1More EO323 Dual InEar Kopfhörer im Test – Was ist für knapp 70€ möglich?

Wer vermutet, dass sich alle Kopfhörer von 1More ähnlich anhören, dem darf ich an dieser Stelle bereits verraten, dass dem nicht so ist. Der Dual mit seinen zwei Schallgebern spricht eine andere Sprache im Vergleich der bisher von mir getesteten „alten“ Dual, Triple und Quad Modellen. Wo der Dual seine Stärken hat und wie ich ihn „höre“, das beschreibe ich im weiteren Verlauf dieses Artikels.

 

 

Inhalt

Verpackung & Design & Haptik

Handhabung & Komfort

Klang & Lautstärke

Hörproben

Fazit

Galerie

 

Verpackung & Design & Haptik

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In Sachen Verpackung hat 1More es richtig drauf. Die Präsentation des Dual EO323 mit der schwarzen Klappbox mit Magnetverschluss ist bisher die edelste Verpackung aller InEar Kopfhörer, die ich von 1More bisher in der Hand hatte. Sie ist immer noch zweckmäßig und schlicht. Dennoch schaut man beim Aufklappen auf einen kunstvoll eingelegten, roségoldenen Hörer, gebettet in der linken Seite eines schwarzfarbenen, samtartigen Bettes. Zur Rechten wird die schon vom Quad und Triple bekannte Aufbewahrungsbox gekonnt in Szene gesetzt. Nimmt man dieses Bett aus dem Karton heraus, so fällt der Blick auf die zweite Ebene, in der die Dokumente 1More Büchlein und Bedienungsanleitung zu finden sind, als auch die obligatorische Ansteckklammer und ein Flugzeugadapter nebst einer kleinen Schachtel voller austauschbarer Silikon-Tipps verschiedener Größen. Das hat Referenzqualität!

 

Handhabung & Komfort

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Bei den neuen Dual EO323 fällt sofort auf, dass diese vom Triple im Prinzip nicht zu unterscheiden sind. Hier hat sich 1More dafür entschieden, die bewährten Triple-Gehäuse zu nutzen. Das kommt dem Handling beim Einsetzen und Herausziehen sehr entgegen. Auch hier dienen die etwa 2cm starr ausgeführten Kabelführungen als sichere Griffmöglichkeit, ohne dass die Gefahr eines zu schnellen Kabelbruchs besteht. Die Kabelfernbedienung mit drei Tasten und Mikrofon runden die 

Handhabung ab. Die Steuerung ist unabhängig von iOS oder Android universal nutzbar. So lassen sich 

Lautstärke und die Wiedergabe steuern und je nach Player auch Titel vor- oder zurückschalten. In Punkto Tragekomfort ist es beim EO323 wie bei allen anderen 1More InEars, einfach gut. Durch die leichte gewinkelte Form und den langen Röhrchen zum Anfassen ist der Dual schnell eingesetzt und genauso schnell wieder entfernt. Da gibt es nichts zu meckern. 

 

Klang & Lautstärke

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Als Gemeinsamkeit haben die Dual, Triple und Quad In Ears von 1More, dass sie alle Hybride Kopfhörer sind. Zum dynamischen Treiber, der den Bassbereich stets abdeckt, gesellen sich ein, zwei oder drei Balanced Armatures. Mit diesen Schallgebern wird der Bereich oberhalb des Basses entsprechend ausgearbeitet. Beim Dual übernimmt diese Funktion ein einziger Balanced Armature Treiber. Der wiedergegebene Frequenzbereich umfasst laut Hersteller 20-20.000Hz. Wo beim alten Dual noch eine deutliche V-Form zu hören war, mit vollen Bässen und eindringlichem Hochton, so ist für meinen Geschmack der neue Dual EO323 deutlich langzeittauglicher geworden. Insgesamt ist weiterhin eine Abstimme in Richtung Badewanne auszumachen, doch der Hochton ist deutlich zurückhaltender. Nadeleffekte gibt es nicht mehr. Der stimmliche Bereich ist etwas zurückgenommen. Dank des BA Treibers klingt der DUAL dennoch detailliert, wenn auch energetisch zurückgenommen. Insgesamt klingt der EO323 so einen Hauch bedeckt, was aber nicht die Qualität der Wiedergabe beeinflusst.

 

Es gibt kein Genre, was mit dem EO323 nicht funktioniert. In der Hinsicht ist der „neue“ Dual weniger polarisierend als der „alte“ und spielt etwas musikalischer auf.

Was die Lautstärke des Dual angeht, so spielt der Dual auch an einem Smartphone wie dem Honor 8 oder einem iPhone 6s ausreichend laut auf. Dank des angenehm abgestimmten Hochtons ist er auch für mich mit maximaler Lautstärke hörbar.

 

Hörproben

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Ab sofort nehme ich zu den traditionellen Musik-Hörproben auch den Bereich Hollywood-Action-Streifen mit in meine Bewertung. Also ganz bewusst Filme, in denen akustisch richtig was los ist und in denen es auch mal richtig kracht. Ich persönlich mag es, wenn ich trotz orchestraler Begleitung und brachialen Explosionen immer noch verstehe, was die Protagonisten sich zurufen.

 

Hollywood

Bei Filmen zeigt der Dual EO323 sofort, dass er Bass zu Genüge hat. Er muss nur auch entsprechend gefordert werden. Explosionen und Orchestermusik werden bildgewaltig wiedergegeben, wobei mitunter die Sprache in Actionszenen manchmal etwas kurz kommt. Witzig ist, dass einige Filme im Hochton etwas zaghaft abgemischt sind und das zeigt sich dann auch beim EO323, da fehlt es dann mitunter etwas an Lebendigkeit.

 

Musik

 

Im Bereich der musikalischen Darbietung wie hier bei „Englishman in New York“ von Sting ist diese Zurückhaltung im Hochton jedoch wieder sehr angenehm, denn Zischeln und unangenehmes Klirren kennt der EO323 nicht und dennoch höre ich alle Details heraus. Der schöne weiche Bass des Stückes gefällt mir sehr gut, ohne dass eine besondere Betonung vorliegt. Der Eindruck der Betonung rührt daher, dass der Gesang und einige Instrumente etwas weiter nach hinten Rücken. Die Verständlichkeit bleibt gegeben. Etwas weniger Zurückhaltung würde an dieser Stelle den Klang etwas mehr öffnen.

 

Als nächstes Beispiel Tok Tok Tok. Wer auf Stimme sehr viel Wert legt, wird beim EO323 ein wenig mit den EQ-Einstellungen des Zuspielers nachhelfen müssen, um diese nach vorne zu bringen. Gut ist, der Dual verfärbt die Stimme nicht sondern in Gänze wird sie im Zusammenspiel mit den Instrumenten auf eine Linie mit diesen auf die Bühne gestellt.

 

Avenged Sevenfold „Hail to the king“. Heavy Metall. Früher mein favorisiertes Genre, heute immer noch einen Ausflug wert… wenn denn der Kopfhörer passt. Ich hasse es, wenn mir Schlagzeug, E-Gitarren und brachialer Gesang überlagert ins Ohr gehämmert werden. Das wiederum klappt mit dem EO323 recht gut, denn oft sind mir die Becken zu überzogen und insbesondere überbetonter Kreischgesang ist für mich oft ein NoGo. Für mich kommt also die Abstimmung des Dual dem schnellen und energiegeladenen Heavy Bereich sehr entgegen. Auch Klassik Rock oder „Vintage“ Metal machen mit dem EO323 Spaß.

 

Klangfazit

 

Insgesamt Macht der Dual EO323 eine brauchbare Figur. Er erzeugt keine Aha- oder Oha-Effekte. Er ist ein Kopfhörer, mit dem stundenlang Musik nebenher gehört werden kann, ohne dass einem danach die Ohren klingeln oder ein Schweregefühl aufkommt. Einzig der leicht zurückgenommene Bereich im Gesang sorgt dafür, dass auch mit ihm einige Titel etwas weniger spritzig klingen als man es sonst gewohnt ist. Details werden dennoch gut abgebildet. Im Gegensatz zum „alten“ Dual, ich zitiere „…für mich kein Kopfhörer, mit dem ich permanent Musik hören kann. Dafür spielt er für mich insgesamt zu agil und auch ein Stück weit zu aufgeregt.“, ist der EO323 genau das Gegenteil für mich. Unaufgeregt, nicht übertrieben und ein Langläufer.

 

Fazit

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Wer den „alten“ Dual oder den Triple von 1More bereits kennt und diese teils zu nach vorne gerichtet empfindet was Gesang und Mitten angeht, der wird möglicherweise im Dual EO323 den richtigen InEar Kopfhörer für sich finden. Dank des verbauten dynamischen Treibers bringt er ordentlich Bassleistung mit und der BA zeichnet klar konturierte und feine Details, welche aber zurückhaltender sind. Gesang ist gut verständlich, wenn auch im Vergleich ein wenig zurückgenommen. Eine schöne seichte Badewanne voller Musik zum Entspannen.

 

Galerie

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PS:

Mein Dank geht an dieser Stelle an den 1More Deutschland-Vertrieb, der mir den Dual InEar Kopfhörer leihweise zur Verfügung gestellt.

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar