Fiio E10K Olympus 2 im Test – Kleiner USB DAC und großartiger Kopfhörerverstärker

Auch wenn der Fiio E10K Olympus 2 schon länger auf dem Markt ist und ich mit meiner Rezension recht spät dran bin, ist mir dieser USB DAC AMP diese Zeilen mehr als wert.

Wird der E10K in einigen Rezensionen zu Recht kritisiert?

Die Kritik, er spiele mit zu wenig Bass oder die Höhen seien verändert, kann ich nicht teilen. Mein Höreindruck bestätigt sich, dass er klanglich mit anderen Kopfhörerverstärkern sehr gut mithalten kann. Zudem ist der verbaute DAC aus meiner Sicht einwandfrei, denn irgendwelche Artefakte oder ähnliches kann ich nicht ausmachen. Um nun meinen Aussagen Substanz zu geben, habe ich mir zwei Kopfhörer hergenommen, welche ich mit dem Fiio E10K Olympus 2 und unter anderem mit dem Fiio K5 ind Kombination mit dem X5 angesteuert habe.

Zum einen ist da ein Beyerdynamik DT990Pro und ein Fostex T20RP. Beide Kopfhörer sind ansteuerungskritisch, der Beyerdynamik aufgrund seiner 250 Ohm Impedanz, wobei der Fiio E10K überhaupt nur bis 150 Ohm spezifiziert ist, und der Fostex aufgrund seines magnetostatischen Prinzips, der dafür durchweg über den gesamten Frequenzbereich bei etwa 50 Ohm liegt.

Der Test mit dem DT990Pro sollte mir zeigen der Fiio E10K mit ihm komplett versagt, viel zu leise spielt oder sonstige Effekte auftreten. In Sachen Frequenzverlauf gibt es keinerlei Beeinträchtigungen im Vergleich dazu, wenn der DT990Pro von zu seinem großen Bruder Fiio K5 angetrieben wird.

Lediglich im Bereich des Hochtons spielt der Fiio E10K dann nicht mehr 100% verzerrungsfrei, was aber nur im direkten A/B-Vergleich zu hören ist und das auch nicht bei jeder Musikrichtung.

Im Bereich der Leistungsfähigkeit gibt es auch auf maximaler Lautstärke keine Einbrüche oder Änderungen im Frequenzverlauf und der Fiio E10K liegt nur etwa 3dB unter der maximalen Lautstärke des K5 im Low-Gain-Betrieb. Hier performt der E10K angesichts seiner nur 200mW bei 32 Ohm mit den 250 Ohm Impedanz ausgesprochen gut.

Beim Fostex T20RP sieht das ähnlich aus, nur dass der Fiio E10K Dank der geringeren Impedanz des Fostex im Prinzip keinerlei Verzerrungen aufweist. Auch die Frequenzverläufe sind sowohl mit dem Fiio E10K als auch mit dem Fiio K5 bis auf den Superhochton, mit unter 1dB Abweichung, deckungsgleich.

Eine direkte Messung im Rahmen einer Laborprüfung kann ich angesichts der technischen Angaben nicht durchführen. Dennoch hätte ich im Betrieb mit 250 Ohm erwartet, dass der Fiio E10K die Segel streicht und entweder viel zu leise spielt oder die Bässe nicht ausreichend hervorbringt. Ebenso hätte ich auch nicht die Endlautstärke beim Fostex T20RP erwartet. Mit einem vergleichbaren Kopfhörerverstärker eines anderen Herstellers, der nahezu die doppelter Leistung angibt, liegt der Fiio E10K gleichauf. Natürlich ist ein stationärer Kopfhörerverstärker wie der Fiio K5 mit 1.500mW mächtig potenter und spielt im High-Gain den E10K gnadenlos mit knapp 18dB Mehrleistung in Grund und Boden und das gleiche gilt dann auch für die Ohren unter dem Kopfhörer bei dieser Lautstärke. Selbst mit dem E10K kann auch ein Fostex T20RP so laut gespielt werden, dass dauerhaftes Hören über längere Zeit zumindest für mich möglich ist.

 

Was den E10K Olympus 2 darüber hinaus für mich unentbehrlich macht…

Warum ich den kleinen Fiio E10K nicht mehr missen möchte, habe ich zum Teil schon angedeutet. Zum einen ist da die nahezu deckungsgleiche Frequenzabbildung zum Flaggschiff K5 von Fiio und zum anderen reicht die Leistung aus, um meine persönlich am schwersten anzutreibenden Kopfhörer in einer sehr guten Qualität zu hören.

Zu niederohmigen InEars kann ich keine Aussage machen aus Mangel an Verfügbarkeit, doch Fiio empfiehlt die Nutzung von Kopfhörern ab 16 Ohm. Alle meine InEars, unter anderem ein Meze 12 Classics, hören sich ebenfalls hervorragend mit dem Fiio E10K an.

Hervorheben möchte ich insbesondere den einfachen Betrieb über USB ohne zusätzliche Spannungsversorgung. Unter Windows 10 wird der E10K sofort als SPDIF-Gerät erkannt und ist umgehend nach dem Einstecken einsatzfähig. Eine Treiberinstallation entfällt bzw. der Treiber ist bereits im System vorhanden. Auch wenn nicht beworben, habe ich probiert den E10K mittels OTK-Kabel an meinem Android Handy zu betreiben. Das ist aber leider nicht möglich, da mein Smartphone nicht genug Strom liefert. Solange der Verstärker ausgeschaltet ist, wird der E10K auch unter Poweramp erkannt. Beim Einschalten tritt offensichtlich eine Schutzschaltung in Kraft und die Stromzufuhr wird unterbrochen, der E10K wird dann direkt abgemeldet. Das bedeutet, vielleicht gibt es Geräte, die den E10K antreiben können.

Die Verarbeitung des kleinen „Kästchens“ ist einwandfrei und durch das Metallgehäuse wirkt der der E10K sehr robust. Die Schalter für Gain und Bass sind entsprechend klein ausgeführt und dennoch gut benutzbar. Eine Gain Schaltung hätte ich bei so einem kleinen Gerät gar nicht erwartet, da ich nicht gedacht hätte bei den Leistungsdaten überhaupt Low Gain benutzen zu müssen. Jedoch ist dieser Schalter sehr wertvoll, denn wenn ich meinen Philips Fidelio X2 oder meinen Focal Elear an ihm betreibe, die das Gegenteil von ansteuerungskritisch sind, dann freue ich mich über einen voll nutzbaren Regelbereich im Low Gain Modus. Selbst dabei ist die maximale Stufe für einen Dauerbetrieb zu laut.

Wer sein Notebook akustisch aufwerten möchte, der liegt mit dem E10K genau richtung. Besser geht es eigentlich nicht. Es gibt zwar kleine USB-DACs wie den Dragonfly, doch dessen Leistung ist nicht so hoch und viel wichtiger ist zudem die Möglichkeit direkt am Verstärker die Lautstärke verändern zu können.

Zuletzt möchte ich noch die Möglichkeit erwähnen, die Basswiedergabe mit dem E10K beeinflussen zu können. Das ist von vielen portablen Kopfhörerverstärkern schon bekannt und wird genutzt aus mobilen Zuspielern wie Smartphones in guter Qualität ein Mehr an Bass zu gewinnen. Mit etwa 5dB Low Shelf macht der kleine Fiio auch schwache Kopfhörer ziemlich flott. Schnell mal die Musik am PC oder Notebook aufgepeppt, ohne sich umständlich durch Systemmenüs klicken zu müssen, das ist eine angenehme Funktion. Selbst der Focal Elear profitiert leise gespielt davon. Doch mit zunehmender Lautstärke wird es dann aber doch etwas zu wuchtig, deswegen auch mein Wunsch nach einer geringeren Ausprägung. Aber es ist so wie es ist und vielleicht kann ein möglicher Nachfolger des E10K Olympus 2 einen zweistufigen Bassmodus enthalten.

 

Fazit

Mir war anfangs gar nicht bewusst, wie klein dieser Kopfhörerverstärker eigentlich ist und angesichts meiner nicht sehr hohen Erwartungshaltung hat mich der Fiio E10K auch im Vergleich zu deutlich größeren Kopfhörerverstärkern überzeugt. Ganz besonders kommt mir entgegen, dass er seine Stromhunger komplett über USB deckt und er zur Not auch einfach in der Hosen- oder Jackentasche zu transportieren ist. Der perfekte Klang quasi immer dabei!

 

 

Wer jetzt noch mehr Interesse am E10K Olympus 2 hat, der kann ich jetzt direkt auch im Fiio-Shop bestellen.

Viel Spaß mit ihm!

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar