anfänglich beschrieben gibt es natürlich auch hier Grenzen, doch beim RIVA S werden diese erst deutlich später erreicht als z.B. beim BOSE Soundlink Mini2.

So komme ich nun auch unweigerlich zum Vergleich der beiden Miniklangwunder. Der BOSE ist nun in der zweiten Generation der erste Lautsprecher in diesem Formfaktor, der richtigen Bass hinunter bis 70Hz erzeugen kann und endlich die Ära der Bluetooth Lautsprecher einen ordentlichen Entwicklungsschub gegeben hat. Dennoch ist er klanglich nicht perfekt. Neben fehlender Brillianz beginnt er recht früh zu komprimieren und die Badewannenkurve des Frequenzverlauf weicht dann ziemlich schnell einer Glockenkurve. Dennoch klingt der BOSE Soundlink Mini imposant und reicht sicherlich auch für viele aus.

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RIVA geht hier einen anderen Weg und wird auch höheren Ansprüchen gerecht. Auch der RIVA S arbeitet mit Klangoptimierung per DSP, doch die Hardware ist so potent, dass klanglich keine Kompromisse werden müssen. Der RIVA S betont den Bassbereich ebenfalls, ohne ihn jedoch zu überfrachten. Was der RIVA S wiedergibt klingt alles sehr vernünftig und lässt es zu, ihm über alle Musikrichtungen hinweg den ganzen Tag zuzuhören.

Sowohl leise als auch laut gefällt mir die klangliche Abstimmung außerordentlich gut. Trotz etwas zurückhaltender Höhen fehlt es nicht an Brillianz und Details werden sehr gut dargestellt. Wer es deutlich konturierter mag, der kann gern den Zuspieler zur Hilfe nehmen und den Klang individuell anpassen. Dafür ist beim RIVA S noch ausreichend Potential.

Mein Fazit

Der RIVA S ist kein miniaturisierter Turbo X, sondern eine konsequente Weiterentwicklung mit einem kleinen aber wichtigen Schritt in den Mainstream Bereich. Der RIVA S ist klein und mobil bei erwachsenem Klang. Die Haptik und mitgelieferten Features unterstreichen den Platz im Premium Segment zu Recht. Wer darüber nachdenkt in der Preisklasse bis 200€ sich einen BOSE oder JBL Lautsprecher zulegen zu wollen, dem empfehle ich, unbedingt den RIVA S mit in Erwägung zu ziehen und lieber noch ein paar Euro mehr zu investieren.

Ich gehe mit dem RIVA S!

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar