InLine AmpUSB im Test – High End DAC mit integriertem Röhrenverstärker

Die INTOS Electronic AG mit Sitz in Gießen vertreibtunter anderem due sehr erfolgreiche Produktlinie InLine. Die Grenzen von traditionrellem EDV Zubehör zum Bereich Entertainment verwischen zunehmend. Notebooks und Smartphones sind überall dabei und in Zeiten von Spotify & Co kann jeder seine Musik an jedem Ort hören. Was liegt also näher, als auch Zubehör in das Portfolio aufzunehmen und diesen Trend zu unterstützen?

InLine trägt diesem Trend voll und ganz Rechnung. Neben Kopfhörerverstärken wie zum Beispiel dem AmpEQ und dem AmpEQ mobile, über diese berichtete ich bereits im Artikel

INLINE AMPEQ UND AMPEQ MOBILE – WIE EIN SEHR GUTER KOPFHÖRERVERSTÄRKER NOCH BESSER WIRD,  stellt InLine nun weitere Kopfhörerverstärker vor. Es handelt sich unter anderem um den AmpUSB, ein Kopfhörerverstärker in Röhrentechnik und integriertem DAC.

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Inhalt

  1. Verpackung & Inhalt
  2. Design & Handhabung
  3. Technische Daten
  4. Klang & Lautstärke
  5. Der Preispunkt
  6. Fazit

 

1. Verpackung & Inhalt

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Der kleine Röhrenverstärker wird ganz im Zeichen von InLine in einem stabilen Karton geliefert. Die abstreifbare Mantelverpackung wieder in den Farben Weiß und Grün gehalten gibt mittels Produktfotos, Piktogrammen und Auflistungen die wichtigsten Eindrücke und Angaben zum AmpUSB wieder. Der Verstärker und das Zubehör liegen gut sortiert und geschützt im Karton. Das Zubehör besteht aus der Bedienungsanleitung sowohl in Deutsch als auch Englisch, einem USB-Kabel, einem Audiokabel mit 3,5mm Stereo-Klinke auf zwei Cinch-Stecker. Nicht zu vergessen das 12V Netzteil, welches den Strom für den stationär zu betreibenden AmpUSB liefert.

 

2. Design & Handhabung

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Nach dem Öffnern fällt zunächst das zentrale Element des Verstärkers ins Auge, die Röhre. Der gesamte Inhalt wird gut durch Fixierungen in Form von Inneneinleger geschützt. Die Röhre erhält einen besonderen Schutz durch die prinzipielle Konstruktion des Verstärkers selbst. Kleine „Überrollbügel“ schützen die Röhre beim Transport sowie bei der Verwendung im Alltag, so dass ein Anstoßen oder Umkippen nicht zu einem Röhrenbruch führt.

Das Gehäuse des Verstärkers besteht aus Aluminium und ist sauber verarbeitet. Die Seitenteile und die Rückwand sind schwarz lackiert. Oberseite und Front fließen durch eine gebogene Kante ineinander über. Diese Fläche ist in silber gehalten und harmoniert somit sehr schön zu dem Glas der Röhre und den glänzenden Chromelementen. Die vier Innensechskantschrauben zur Befestigung runden das edle Erscheinungsbild ab.

Die Oberseite gibt anhand von LEDs und entsprechenden Kennzeichnungen Auskunft darüber, in welchem Betriebsmodus der AmpUSB sich aktuell befindet. Auf der Vorderseite befinden sich der Lautstärkeregler, welcher zugleich zum Einschalten des Verstärkers dient, sowie zwei Kopfhörerausgänge, einer in 3,5mm und einer in 6,3mm Ausführung. Es können sogar beide Ausgänge zugleich genutzt werden, die Leistung des Verstärkers reicht auch für den Betrieb zweier „Standard“ Kopfhörer locker aus. Beim Einstecken eines zweiten Kopfhörers ändert sich die zuvor eingestellte Lautstärke nicht. Auf der Rückseite befinden sich die USB-Schnittstelle, die Buchse für das Netzteil sowie noch ein digitaler optischer Ausgang in Form einer 3,5mm-Klinkebuchse.

Zumindest bei dem Gerät, welches ich für diesen Test zur Verfügung hatte, regelte der Anfangsbereich die Lautstärke für links und rechts nicht auf jeder Seite gleichmäßig. Das gilt aber nur für etwa vier Millimeter Kreisbogen und eine sehr geringe Lautstärke, danach arbeitet das Poti einwandfrei. Ein Kopfhörer sollte erst nach dem Einschalten des AmpUSB eingesteckt werden bzw. aufgesetzt werden, denn es gibt im Moment des Einschaltens ein deutliches Knacken. Das ist nicht übermäßig laut, ist aber dennoch unangenehm zu hören.

Der Verstärker besitzt eine sehr hohe Leistung und es verhält sich mit meinem ADL-128H oder dem 1More Quad InEar so, dass schon auf etwa 12-Uhr-Stellung diese ohrenbetäubend laut sind. Dem AmpUSB würde für solch sensiblen Kopfhörer noch ein Gain-Schalter gut zu Gescicht stehen.

Bei meinem Sennheiser HD600 sieht das schon wieder anders aus, der benötigt etwas mehr Leistung, um auf Lautstärke zu kommen und erreicht diese Lautstärke erst bei 14-Uhr-Stellung. Allerdings erfüllt die Reduktion der Lautstärke am Computer auf die Hälfte auch den Zweck, dass die Lautstärke durch den AmpUSB nicht überzogen wird und sich der Regelbereich für einfach anzutreibende Kopfhörer angenehm vergrößert.

Die angesprochenen Verbesserungspotentiale sehe ich lediglich als kleine Schönheitsfehler, die für den Betrieb insgesamt nicht ausschlaggebend sind. Für die nächste Generation wäre deren Umsetzung ein „nice to have“.

Die Handhabung selbst gestaltet sich sehr einfach. Für den Betrieb am Computer wird eine CD mit dem notwendigen Treiber mitgeliefert. Die Installation, ein CD-Laufwerk vorausgesetzt, gestaltet sich sehr einfach. Zu erkennen gibt sich der AmpUSB dann als „BRAVO-HD HS USB Audio“. Nach dem Setup und dem Einstecken des eingeschalteten AmpUSB in die USB-Schnittstelle des Rechners, startet der automatische Einrichtungsvorgang. Mit der aktuellesten Windows 10 Version gab es dabei keinerlei Probleme. Im Standard wird unter Windows 48kHz PCM ausgegeben. Manuell läßt sich die Verbindung allerdings auch auf die bestmöglich Auflösung von 384kHz einstellen. Wird der AmpUSB eingeschaltet, so erkennt das System diesen sofort als Standardausgabegerät und der Spaß kann losgehen.

Seinen Strom erhält der AmpUSB durch das mitgelieferte Netzteil und ist somit ein stationärer DAC mit Kopfhörerverstärker. Da ich aber ein Freund des Mobilen bin, habe ich natürlich versucht, ihn mittels eines Akkus zu betrieben. In meinem Fall ist das ein 6.800mAh 12,6V Akku – etwa 20€ via eBay -, der am Ende noch 10,8V liefert. Damit ist der Betrieb des AmpUSB etwa 10 Stunden ununterbrochen möglich und somit ist der AmpUSB mit der entsprechenden Peripherie versehen durchaus mobil zu gebrauchen. Ein für mich nicht zu unterschätzender Pluspunkt.

 

3. Technische Daten

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Der Form halber führe ich hier die umfangreichen technischen Daten der Hersteller Seite auf.

  • Unterstützt DSD128 5,6 MHz Wiedergabe

  • Unterstützt PCM 384KHz/32bit Wiedergabe

  • Unterstützt DSD native oder DoP (DSD over PCM)

  • Asynchroner Transfermodus

  • SNR: ca. 110 dB (A-Gewichtung)

  • Max. Leistung Kopfhörer-Ausgang (bei 1 kHz und Einzel-Kanal): ca. 210 mW / 16 Ohm und ca. 190 mW / 32 Ohm

  • Unterstützte Kopfhörer-Impedanzen: 16 – 600 Ohm

  • Integrierter High Quality DAC Chip: Cirrus Logic CS4392

  • High Quality Kopfhörer-Verstärker

  • Verstärkung bis +/-12V durch integrierte Schaltungen

  • 6,3mm & 3,5mm Stereo Klinken-Buchsen Kopfhörer-Ausgänge

  • Kombinierter 3,5mm Stereo Audio Line OUT und optischer S/PDIF Digital Ausgang

  • Analoger Lautstärke-Regler

  • Unterstützt ASIO und WASAPI

  • Integrierter Popfilter

  • Spannungsversorgung über die USB Buchse, optional kann ein 5V / 0,5A DC Netzteil angeschlossen werden.

  • LEDs zum Anzeigen der DSD und PCM Wiedergabe

  • Hochwertige Metall/Aluminium-Konstruktion

  • Vakuum-Röhre Typ 12AU7 / ECC82

  • Unterstützte Betriebssysteme: Windows 10, 8.1, 8, 7, Vista, XP (32/64-Bit) und MAC OS X ab 10.6, funktioniert mit mobilen Apple-Geräten (über das optionale Kamera Kit) und Android-Geräten (mit einem optionalen OTG Adapter). Kompatible Apps mit DSD Audio-Wiedergabe sind in den jeweiligen App-Stores erhältlich und mit vollem Funktionsumfang ggf. mit Zusatzkosten verbunden (In-App Käufe, z.B. Onkyo HF Player)

  • Abmessungen (LxBxH): 11cm x 8,1cm x 8cm

  • Lieferumfang: InLine® AmpUSB HiFi DSD Kopfhörer-Verstärker, 384kHz/32-Bit, Bedienungsanleitung, USB Anschlusskabel, CD für Treiber und Software mit JRiver Media Center Lizenzkey, 12V DC Steckernetzteil

 

4. Klang & Lautstärke

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In Bezug auf die technischen Daten ist der AmpUSB beeindruckend. Allerdings nützt das alles nichts, wenn das, was am Ohr ankommt, nicht auch beeindruckend ist. Der AmpUSB leistet sich hier keine Schwäche und beeindruckt sowohl vom Klang als auch von der Leistung her. Selbst meinb Fostex T20RRP, den ich immer wieder gern für solche Tests benutze, wird so laut angesteuert, dass ich damit kaum längere Zeit Musik hören kann. Hinsichtlich Leistung kommen mir die je 210mW bei 16 Ohm sogar ein wenig untertrieben an. Allerdings sind die Angaben bezogen auf ein Sinus-Signal bei 1kHz, also ein Messwert aus dem HiFi-Bereich. Ein Nobosound Röhrenverstärker wird mit 1.100 mW kombinierter Leistung angegeben, was beide Kanäle und die Musikleistung beinhaltet. Im direkten Vergleich steht der Inline AmpUSB dem in nichts nach.

In Sachen Klang ist die Beurteilung schon etwas schwieriger, denn kaum ein aktueller Kopfhörerverstärker leistet sich dort Schwächen. Häufige Kritikpunkte sind für gewöhnlich ein hörbares Grundrauschen oder bei Röhrengeräten eine Art Mikrofonie, die z.B. beim Antippen der Röhre entsteht. Beides nehme ich beim AmpUSB nicht wahr. Im Betrieb heizt sich die Röhre merklich auf, jedoch weit weg davon, heiß zu werden. Die Röhre leistet eine Vorverstärkung des Stereo-Signals und genau das macht auch den besonderen Klang im allgemeinen bei Röhren-Verstärkern aus. Tonal, sprich im Bereich der Frequenzabbildung, gibt es zwischen einer Hybrid-Endstufe aus Vorverstärker mit Röhren und digitalter Endstuffe im Vergleich zu einem rein digitalen Verstärker kaum einen Unterschied. Dennoch klingen Röhren oftmals etwas wärmer, und die Abbildung der Dynamik ist oft „anders“. Der AmpUSB klingt im Vergleich zu einem sehr guten Fiio K5 Verstärker mit meinem X5 III als DAC benutzt genauso gut, jedoch spielt der AmpUSB in den Höhen etwas „abgerundeter“, eher „analoger“. Die von einer Röhre erzeugten Oberschwinungen unterscheiden sich im Vergleich zu denen einer Transistorschaltung. Ganz grob gesagt klingt die Röhre dadurch in der Tat etwas weicher, ohne dass im Hochton der Glanz fehlt. Bei digitalen Endstufen geht es mehr in Richtung analytischem Klang. Nicht umsonst gibt es beim Fiio X5 III eine „Tube-Plugin“, dass den Röhrenklang versucht nachzubilden. Das geht schon in eine gute Richtung, doch mit dem AmpUSB klingt da authentischer, logisch. In Sachen Kanaltrennung klingt es beim AmpUSB so, als wäre dort ein leichter Crossfeed vorhanden, was mir sehr gut gefällt. Bei einigen Röhrenverstärkern ist das der Fall und sorgt für ein Erlebnis, was etwas mehr nach „Live“ klingt..

Hier noch zwei Beispiele, an denen das zumindest für mich gut zu hören ist.

 

Bei „Money“ von Pink Floyd, hier ist der radikale Links-Rechts-Effekt etwas abgemildert ist.

 

Besonders gut ist dieser „Live“-Effekt jedoch beim „Bubbles“ von Yosi Horikawa, damit hört sich dieses Klanggemisch „natürlicher“ an.

Ein weiterer Aspekt ist, den entsprechenden Kopfhörer vorausgesetzt, auch ein Hauch mehr Dynamik vorhanden ist,w as beispielsweise mit dem Focal Elear klassishce Musik noch transparenter werden läßt. Ich muss gestehen, dass ich das aber bei meinen sonst bevorzugten Musikrichtungen Jazz, Chill Out und Classic Rock nicht bemerke. Da ist dann einfach „zu viel los“.

 

5. Der Preispunkt

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Mit unter 250€ Straßenpreis ist der Inline AmpUSB angesichts seiner Vorstellung nicht zu teuer. Ein Objective 2 Kopfhörerverstärker inkl. ODAC kostet im Vergleich sogar noch bis zu 50€ mehr, bietet jedoch keinen Röhrenklang und keinen zusätzlichen digitalen Ausgang. Andere DACs mit Röhre auf Amazon sind zum Teil auch schon deutlich preisgünstiger zu haben, doch diese bieten dann oft als beste Übertragungsmöglichkeit PCM mit 192kHz/24Bit. DSD Wiedergabe können sie native ebenfalls nicht. Hier glänzt der Inine AmpUSB und wem es wichtig ist, wirklich alle derzeitigen Formate für die direkte Wiedergabe abgedeckt zu wissen, der kommt um den AmpUSB kaum herum. Geräte der Mitbewertber liegen bei ähnlichem Funktionsumfang für gewöhnlich im Preis deutlich darüber. Ein Aune T1 zum Beispiel kann weniger und kostet mehr. 😉

 

6. Fazit

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Der Inline AmpUSB ist ein stationärer High-End-DAC mit dem Charakter eines Röhrenverstärkers und sehr ordentlicher Verstärkerleistung. Er eignet sich mit entsprechendem Zusatzequipment sogar für die mobile Nutzung, um z.B. auch bei Dienstreisen oder im Urlaub weiterhin in den sonst heimischen Hörgenuß via Kopfhörer zu kommen.

Wer nicht mehrere Geräte in seiner Klangkette haben möchte, um Musik zuerst mit einem DAC umzuwandeln und dann noch einmal mit einem weiteren Gerät zu verstärken, der sollte sich unbedingt den Inline AmpUSB ansehen.

Trotz leichtem Verbessrungspotential gibt von mir jetzt schon einen Daumen nach oben!

 

 

PS:

Der AmpUSB wurde mir von INTOS ohne Bedinungen, leihweise zur Verfügung gestellt. Mein Artikel gibt meine unbeeinflußte, persönliche Meinung wieder.

 

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar