Der erste Eindruck: Vifa Helsinki – Understatement pur!

Der Helsinki ist tatsächlich ein Miniklangwunder im Handtäschchen-Look. Wer den Lautsprecher sieht, lächelt anfangs. Ich selbst auch.
Als er ankam und ich den Karton öffnete, war ich doch zunächst ernüchtert. Trotz der Fotos auf der Vifa-Seite und dem Video von Clavinetjunkie auf Youtube, hatte ich mir den Lautsprecher dennoch irgenwie etwas größer vorgestellt. Vielleicht liegt es daran, dass der Lautsprecher stets mit dem zarten Geschlecht abgebildet wird. Jedenfalls deckt meine Handfläche fast die komplette Front des Lautsprechers ab.

Handabdeckung_240

Auch nach dem Einschalten und dem Abspielen der ersten zaghaften Töne war ich noch etwas verunsichert und auch ernüchtert.
„So toll klingt er wohl doch nicht.“ ,dachte ich. Doch für den Lautsprecher gibt es von Vifa eine App, mit der sich auch eion Latenight-Modus einstellen läßt.
Also erst einmal den Lautsprecher entsprechend konfiguriert. Toll ist, dass noch deutlich mehr Features in der App einstellbar sind, wie die Helligkeit der LEDs oder das Verhalten, wenn keine Musik mehr gespielt wird.

Auch nach Einschalten des Latenight-Modus dachte ich, da könnte ja noch mehr rauskommen. Als ich dann aber Ray Charles „Fever“ abspielte, staunte ich nicht schlecht. Die unverfärbte Stimme von Ray Charles und die Klangänderung, wie Ray immer wieder seinen Kopf vor dem Mikro hin und her bewegt, sind selbst mit dem kleinen Helsinki zu hören. Dazu die instrumentale Begleitung in vollem Umfang. Bis tief hinunter sind die gezupften Begleitinstrumente zu hören. Diese Anschläge gerade im Bassbereich gehen bei den meisten Bluetooth Lautsprechern oft im nachbereiteten Bass unter, doch der Helsinki spielt das wie live gehört. Bei dieser ersten Hörprobe hatte ich den Helsinki frei im Raum auf dem Wohnzimmertisch stehen und das war schon beeindruckend, ganz ohne reflektierende Wand dahinter.

Also ab in die nächste Runde!

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Der nächste Test war bei einem Freund zu Hause. Ich habe den Helsinki dort präsentiert und ihn im Esszimmer in der Ecke auf die Anrichte gestellt. Unbemerkt habe ich dann etwas lautere Jazz-Musik abgespielt. Dass der Vifa Helsinki diesen vollen Klang produziert wollte er zunächst nicht glauben, er hat den Lautsprecher sogar übersehen. Als ich dann ein paar Charts mit etwa 80% Lautstärke abgespielt hatte, waren innerhalb kürzester Zeit die Kinder da und tanzten eine Runde. Der druckvolle Bass war auch eine Etage höher auf Interesse gestoßen.

Ihr dürft meine Begeisterung ruhig herauslesen und auch hinterfragen, ob ich da nun übertreibe. Es ist ja oft so, dass gerade Neues fasziniert und nach ein paar Tagen sich alles relativiert. Glaubt mir, ich übertreibe da nicht. Natürlich gibt es Lautsprecher, die noch mehr Betonung des Basses in der Grundabstimmung präsentieren wie der JBL Xtreme, BOSE Soundlink Mini und sodar der Teufel Boomster mit entsprechender Bass-Einstellung. Doch im Vergleich zum Soundlink Mini spielt der Vifa bis zur maximalen Lautstärke quasi verzerrungsfrei und mit gleichbleibendem Klangbild. Lediglich im Latenight-Modus ist die maximale Lautstärke nicht mit jedem Lied möglich, da übersteuert dann auch der Helsinki. Rede ich hier aber über die Maximale Lautstärke, so liegt der kleine Helsinki auf Niveau des Teufel Boomster und kommt sogar an den Klassenprimus JBL Xtreme ran. Über die Leistung schweigt sich Vifa aus, doch Teufel gibt seinen Boomster mit beispielsweise 40W an.

Es ist sogar möglich im ersten Lautstärkedrittel per Equalizer am Zuspieler noch mehr Bass hinzuzugeben. So kommt dann auch leise im Hintergrund gespielt ein regelrechter Lounge- und Chillout-Effekt zu Stande. Was Vifa Helsinki da verlauten läßt muss jeder selbst erlebt haben, sonst ist das nur schwer zu glauben.

Bisher schlägt sich auch der integrierte Akku sehr gut, so hält der Vifa Helsinki gut 10 Stunden bei etwa 70dB mit ordentlicher energiereicher Basswiedergabe aus. Das ist zwar nicht rekordverdächtig, doch auch nicht schlecht. Angesichts der Größe wäre es auch schwierig, einen noch größeren Akku zu integrieren.

So wie ich im Klang von der Klarheit, dem Punch und dem kontuierten Tiefbass beeindruckt bin, so beeindruckt auch der Preis von satten knapp 400€ für dieses kleine Gerät.
Der Vifa Helsinki ist in seiner Größenliga teuerer als alles andere, was hier bisher vorgestellt wurde. Doch angesichts der Performance ist er seinen Preis auch wert im Vergleich zu den anderen Lautsprecher und deren Preis auf dem Markt. Nur die Bereitschaft zur Investition muss vorhanden sein. Ein Fehler ist es jedenfalls nicht. 

Einen weiteren Lautsprecher, den ich parallel zu Hause habe und hier noch vorstellen werde ist der GGMM M4. Der kostet gerade einmal die Hälfte und ist im Volumen sicherlich 3-4 Mal so groß. Zum M4 aber später in einem eigenen Artikel mehr.  Nur kurz so viel: Klanglich kommt derzeit der M4 an den Helsinki aber nicht ran, außer bei der Basswiedergabe, das ist die Paradedisziplin des M4. Der kostet aber gerade die Hälfte des Vifa Helsinki. Hier der Größenvergleich…

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An dieser Stelle darf ich wie folgt abschliessen.

Der Teufel Boomster gefällt mir nicht besser, da seine Höhen zu sehr überzeichnen und der Bass zuweilen einfach zu weich ist. Hier komme ich wieder auf „Fever“ von Ray Charles zurück.  Der Vifa Helsinki macht da einfach alles richtig. Der Vifa Helsinki bekommt meine uneingeschränkte Kaufempfehlung!

 

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar