Ibasso DX200 Testbericht – Digitaler Audio Player auf Spitzenniveau

Auch wenn der iBasso DX200 bereits seit einiger Zeit auf dem Markt ist, ist das umso mehr ein Grund, diesen DAP (Digital Audio Player) auch zur Mitte des Jahres 2018 unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, was für 999 € geboten wird.

 

 

Vorwort

 

Wer jetzt meint, aus Prinzip niemals 999 € für einen DAP zu bezahlen, sollte sich einmal die Flaggschiffe aus dem Bereich der Smartphones ansehen.

 

Wer dabei feststellt, dass das eigene Top-Markengerät vielleicht zu einem ähnlichen Preis angeschafft wurde, sollte sich mal folgendes überlegen. Ein Smartphone ist nach spätestens drei Jahren mit ziemlicher Sicherheit überholt. Im schlimmsten Fall reicht es dann gerade noch zum Telefonieren und eventuell noch zum Surfen. Viele dann aber aktuelle Apps werden nicht mehr zufriedenstellend darauf laufen. 😉

 

Ein Top-DAP wie der iBasso DX200 ist unter dem Aspekt vielleicht dann doch eine ähnliche Investition wert. Ich darf verraten, dass der DX200 auch nach drei Jahren nicht überholt ist. Hinsichtlich Trend und Design passiert das vielleicht, dennoch wird er in zwei Jahren ebenso schnell und klanglich hervorragend seinen Dienst verrichten und sich ebenso flüssig bedienen lassen wie am ersten Tag.

 

Warum also nicht 999 € für den DX200 investieren?

 

 

Inhalt

  1. Verpackung & Lieferumfang
  2. Design & Verarbeitung
  3. Technische Daten
  4. Handhabung
  5. Individuelle Anpassbarkeit
  6. Klang & Leistung
  7. Fazit & Bewertung
  8. Galerie


1. Verpackung & Lieferumfang
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Der DX200 setzt sich bereits mit seiner Verpackung vom Standard ab. Senkrecht stehend wird der obere Teil des Kartons nach oben abgezogen. Somit wird das Auspacken und die Sicht auf den DAP gekonnt in Szene gesetzt. Der Inhalt wird dann ebenfalls auf die gleiche Art entnommen.

 

Als Zubehör zum anthrazitfarbenen DX200 werden neben einer sehr gut verarbeiteten braunen Ledertasche noch ein Kabel zum lautlosen Einspielen der Endstufe, ein Ladekabel sowie ein SPDIF Koaxial-Kabel und eine Bedienungsanleitung mitgeliefert.

Die Verpackungskunst und den Umfang an mitgeliefertem Zubehör bewerte ich als sehr gut.

 


2. Design & Verarbeitung
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In Anbetracht der bisher von iBasso auf den Markt gebrachten DAPs folgt auch der DX200 den bereits geradlinigen geometrischen Strukturen. Wie eingangs angedeutet, ist er kein filigraner Handschmeichler.

 

 

Für mich gehört er mit seinen Abmessungen inkl. Case von max. 81,4 mm x 134,7 mm x 25,7 mm und einem Gewicht von 289 gr in die Kategorie groß und schwer. Der Anspruch ein Referenz-DAP zu sein, wird hier schon klar zum Ausdruck gebracht. Die Verarbeitung des monolithischen DX200 ist insgesamt tadellos. Alle Kanten sind gleichmäßig ohne Unebenheiten ausgearbeitet. Die eingepassten Buchsen und das Display fügen sich harmonisch in das Gehäuse ein. Ebenso präzise ist das Bedienpult in die rechten Gehäuseseite integriert. Der iBasso DX200 wirkt wie aus einem Guss. Die Haptik ist hervorragend.

 


3. Technische Daten
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Hinsichtlich der technischen Daten ist der DX200 ganz klar auf Referenz Niveau. Angefangen von quasi allen gängigen Formaten in höchster Qualität, als Beispiel können DSD512 Dateien direkt abgespielt werden, spielt der DX200 mittlerweile mit der Firmware v2.0 alles, was ich ihm vorsetze. Der DX200 hält bei meinen Hörgewohnheiten gut 7 Stunden mit einer Akkuladung durch, was auch den Angaben des Herstellers entspricht, und zwar bei Nutzung des symmetrischen Kopfhörerausganges. Für das Aufladen benötigt er etwa 3 Stunden.

 

Die folgenden technischen Daten habe ich von der Seite www.hifi-passion.de entnommen und liste sie hier in angepasster Form auf.

 

Kopfhörerausgang: 3,5 mm unbalanced + 2,5 mm TRRS balanced

Line-Ausgang: 3,5 mm unbalanced + S/PDIF-Koaxialausgang + optischer Digitalausgang

USB: USB-DAC mit 32 Bit/384 kHz und nativem DSD64/128/256/512

DAC-Wandler: 2x ESS Sabre 9028 PRO

Konnektivität: 2,4 + 5 GHz WLAN, Bluetooth 4.0

Speicher: 64 GB interner Speicher + 1 Speicherkartenslot für MicroSD bis zu 256 GB

Display: 4,2″/10,08 Zentimeter IPS-Display

Gewicht: 240 Gramm

Maße: 69 Breite x 128.5 Höhe x 19.5 Tiefe (ohne Case)

Frequenzgang: 20Hz-20KHz -0,16dB

THD+N: Unbalanced: < 0,00032%, Balanced: < 0,00032% SNR: Unbalanced: 122 dB, Balanced: 125 dBMax Ausgangsspannung: Unbalanced 3 Vrms, Balanced: 6 Vrms Übersprechen: Unbalanced > 118 dB + Balanced > 122 dB

THD+N: < 0.00025% SNR: > 122 dB

Frequenzgang :20Hz-20KHz

Laden: per Micro-USB

Akku:4.400 mAh Lithium-Polymer

Akkulaufzeit: 7 – 9 Stunden

Ladezeit: 2,5 h (DC5V 2A)

Wiedergabeformate:

Verlustfrei: APE, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, DFF, DSF, DXD

Verlustbehaftet: MP3, AAC, WMA, OGG

 


4. Handhabung
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Das Display löst ausreichend gut für den DAP-Betrieb auf und ist hervorragend unter unterschiedlichen Blickwinkeln ablesbar. Auch die kleinsten Schriften der DX200 Software sind gut ablesbar. Soll der DX200 durch manuelle Anpassung für andere Apps genutzt werden, fehlt hier natürlich die Auflösung eines Smartphones mit vergleichbarer Bildschirmgröße, so dass es bei Nachrichten Apps oder eBooks schwierig werden kann, da diese die Schriften dann unter Umständen zu klein darstellen.

 

 

Der Touch-Screen reagiert präzise auf Gesten und Berührungen. Die Bedienbarkeit mit ausgeschaltetem Display wird mittels der gut bedienbaren zusätzlichen Tasten erreicht. So ist Pausieren gleichermaßen möglich wie das Vor- und Zurückspringen. Für die Lautstärkeregelung gibt es ein separates Drehrad, welches im Gehäuse eingefasst ist. Es ist griffig, befindet sich aber recht nahe am Verschluss der mitgelieferten Hülle, wodurch der obere Teil des Rades etwas schwerer zugänglich ist.

 

Die Bedienbarkeit des Systems ist von Android bekannt, da gibt es keine Besonderheiten. Im Mango-Player selbst hat iBasso Wischgesten hinterlegt, die speziell für die Musikwiedergabe zusätzliche Menüs aufrufen wie hier dargestellt.

 

 

Die Bedienung ist durch Ausprobieren schnell erlernbar, ein Handbuch ist nicht notwendig. Alle Funktionen sind logisch aufgebaut und erschließen sich schnell von selbst. In Sachen Handhabung ist der DX200 eine klare Referenz!

 


5. Individuelle Anpassbarkeit
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iBasso setzt beim DX200 auf Android als Betriebssystem. Hardware und Software sind aufeinander abgestimmt, so dass hier nicht zu erwarten ist, dass die Version des Betriebssystems hochgezogen wird. Wie schon zu Anfang dieses Artikels geschrieben, handelt es sich um kein Smartphone, dessen Nutzungsdauer auf wenige Jahre beschränkt ist. Dennoch optimiert iBasso immer wieder die Software, so dass neben dem Einbringen neuer Features, zuletzt die Nutzungsmöglichkeit als Bluetooth-Empfänger, insbesondere die Sicherstellung der Stabilität als auch die ständige Verbesserung der GUI und deren Bedienbarkeit erreicht wird. Das auf einem Niveau, dass man sonst nur im Bereich von HighEnd Smartphones erwartet.

 

Das Android System in der Version 6.0.1 selbst ist so angepasst, dass nur die nötigsten System-Apps installiert sind. Der Playstore befindet sich nicht auf dem Gerät, dafür aber ein Browser, wodurch der DX200 befähigt ist, mit ihm im Internet surfen zu können. Wer sich etwas auskennt, kann z.B. den Playstore nachinstallieren, um so direkten Zugriff auf die Apps der Android-Welt zu erhalten. Angesichts der verbauten Hardware sind allerdings nicht alle Apps so nutzbar, wie man es vom Smartphone gewohnt ist. Wer seine eMails auch mit dem DX200 verwalten möchte, stößt da schnell an die Grenzen des DX200. Viel schlimmer ist allerdings, dass auf die Art und Weise „zugemüllt“, sich das auch auf die Performance für die Musikwiedergabe auswirkt. Es sollte also genau überlegt werden, was für Apps noch installiert werden „müssen“.

 

 

Für Nutzer, die die bestmögliche Leistung des DX200 im Bereich der Musikwiedergabe abrufen möchten, haben die Entwickler dem Mango-Player gleich einen Mango-Modus spendiert, in dem der DX200 gebootet werden kann, in dem exklusiv nur der Mango-Player läuft und Zugriff auf andere Apps oder erweiterte Funktionen von Android nicht möglich sind. Wer also doch unter Android etwas zu viel des Guten individualisiert hat, erhält damit eine super Rückfallebene, um weiterhin besten Musikgenuss zu haben.

 

Auf die Möglichkeiten das Android System zu individualisieren, möchte ich nicht weiter eingehen. Da gibt es theoretisch keine Grenzen bis auf die Limitierung per Hardware.

 

Vielmehr sind die integrierten Funktionen interessant, die den DX200 von anderen DAPs abhebt. Die Bluetooth Funktion wurde mit der Firmware v2.0 dahingehend erweitert, dass der DX200 nun als Bluetooth-Empfänger auf Wunsch arbeitet und so auch vom Smartphone mit Streams gefüttert werden kann. Statt Apps wie Spotify, Tidal oder Deezer auf dem DX200 zu installieren, kann man diese nun wie gewohnt auf dem Smartphone nutzen. So dient der iBasso entweder als deutlich besserer externer Kopfhörerverstärker für das Smartphone oder er wird via Bluetooth als Zuspieler, digital oder analog, für andere Geräte wie die in die Tage gekommenen heimischen HiFi-Anlage genutzt.

 

Wird der DX200 als Player direkt genutzt, stehen einige Funktionen zur Klangveränderung bereit. Filter für die Wandlung digitaler in analoger Signale stehen ebenso zur Verfügung wie ein 10-Band-Equalizer, mit dem sich die Klangkurve auch drastischer beeinflussen lässt.

 

Unterm Strich bietet iBasso mit dem DX200 einen Referenz-DAP an, der mittels Firmware Updates stets auf dem Laufenden gehalten wird und der in Sachen Individualisierung kaum Wünsche offen lässt.

 


6. Klang & Leistung
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In Punkto Leistung und Bereitstellung der Ausgangssignale ist der DX200 dank unterschiedlicher Verstärkermodule sehr variabel. Das im Lieferumfang befindliche AM1 Modul bietet mit dem 3,5mm Klinke Ausgang bereits genug Leistung, um meine Kopfhörer ordentlich anzutreiben. Mit dem 2,5mm balanced Ausgang, sind noch etwa 3dB mehr drin bei optimaler Kanaltrennung.

 

Was den Klang von DAPs angeht, gibt es insbesondere bei Geräten mit Equalizer so viele Anpassungsmöglichkeiten, dass es vielmehr darum geht, was der Player an Dynamik und Präzision mitbringt. Der DX200 bietet dank der unterschiedlichen digitalen Filter und einer hervorragenden Dynamik, also einem schnellen Wechsel mit hohem Unterschied der Lautstärke zwischen leisen und lauten Klängen, hervorragende Eigenschaften in Bezug auf Dynamik und Präzision mit. Mit einer Wertung der verbauten DAC Wandler und der Ausführung der Verstärkerstufe halte ich mich zurück. Mir ist wichtig, was im Bereich 20-16kHz an mein Ohr kommt. Darüber hinaus höre ich sowieso nichts mehr. Der DX200 klingt hervorragend. Egal ob er viel Leistung liefern muss und der Verstärker am Limit arbeitet oder ob er leise spielen muss, kann ich mich nicht beschweren in Bezug auf Klang, Dynamik und Präzision. Rauschfrei ist er zudem, zumindest mit meinen Kopfhörern. Weder OverEar noch IEMs rauschen bei hoher Lautstärke und zugespielter Stille.

 

 

 


7. Fazit
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Der DX200 ist kein zartes Leichtgewicht und weit weg von filigran. Er ist in keiner Hinsicht ein Sparfuchs oder folgt dem Mini-Max-Prinzip. Es handelt sich mit ihm um einen ausgewachsenen DAP, der in allen Bereichen auf das Optimum setzt.

 

Kurz, das ist der iBasso DX200: mächtig, kernig, leistungsstark, edel, schwer, wandelbar, verbindungsfreudig, einfach bedienbar, individuell abstimmbar, stabil laufend, langlebig, stets aktuell, von hoher Qualität und am Ende fair im Preis.

 

Vielen Dank an das Team von Hifi-Passion, das mir den iBasso DX200 leihweise zur Verfügung gestellt hat!

 

Bewertung

  • 95%
    Design & Haptik - 95%
  • 97%
    Bedienkonzept - 97%
  • 97%
    Features - 97%
  • 93%
    Akkulaufzeit - 93%
  • 95%
    Verstärkerleistung (AMP1 Modul) - 95%
  • 97%
    Klang - 97%
  • 93%
    Preis/Leistung - 93%
95.3%

 


8. Galerie
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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar