1More C1002 Dual InEar Kopfhörer im Test – Preiswerter Klangkünstler

Wer vermutet, dass sich alle Kopfhörer von 1More ähnlich anhören, dem darf ich an dieser Stelle bereits verraten, dass dem nicht so ist. Der C1002 Dual mit seinen zwei Schallgebern spricht eine andere Sprache, zumindest im Vergleich zum Quad, über den ich in dem hier verlinkten Artikel unlängst ebenfalls hier auf Miniklangwunder.de berichtet habe. Wo der Dual seine Stärken hat und wie ich ihn „höre“, das beschreibe ich im weiteren Verlauf dieses Artikels.

 

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Inhalt

 

Verpackung & Design & Haptik

Handhabung & Technische Details

Klang & Lautstärke

Hörproben

Fazit

Galerie

 

Verpackung & Design & Haptik

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Wie ich so oft andeute, die Haptik eines Produktes fängt schon bei der Verpackung an. Was nützt ein schönes Drumherum, wenn der Inhalt nicht stimmt. Beim Dual ist die Verpackung zweckmässig und pfiffig zugleich ausgefallen. Wird die Schachtel geöffnet, fällt wie beim Flaggschiff aus dem Hause 1More die hübsche Illustration im Stil von handgezeichneten Details auf. Unter der Innenklappe ist der InEar mitsamt Kabel verstaut. Hier sind alle Abstände für die Kabelaufnahme auf den Millimeter genau den Proportionen des Kopfhörers und seinem Kabel angepasst.

Im Zubehör befinden sich zwei Silikonkappen für die Aluminiumgehäuse des Dual. Zuerst war mir nicht klar wofür, vielleicht um die Farbe zu kaschieren!? Sicherlich nicht, doch der Konkrete Nutzen stellt sich später noch dar. Darüber hinaus befinden sich drei zusätzliche Silikon Aufsätze in der Verpackung, so dass der Dual in jedem Hörkanal Platz findet. Die Gehäuse des Dual ähneln einer übergroßen „Pille“. Am Ende dieser befinden sich magnetische Bereiche, so dass bei Nichtbenutzung der Dual auch um den Hals gehängt werden kann. Dabei sollte das Kabel allerdings zuvor hinter dem Hals hergeführt werden.

Die Verarbeitung ist insgesamt einwandfrei. Der komplette Auftritt, die Verpackung, das Auspacken und die Materialwahl und Verarbeitung des Produktes selbst verleihen dem Dual eine tolle Haptik.

 

Handhabung & Technische Details

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Die Aufnahmestücke für die Tips sind recht kurz ausgefallen, dennoch findet der Dual selbst in meinen Ohren einen guten Halt. Die Gehäuse selbst liegen dabei sehr tief in meinen Ohrmuscheln. Der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Die Dual verrutschen auch nicht, wenn ich zu Fuß unterwegs bin. Sobald das Entfernen der Dual aus den Ohren ansteht, gibt es allerdings für mich dann gewisse Schwierigkeiten. Mit meinen Fingern bekomme ich die Gehäuse einfach nicht mehr zu greifen. Als Konsequenz musste dann das Kabelherhalten, um die Kopfhörer zu entfernen. Das vermeide ich eigentlich immer, denn der beste Knickschutz verhindert auf Dauer den unausweichlichen Kabelbruch nicht. Ich erinnere mich aber zurück an die Überzüge aus Silikon für die Gehäuse. Diese werden dadurch ein wenig dicker im Durchmesser, passen aber dennoch Perfekt in mein Ohr. Der Vorteil liegt aber darin, dass ich mit meinen recht dicken Fingern auch mit meinen kurzen Nägeln die Dual sehr einfach aus den Ohren herausnehmen kann, ohne dass ich am Kabel ziehen muss. Schickes Gehäuse hin oder her, hier kann jeder selbst entscheiden ob „design follows function“ oder umgekehrt. 😉

Das Kabel beinhaltet eine Kabelfernbedienung, die sowohl unter Android als auch iOS Systemen die Lautstärke regelt sowie Play/Pause als auch einfaches Skippen realisiert. Die Gehäuse sind mit magnetischen Enden ausgestattet, so dass die Dual auch um den Hals getragen werden können. Das Kabel ist etwa 1,2m lang und verfügt über einen abgewinkelten 3,5mm Klinkenstecker mit goldbeschichteten Kontakten. Der Kopfhörer deckt laut 1More einen Frequenzbereich von 20Hz-40kHz ab.

 

Unterm Strich bewerte ich die Handhabung mit den Silikonüberzügen mit sehr gut, ohne diese kann ich leider für meinen individuellen Anwendungsfall nur ein ausreichend vergeben.

 

Klang & Lautstärke

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Als Gemeinsamkeit haben die Dual, Triple und Quad In Ears von 1More, dass sie alle Hybride Kopfhörer sind. Zum dynamischen Treiber, der den Bassbereich stets abdeckt, gesellen sich ein, zwei oder drei Balanced Armatures. Mit diesen Schallgebern wird der Bereich oberhalb des Basses entsprechend ausgearbeitet. Beim Dual übernimmt diese Funktion ein einziger Balanced Armature. Dabei entsteht eine deutlich andere Klangsignatur als beim Quad. Der ist sehr ausgeglichen abgestimmt, was dadurch erreicht wird, dass seine drei Balanced Armatures sich gegenseitig „unterstützen“ und den Frequenzbereich sehr ausgeglichen wiedergeben. Der Dual hingegen klingt deutlich mehr nach V-Form. Sprich im Bass und in den oberen Mitten und besonders im Hochton langt der Dual kräftig zu.

Die Abstimmung des Dual sorgt sofort für einen sehr spritzigen und dynamischen Eindruck. Für einige Musikrichtungen und Stimmungen perfekt. Im Bereich Klassik oder Jazz funktioniert das nicht ganz so gut. Insbesondere bei Klassik fehlt im Präsenzbereich die Transparenz, denn der Bass überschattet dort Details. Ebenso spielt der Dual im Hochton sehr betont, so dass einige Instrumente nicht so klingen, wie ich es live in Erinnerung habe. Im Bereich Jazz ist das ähnlich.

Dennoch leben sogar einige sehr dunkel abgemischte Stücke mit dem Dual regelrecht auf. Auf der anderen Seite klingen manch modern und fett abgemischte Stücke wie beispielsweise die Tracks von Fourplay teilweise sogar etwas aggressiv. Für meine Einschätzung ist wichtig zu wissen, dass ich die in den Höhen schon etwas zurückhaltende Darstellung des Quads sehr schätze.

Was die Lautstärke des Dual angeht, so spielt dieser Kopfhörer auch an meinem Honor 8 Smartphone auf Maximum bereits für mich zu laut. Am Fiio X5 III DAP ist selbst bei Lautstärke 100 von 120 im Low-Gain Schluss. Wer laut will, der kann auch laut mit dem Dual! Soweit mein persönlicher Eindruck in Sachen.

 

Hörproben

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Da der Dual sofort gezeigt hat, was in ihm steckt, habe ich mich zuerst mit Soulpersona in ihn hineingehört.

Die kräftigen Bässe gibt der Dual mit Bravour wieder. Der Gesang ist in Ordnung, kommt aber im Vergleich zu den Instrumenten und den nun sehr herausgestellten Akzenten im Hochton etwas kurz.

 

Im Metall Bereich fühlt sich der Dual sehr wohl, was ich so nicht erwartet hätte. Doch was mich bei anderen Kopfhörern zum Teil bei sehr energiegeladenen Stücken nervt, sind die oft überbeanspruchten Mitten. Da knallen Schlagzeug, E-Gitarren und Kreischgesang so derbe aufeinander, dass mir das oft zu viel ist.

Ein schönes Beispiel ist das Stück „Paralyzed“ von Caliban. Der beschrieben V-Charakter des Dual setzt hier den mich sonst nervenden Bereich so weit in den Hintergrund, dass sich das Stück für mich nun sehr gut anhört. Da stört mich nun auch der betonte Hochton nicht, denn der Bass spielt als Gegengewicht vehement auf. So muss Metall für mich klingen.

 

Bei Tok Tok Tok ist wiederum ganz klar herauszuhören, dass im Gesang einige Laute anstrengend werden und auch regelrecht zischeln.

Das ist stellvertretend für Jazz, Blues oder Soul die ärgste Einschränkung. Natürlich lässt sich das sofort mittels eines EQ abmildern. Wie heißt es so schön: Abschneiden geht immer, dranschneiden geht nimmer!

 

Also insgesamt Macht der Dual gute Figur, wenn ich auch am Anfang dachte, dass ich mit ihm nicht warm werde. In der Tat ist es so, dass seine Stärke auch schnell in eine Schwäche umschlagen kann und so benötigt er schon eine passende Auswahl an Musik. Dann gewöhnt sich das Ohr auch an die Klangsignatur des Dual recht schnell. Nach dem Absetzen klingt dann aber alles in der Umgebung ziemlich dumpf. Aber auch das ist schnell vorbei.

Mit der V-Abstimmung des Dual komme ich persönlich besser zurecht, als mit Kopfhörern, welche im Bassbereich versagen und mir nur „analytisch“ daherkommen. Ein prominenter Vergleich ist an dieser Stelle der Over Ear Kopfhörer von Audio Technica, der MSR 7. Dieser hat für mich ebenfalls einen ausgeprägten Hochtonbereich, der aber mit dem Bassbereich nicht zufriedenstellen betont ist. Beim Dual ist das nicht so. Doch auch der Dual für mich kein Kopfhörer, mit dem ich permanent Musik hören kann. Dafür spielt er für mich insgesamt zu agil und auch ein Stück weit zu aufgeregt.

 

Fazit

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Elektronische Musik, Classic Rock, Pop und sogar auch Heavy Metall klingen für mich mit dem Dual sehr gut, wobei Jazz, Blues oder Klassik durch den Quad für meinen Geschmack besser dargestellt werden.

Der Dual bietet eine ausgeprägte V-Signatur und besticht durch druckvolle Bässe und einem klaren und knackigen Hochton.

Wer neben einem betonten Bass auch im Hochton einfach etwas mehr Biß erwartet oder vielleicht aufgrund seines Hörvermögens einfach etwas mehr Pegel möchte oder für alle, denen eine ausgewogene Abstimmung einfach zu „langweilig“ ist, der kann durchaus mit dem 1More Dual seinen täglichen Begleiter finden.

 

Galerie

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PS:

Mein Dank geht an dieser Stelle an den 1More Deutschland-Vertrieb, der mir den Dual InEar Kopfhörer leihweise zur Verfügung gestellt.

Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar