Soundmagic E11 im Test – Entspannter und preiswerter In Ear Kopfhörer

Mit dem E11 bringt der Hersteller Soundmagic erneut einen sehr interessanten InEar Kopfhörer auf den Markt, der zwischen 45€ und 49€ erhältlich ist, je nach Ausführung des Kabels. Für dieses Review liegt der Kopfhörer mit dem Controller-Kabel vor, also mit Kabelfernbedienung für Smartphones. Ob der Hersteller „klassisches Aussehen“ und „revolutionären Klang“ tatsächlich bietet, das schaue und höre ich mir genau an.

Dieser Kopfhörer wurde mir freundlicher Weise von www.HEADTEK.de zur Verfügung gestellt.

 

 

 

Verpackung & Lieferumfang


Die Verpackung ist funktional, einfach und dennoch ansprechend gestaltet. Durch das Sichtfenster fällt der Blick direkt auf die InEars. Neben dem Kopfhörer selbst gehören ebenso ein Hardcase und drei Silikon-Tipps zu Lieferumfang, das war es auch schon.

 

Design & Verarbeitung


Der Soundmagic E11C, das C steht für das Controller-Kabel, besitzt zylindrische Treibergehäuse aus Aluminium. Auch die Kabelfernbedienung in der Zuleitung der linken Seite besteht ebenfalls aus Aluminium. Das Kabel ist fest mit den Gehäusen verbunden und am Ende befindet sich ein 3,5mm Klinke-Stecker mit abgewinkeltem Kabelabgang. Das 1,2m lange Kabel verfügt über verdrillte Adern, die mit einem transparenten Mantel überzogen sind. Hinsichtlich des Design ist der Kopfhörer unscheinbar und damit wiederum für Käufer aus allen Bereichen geeignet. Die Verarbeitung des Kopfhörers fällt hingegen positiv auf. Es gibt keine Einschlüsse, Oberflächenfehler oder irgendwelche Unschönheiten, nicht einmal in den Bereichen der Materialübergänge. Das ist toll.

 

Tragekomfort & Handhabung


Dank des einfachen Designs ist der E11 schnell im Ohr platziert, wenn es sich um das Kabel mit der Kabelfernbedienung handelt. Man muss sich nur merken, dass die Fernbedienung links ist und so kann man auch blind recht schnell die Seiten identifizieren. Für die Ausführung mit einfachem Kabel sieht das etwas anders aus. Am Kabel befindet sich noch eine verschiebbare kleine Kabelklammer, bei meinem Exemplar ist es am rechten Kabelstrang. Auch dieses kann zur Identifizierung genutzt werden. Optisch ist die Unterscheidung natürlich auch möglich, allerdings fällt diese nicht sofort ins Auge. Zum einen sind auf die Gehäuse sehr klein seitlich L und R aufgedruckt, zum anderen ist bei mir links das Soundmagic-Logo zu finden und rechts die Modellbezeichnung. Ein direkt fühlbares Merkmal an einem Treibergehäuse wäre ideal, gibt es jedoch nicht. Wie vom Hersteller beworben ist das Kabel nahezu verhedderungsfrei. Allerdings ist es nicht anzuraten, das Kabel ohne Case in die Hosentasche zu stecken, da es bestrebt ist, sich auch dort zu entfalten. Im Zweifel verheddert es sich dann mit dem Schlüsselbund in der Hosentasche, was dann beim Herausziehen nicht optimal ist. Allerdings wird das dem Kopfhörer hier nicht zur Last gelegt, das ist lediglich ein Nutzer-Tipp, besser stets das Case zu verwenden. 😉
Beim Tragekomfort gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Wichtig ist, sich zuvor die Tipps mit dem besten Sitz herauszusuchen und zu installieren. Dann sitzen die E11 einwandfrei und soweit man nicht selbst am Kabel zieht, lockern sie sich auch beim Gehen nicht von selbst.

 

Klangkette & Technik


Die E11C habe ich vorwiegend am Smartphone betrieben, denn dafür sind sie gerade mit dem Controller ausgelegt. Am iPhone 6S Plus erreichen die E11 mit einem Wirkungsgrad von 110-114 dB /mW und etwa 42Ohm Impedanz eine ausreichende Lautstärke, um sich auch unterwegs bei lauten Umgebungsgeräuschen durchsetzen zu können. Bei meinem Xiaomi Redmi Note 5 erreicht der E11 diese Lautstärke nicht. Für einen Betrieb indoor ist die Lautstärke dennoch ausreichend. Um zu prüfen, wie es um die Hifi-Qualitäten des E11 bestellt ist, durfte auch er am ADI-2 DAC zeigen, was er kann.

 

Klang allgemein


Der Soundmagic E11 hat mich für den aufgerufenen Preis doch sehr überrascht. Das mag daran liegen, dass er in seiner Abstimmung im Prinzip direkt meinen Geschmack trifft. Für mich spielt er sehr ausgeglichen mit einem schön tief reichenden und nicht zu betontem Bass. Die Mitten sind insbesondere im stimmlichen Bereich leicht zurückgenommen und im Hochton spielt er sauber und kontrolliert, wenngleich er sich in diesem Bereich ein wenig mehr öffnen dürfte. Der E11 klingt auch ohne Vergleich mit heller abgestimmten Kopfhörern bei einigen meiner Testsongs leicht verhangen. Was Dynamik und Separationsfähigkeit angeht, liegt der E11 in dem Bereich, was ich angesichts seines Preises auch von ihm erwarte. Der E11 spielt passend zum Design eher unaufgeregt. Es wäre unfair ihn mit zigfach teureren Modellen zu vergleichen und von ihm eine außerordentliche Performance zu erwarten. Der E11 gefällt mir rundum gut auch wenn er kein High-End Kopfhörer ist.
Am ADI-2 betrieben lässt sich aus dem E11 dank der umfangreichen Möglichkeiten zur Klangveränderung doch noch einiges herauskitzeln, was auch für den E11 spricht. Egal in welchem Bereich mehr Betonung sein soll, der E11 verzerrt auch mit einer anderen Abstimmung nicht bzw. es gibt z.B. bei betonterem Bass keine Rückwirkungen in den Mittenbereich. Der Hochton wird geringfügig unsauberer, allerdings erst dann, wenn der Bassbereich mehr als 4dB angehoben wird. Das ist aber dem E11 mit der Darstellung von individuell verbogenem Klang natürlich nicht anzulasten. 

Was mir allerdings am ADI-2 aufgefallen ist und ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist die Tatsache, dass ich am hochsensiblen IEM Ausgang des ADI-2 ein kaum wahrnehmbares Brummen höre, wenn nichts abgespielt wird. Es stellt sich heraus, dass diese Störungen offensichtlich über das Kabel des E11 eingefangen werden, denn wenn ich das Kabel zusammengerollt in meine Hände nehme, verschwindet das Geräusch. Im Normalbetrieb des Kopfhörers ist das Geräusch aber nicht wahrnehmbar, denn schon bei leisester Zuspielung tritt es direkt unhörbar in den Hintergrund. Für den Preis unter 50€ aber völlig in Ordnung.

Hörproben

„Fat Roller“ Boris Blank

Bei neutral abgestimmten Kopfhörern empfinde ich diesen Song immer als sehr hell gemastert, obwohl auch der Bass präsent ist. Mit dem E11 klingt „Fat Roller“ allerdings recht voll, denn der Bass wird zum einen schön betont und zum anderen die Mitten etwas abgemildert. Hier empfinde ich es sogar ein wenig zu wenig im Hochton und in der Brillanz. Der Song klingt zwar nicht verhangen, doch dessen gewohnte „Klarheit“ vermisse ich ein wenig.

„Billie Jean“ Michael Jackson

Dieser Song klingt mit dem E11 auch etwas wärmer, die zum Teil schneidenden Höhen werden schön abgemildert. Die Bässe werden mit schönem Punch wiedergegeben und der Gesang gefällt mir sehr gut. 
Die Brillanz dürfte etwa kräftiger ausfallen.

„Medicine – Original Mix“ von Maxxi Soundsystem

Bei elektronischer Musik fällt es etwas weniger auf, dass dem E11 ein wenig die Brillanz fehlt. Nach kurzer Zeit stellt sich das Gehör auf den E11 ein und auch hier sind alle Akzente vorhanden, wenngleich auch abgemildert. 
 

Fazit & Bewertung


Der Soundmagic E11C ist ein InEar Kopfhörer mit dem ich stundenlang ohne Probleme hören kann, wenngleich er mir ein Hauch zu warm ist und im Hochton sich etwas mehr öffnen dürfte. Angesichts der aufgerufenen 49,-€ kann sich aber das Ergebnis sehe und hören lassen. Nicht nur die Gehäuse aus Aluminium und die sehr gute Verarbeitung sondern auch im Klang spielt der Soundmagic deutlich über seiner Preisklasse. Für diese Performance werden sonst regelmäßig auch hohe zweistellige Beträge von anderen Herstellern aufgerufen. Der Soundmagic E11C ist ein guter Immer-Dabei-Kopfhörer zu einem fairen Preis.


Bewertung


  • 92%
    Tiefbass - 92%
  • 92%
    Bass - 92%
  • 90%
    Mitten / Stimmen - 90%
  • 90%
    Mitten / Instrumente - 90%
  • 90%
    Obere Mitten - 90%
  • 87%
    Brillanz / Hochton - 87%
  • 87%
    Dynamik - 87%
  • 85%
    Räumlichkeit - 85%
  • 92%
    Design - 92%
  • 92%
    Konstruktion - 92%
  • 92%
    Verarbeitung - 92%
  • 96%
    Tragekomfort - 96%
  • 96%
    Preis - 96%
90.8%


Video & Galerie

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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar