Bluetooth Lautsprecher Archeer A320 im Test – Bässter 2,5L Lautsprecher unter 100€

Anfang 2016 gab es den Archeer A320 über Amazon schon einmal zu beziehen. Damals ist er mir aufgefallen, nachdem ich auf Youtube das Video vom TestMichel gefunden hatte. Zu der Zeit befand sich der House of Marley „Get together“ in meinem Besitz, von dem ich doch ziemlich enttäuscht war. Dennoch gefiel mir dessen Design außerordentlich gut. Ohne den „Get together“ wäre ich wohl nicht auf den A320 aufmerksam geworden. Also beschloß ich, mich um den A320 zu kümmern, um ihn ebenfalls zu testen. Doch damals war der A320 über Amazon nicht mehr verfügbar und ich hatte vermutet, dass er nicht weiter hergestellt wird.

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In diesem Sommer hat mich Archeer gefragt, ob ich einige kleinere Bluetooth Lautsprecher testen möchte. Der Artikel zu diesen ist hier nachlesbar.

In diesem Zuge Ich ergriff die Chance und habe nach dem A320 gefragt und tatsächlich wurde mir von Archeer bestätigt, dass der Lautsprecher derzeit überarbeitet wird. So ergab sich eines zum anderen und ich erhielt ein Modell aus der ersten Pre-Release Produktion, was mich aber nicht komplett überzeugt hat. Daraufhin war ich mit Lucas, einem engagierten Mitarbeiter von Archeer, in engem Kontakt und ließ ihm auch mein persönliches Klangtuning zukommen. Nachdem die Entwickler von Archeer dieses wohl überzeugt hat, wurde der A320 noch einmal neu abgestimmt.

Was nun daraus geworden ist, das erfährst du ab hier.

Verpackung & Unboxing

Seitenansicht

Der Archeer A320 wird in einem einfach bedruckten und ungebleichten Karton geliefert, was zum einen unsere Umwelt weniger belastet und auch das Vertrauen des Herstellers in sein Produkt unterstreicht. Ohne augenscheinliche Werbung schon auf dem Karton zu platzieren, muss der Archeer sich in Natura beweisen. Ich persönlich mag es lieber, keine Superlativen auf den Verpackungen zu sehen, die später nicht gehalten werden können. Insbesondere hier in Deutschland ist an dieser Stelle weniger mehr, zumindest wenn es um eine noch eher unbekannte Marke geht. Versprechungen nicht einzuhalten, bevor richtig durchgestartet wird, bedeutet für gewöhnlich ein vorzeitiges Ende, auch wenn es hier nur um die Umverpackung geht.

Im Fall des A320 bleibt bis zu dem Zeitpunkt des Einschaltens die Frage offen: „Was erwartet mich nun bei diesem Lautsprecher?“

Sofort fällt auf, dass Archeer hier einen Lautsprecher anbietet, der im Prinzip ein 2.1 System in einem Gehäuse darstellt. Spätestens nach dieser Erkenntnis, stellt sich bei mir die Erwartungshaltung ein, dass es hier mindestens um ordentlich Bass gehen muss. 😉

Im Karton finden sich noch eine Beschreibung, jeweils ein Klinke- und MicroUSB-Kabel sowie eine einfache Schutztasche.

Haptik & Handhabung

DraufsichtWer den House of Marley „Get together“ kennt, der erlebt hier ein Dejavu, denn der Archeer A320 sieht genauso aus, nur kleiner. Der Lautsprecher besteht hinsichtlich des Gehäuses aus Bambusholz mit einer umlaufenden Stoffbespannung. Die Bedienelemente befinden sich als Taster auf der Oberseite und die Symbole sind im Stoff als Gummitasten eingearbeitet. Die LED zwischen den Tasten zeigt den Einschaltvorgang in Grün an und gibt blau leuchtend Auskunft über die Bluetooth-Verbindung. Auf der Rückseite des A320 ist eine MicroUSB-Buchse als Ladebuchse, eine rote Lade-LED, ein Reset-Taster sowie der analoge 3,5mm-Klinke-Eingang zu finden. Im unteren Bereich ist ein mit Kunstoff umrandetes Loch zu sehen. Das ist der Bassreflex-Port. Die Vorderseite zeigt das Archeer-Logo und beherbergt die drei aktiven Lautsprecher. Auf Schutzgitter wird zu Gunsten der Optik verzichtet. Der Lautsprecher ist sehr gut verarbeitet. Die Bedienung ist mit den 4 Tasten denkbar einfach gehalten. Die Lautstärkeregelung geschieht mittels kurzem Tastendruck, Titelwechsel geschieht durch das lange Drücken der Plus oder Minus Taste. Eine Play/Pause-Taste und ein Ein-/Aus-Taster komplettieren die Möglichkeiten. Über iOS ist die Lautstärkeregelung synchron während via Android die Lautstärken am Zuspieler selbst und am Lautsprecher geregelt werden können.

Technische Daten

Der A320 verfügt über drei aktive Lautsprecher, wobei es sich um ein 2.1 System handelt. Der Bass wird von einem 80mm Lautsprecher und die Mitten/Hochton mittels zwei 35mm Lautsprecher wiedergegeben. Dabei werden die Chassis mit 1x15W und 2x5W Leistung angesteuert. Mit 25cm x 13cm x 8cm zählt der A320 nicht mehr zu den Miniklangwundern, doch 2,6L Volumen sind auch noch nicht wirklich viel. Der Akku soll 5200mAh Kapazität haben, wobei dieses auf 3,7V angegeben ist und nicht bei 7,4V, wie es in einer Rezension bemängelt wurde. Gemessen habe ich beim Aufladen 5164mAh. Das ist aus meiner Sicht völlig im grünen Bereich. Mit diesem Vorrat an Energie spielt der Lautsprecher bei mir regelmäßig mehrere Stunden an verschiedenen Tagen und das zum Teil auch recht laut. Im Ausdauertest hat der Lautsprecher dann bei Zimmerlautstärke mit gut 80dB gut 16 Stunden durchgehalten, das entspricht etwa 40% der maximalen Lautstärke. Für das Aufladen an meinem Wall-Charger benötigt der A320 jedoch knapp 5 Stunden.

Klang

Wer den ArcheVersiegeltes Bassreflexrohrer A320 benutzt, der erhält einen der besten Lautsprecher um 100€ in seiner Größenklasse. Hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt. Endlich einmal ein Lautsprecher aus Fernost, der einen satten und kräftigen Bass zaubert, die Mitten nicht zu sehr vernachlässigt und einen tollen Hochton bietet. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings. Da der Lautsprecher als Bassreflexsystem ausgelegt ist, doch der Durchmesser des Rohres für die Luftmassenbewegung einfach einen zu geringen Durchmesser hat, produziert er schon bei relativ geringer Lautsprechen deutlich hörbare Strömungsgeräusche. Der A320 kann ohne Modifikation nicht gehört werden. Zum Glück ist aber der Klang durch eine sehr einfache Maßnahme quasi perfektionierbar. Ich habe der Einfachheit halber einfach Watte komprimiert und großzügig damit das Bassreflexrohr verschlossen.

Klanglich profitiert der Lautsprecher da ungemein von, denn nicht nur, dass der Bass insgesamt leicht reduziert wird, sondern die unteren Bassbereiche werden dadurch noch einmal um gut 4dB angehoben und so spielt der A320 bis 60Hz hinunter. Und das nicht nur wahrnehmbar sondern sehr schön betont. Jazz und alles was vom Tiefton lebt, hört sich mit dem A320 so einfach hervorragend an. Aufgrund der imensen Betonung des Bassbereiches klingt er auch leise gespielt sehr erwachsen und macht einfach nur Spaß. Ich bin sehr dankbar, dass der Hersteller sich meine Kritik vor einigen Wochen zu Herzen genommen hat und im regen direkten Austausch den Klang von meinen Vorschlägen ausgehend angepasst hat. Nun klingt er sehr offen und klar bei betontem Bass. Für audiophil analytische Benutzer ist das sicherlich nichts. Der A320 macht nun so viel richtig, was andere namenhafte Hersteller sich einfach nicht trauen zu tun. Hinzu kommt, dass dem A320 noch ein Sounprocessing verpasst wurde, welches eine herrliche Stereobühne zaubert. Nicht zu viel, so dass es unnatürlich wirkt. Was der A320 in meinem Wohnzimmer an Klang und Räumlichkeit produziert, läßt mich innerlich grinsen undd manchaml kann ich mich nicht entscheiden, ob ich nun mit dem A320 zum entspannen Musik höre oder mit einem meiner sehr guten Kopfhörern. Es ist Schwierig den Archeer Klang anhand von anderen eventuell bekannten Lautsprechern zu beschreiben, denn alle aktuell begutachteten Lautsprecher der einschlägigen Tester kommen nicht an den A320 heran. Selbst der Vava Voom 20 ist kein Vergleich zum A320, dafür sind auch beide hinsichtlich der Größe zu unterschiedlich. Am ehesten paßt der große Medion Lifebeat mit seinen 30W Leistung als Vergleich. Dieser verfügt auch über ein Bassreflex-System, doch das sollte nicht verschlossen werden, denn dann klingt der einfach nicht mehr. So kann der Medion zwar lauter spielen, doch klanglich ist er in allen Belangen dem A320 hinterher, obwohl er noch einmal deutlich höher ist als der Archeer. Ein direkter Vergleich zum House of Marley wäre noch toll, vielleicht komme ichda noch an einen preisgünstigen heran, dann könnte ich in einem Video die Unterschiede aufzeigen. Mal schauen…

Kurz zusammengefaßt möchte ich den Klang wie folgt bezeichnen.

Urgewaltiger Bass trifft klar gezeichnete Höhen in Verbindung mit harmonischen Mitten.

Fazit

Der Archeer A320 ist kein Lautsprecher für audiophile Klangpuristen. Wer einen „fett“ klingenden Lautsprecher sucht und zudem noch etwas für das Auge haben möchte, der ist beim A320 genau richtig. Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann nur, dass man unbedingt selbst das Bassreflexrohr versiegeln muss. Ohne diese Maßnahme gilt mein Lobgesang nicht.

 

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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar