MOONDROP Spaceship im Test – preiswerter & neutraler InEar aus dem Reich der Mitte

Moondrop hat mit den Spaceship einen preiswerten In Ear Kopfhörer auf den Markt gebracht, den ich mir einmal näher angehört habe. Vorweg nehmen möchte ich soviel, hinsichtlich Preis/Leistung überzeugt er mich auf ganzer Linie.


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Der Moondrop Spaceship wurde mir kostenfrei von Shenzhenaudio zur Verfügung gestellt.


Lieferumfang


Der Moondrop Spaceship, wird in einer einfach gehaltenen, durchsichtigen Verpackung aus Kunststoff geliefert, wodurch die Gehäuse gut sichtbar sind. Im Inneren befinden sich neben dem In Ear selbst lediglich noch 3 Paar Tips und ein Faltblatt, das ich nicht zu lesen vermag.


Verarbeitung


Die Gehäuse der Treiber bestehen aus chromatiertem Messing und sind hochglänzend. Die Form der jeweils beiden zusammengesetzten Hälften erinnert mich sehr an den Rumpf guten alten „Enterprise A“. Fingerabdrücke sind nur schwer auf der Oberfläche sichtbar. Das Kabel ist mit dem Knickschutz direkt im Gehäuse fixiert. Die Seitenbedruckung für links und rechts ist kaum zu sehen. Aus dem Grund habe ich mit einem schwarzen Permanent-Stift ein Gehäuse markiert, was aufgrund der spiegelnden Oberfläche nicht auffällt, jedoch beim Einsetzten deutlich besser erkennbar ist, als die eigentliche Markierung.
Die Verarbeitung der Gehäuse ist gut. Die Stoßstelle der Gehäusehälften sind zu erkennen, weisen jedoch keinerlei Spaltmaß auf. Ebenfalls sind die Oberflächen durchgängig glatt und frei von Oberflächenfehlern.
Auch das Kabel geht völlig in Ordnung. Es hat einen ordentlichen Durchmesser vom Anschlussstecker aus gesehen bis hin zum Split, der einwandfrei vergossen ist. Die Kabel zu den Treibergehäuse sind deutlich dünner, wirken aber auch robust. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass das Kabel ein wenig eigenwillig ist und etwas wie Gummi wirkt. Das bedeutet einerseits, dass das Kabel sich kaum verheddert, andere seits „klebt“ es aber teilweise förmlich an der Kleidung. Hinzu kommt, dass Körperschall deutlich hörbar ans Ohr transportiert wird, was beim mobil aktiven Musikhören stört.


Technik


Im Inneren sitzt pro Seite ein 6mm dynamischer Treiber mit einer Impedanz von 16 Ohm. Angesichts des geringen Durchmessers erinnert er mich doch sehr stark an einen Etymotic ER2SE/XR, die ebenfalls ein absolut schlankes Gehäuse besitzen. Mit einem Wirkungsgrad von 104dB /mW zählt der Spaceship im Bereich der In Ear Kopfhörer nicht zu den antriebsfreudigsten Vertretern seiner Art. Das Anschlusskabel ist knapp 1,2m lang und verfügt über einen 3,5mm-Stereo-Klinke-Stecker. Mir ist das Kabel somit deutlich zu kurz, um mein Smartphone in der Hosentasche zu verstauen und dann mit dem Spaceship Musik hören zu wollen.


Tragekomfort & Handhabung


Die Gehäuse des Spaceship sind wie bereits genannt sehr klein und schlank. Das Einsetzen in die Ohren ist somit kein Problem. Das Kabel wird fast senkrecht nach unten im letzten drittel des Gehäuses abgeführt, so dass es direkt nach unten hängt. Der Knickschutz kann dabei jedoch am Ohr drücken, was bei mir der Fall ist. Auch hier fällt mir sofort der Etymotic ER2SE/XR wieder ein und dessen Lösung des Kabelabganges. Bei ihm wurde der Kabelabgang ganz an das am Ende des Gehäuses verlegt, um maximalen Komfort für jedes Ohr zu erreichen.

Mit den mitgelieferten Silikonen erhalte ich beim Spaceship optimale Abdichtung, ohne dass sie drücken. Steckt man die In Ears nach der Verwendung einfach in die Hosentasche, verheddert sich das Kabel anschließend beim Herausnehmen nicht, jedoch klebt das Kabel entweder in der Hosentasche oder man zieht sich sein Schlüsselbund oder andere Utensilien direkt mit heraus..

Makroaufnahme der Seitenbezeichnung am Kabel


Klang


Auch wenn der Spaceship in der Kategorie Tragekomfort nicht vollends überzeugen kann, beim Klang gibt es dagegen kaum Kritikpunkte. Tonal spielt der Spaceship absolut ausgewogen, in diesem Fall möchte ich sogar sagen sehr neutral. Stimmen und Instrumente gefallen mir auf Anhieb und auch im Bereich der Brillanz und Superhochton spielt er absolut fehlerfrei auf. Angesichts des geringen Preises hatte ich damit ehrlich gesagt nicht gerechnet. Keine nervenden Peaks, keine ausdünnende Senken, absolut super. Einzig im Bassbereich vermisse ich dann den Tiefton unter etwa 40Hz, dort ist schon ein recht starker Roll Off zu verzeichnen. Darüber passt es tonal wieder hervorragend. Auch hier keine Betonungen, die dem Klangbild zum Nachteil gereichen würden. Erneut finde ich hier die Parallel zum Etymoticc ER2SE/XR. Im direkten Vergleich mit den SE ist der Bass beim Spaceship, der bei ihm vorhanden ist, sogar einen Hauch präsenter, liegt aber – zum Glück – nicht auf dem Niveau des XR. Mit einem EQ lässt sich der Tiefbass zwar auch noch etwas anheben, das führt aber sofort zu Verzerrungen im Mittenbereich. Es scheint, als hat Moondrop die absolut bestmögliche Abstimmung für den Spaceship erreicht.
Toll, so muss das sein.

Hinsichtlich der Dynamik, Räumlichkeit und Bühne muss sich der Moondrop jedoch dem dynamischen Etymotic geschlagen geben. Dier liegen zwar keine Welten dazwischen, doch gerade bei Live-Musik und sehr dynamisch produzierte Musik komprimiert der Spaceship gegenüber dem Etymotic hörbar. Das fällt mir aber nur im direkten Vergleich auf. Ohne diesen hört sich „Hotel California“ von den Eagles ebenfalls sehr beeindruckend an mit entsprechendem Live-Feeling.


Fazit & Bewertung


Nachdem ich es nun standhaft vermieden habe, den Preis zu nennen, kann ich nun das Fazit ziehen und meine von Aussage vom Anfang des Artikels untermauern. Für nur knapp 20€ macht der Moondrop Spaceship klanglich einen absolut tollen Job. Wer einen preiswerten In Ear sucht, der neutal und ausgewogen spielt, der in Richtung eines Etymitic SE2 geht und mit den kleinen Schwächen des Kabels leben kann, der bekommt hier einen Spielpartner mit einem absolut hervorragendem Preis/Leistungs-Verhältnis und richtig gutem Klang.


Bewertung

  • Tiefbass
  • Bass
  • Mitten
  • Brillanz / Hochton
  • Dynamik
  • Räumlichkeit
  • Design / Verarbeitung
  • Kabel
  • Tragekomfort
  • Preis
4.3
Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar