Audeze EL-8 open back im Test – mobiler, ohrumschließender, magnetostatischer und offener Kopfhörer – auf den Punkt gebracht

Im Jahr 2015 von Audeze veröffentlicht, soll die EL-8 Serie besten Klang auch als mobile Variante zur LCD-Serie bieten, deren Kopfhörer wenige Jahren nach ihrem Start aus diversen Aufnahmestudios nicht mehr wegzudenken sind. Auch bei der EL-8 Serie setzt Audeze auf große magnetostatische Klangtreiber, wie sie bereits auch schon in der LCD-Serie Anwendung finden.

 

 

Auf der CanJam hatte ich etwas Zeit, die EL-8 am Smartphone aber auch am Kopfhörerverstärker von Questyle zu hören. Der offene El-8 gefiel mir so gut, dass Carsten Hicking von Audionext.de mir angeboten hat, den Kopfhörer gern später noch einmal hören zu können. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank dafür!

Für diesen Bericht konnte mir ein Messekopfhörer zur Verfügung gestellt werden, der jedoch mechanisch schon etwas gelitten hat. Nicht verwunderlich, denn auch wenn die Mehrzahl des interessierten Publikums pfleglich mit den Geräten umgehen, sind solche Veranstaltungen für jedes Gerät eine Herausforderung.  

 

 

Dieser EL-8 ist nun nicht mehr fabrikneu und so widme ich mich ihm unter der Rubrik „Auf den Punkt gebracht“.

 

Inhalt

  1. Design & Verarbeitung
  2. Tragekomfort & Handhabung
  3. Der Klang
  4. Fazit
  5. Galerie

 

1. Design & Verarbeitung

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Die Verarbeitung halte ich für durchweg sehr gut, soweit ich das trotz der übermäßigen zuvor erfahrenen Beanspruchung des EL-8 beurteilen kann. Irgendwelche produktionsbedingten Unzulänglichkeiten erkenne ich nicht.

 

 

Das Design mit der Holzoptik ist schon etwas speziell. Ich persönlich empfinde das LCD-Design als ansprechender, wenn auch damit wohl niemand auf die Idee kommen würde, mobil unterwegs zu sein. Die Gehäuse für die Treiber fallen beim EL-8 recht groß aus und dennoch sitzt er bequem und sicher auf dem Kopf und um die Ohren herum, so dass eine mobile Nutzung mit dem gar kein Problem ist.

 

2. Tragekomfort & Handhabung

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Wie schon angedeutet trägt sich der EL-8 sehr angenehm. Er hat zwar mit 460gr schon ein ordentliches Eigengewicht, doch Dank des Kopfbandes und der sehr bequemen Polster, spricht in Sachen Tragekomfort nichts gegen den EL-8.

 

In der Handhabung verhält es sich mit dem EL-8 eher neutral. Dadurch, dass er quasi mit eingedrehten Polstern flach auf den Tisch gelegt werden kann, stört diese Flexibilität beim Aufsetzten manchmal. Ein weiterer Punkt ist das Anschlusskabel. Das dieses über keine Standard-Stecker verfügt, ist bereits im Vorfeld klar, also kein Grund moniert zu werden. Trotzdem muss unbedingt auf das korrekte Einstecken geachtet werden. Die Stecker sind „kodiert“, da sie über je eine flache kurze und eine abgerundete Seite verfügen. Mit zu viel Kraft könnte das Runde dennoch in das Eckige gepresst werden, insbesondere dann, wenn die Buchsen schon durch viele, viele Hände von Messebesuchern gefordert wurden.

 

 

3. Der Klang

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Handelt es sich beim offenen EL-8 denn nun um eine klangliche Offenbarung?

 

Nein, natürlich nicht. Es ist nicht so, dass plötzlich die LCD-Serie obsolet werden würde. Dennoch ist es erstaunlich, wie es bereits mein iPhone schafft, diesen Magnetostaten anzutreiben. Mit Yellow auf den Ohren macht das selbst am iPhone schon richtig Spaß, denn der EL-8 hat einen erstaunlich guten Wirkungsgrad und so klingt er dynamisch und detailreich. Seine Klangsignatur sagt mir auf Anhieb zu. Gerade beim Toy-Album fehlt dann doch bei dem ein oder anderen Kopfhörer am Smartphone diese Leichtigkeit. Am CMA400i Kopfhörerverstärker stellt sich das nicht anders dar. Unbedingt noch „besser“ wird der EL-8 an ihm nicht mehr, nur noch deutlich lauter. Wo viele Kopfhörer in Sachen Dynamik, Auflösung und Lautstärke von einem Kopfhörerverstärker profitieren, zeigt sich der EL-8 ganz auf der mobilen Seite. Die EL-8 Reihe wird offenbar zurecht als moderne Kopfhörer für den mobilen Einsatz beworben. Einzig im Bassbereich wirkt der EL-8 mitunter etwas weich. Das fällt bei Yello nicht unbedingt weiter auf, dafür aber im Bereich Jazz. Bei Cassandra Wilson im Album „New Moon Daughter“ klingt der Kontrabass oft etwas zahm, obwohl er kräftig angeschlagen wird. Trotz betontem Bassbereich klingt es, als mildert der EL-8 Energiespitzen etwas ab. Ansonsten ist es herrlich dieses Album zu hören, Cassandras Stimme, etwas sonor, Gitarre und Bläser sind schön klar zu hören.

 

Auch wenn der EL8 als offener Kopfhörer Außengeräusche mehr abschwächt als zum Beispiel ein Focal Elear, beeindruckt er mich mit einer sehr schönen Bühnenpräsentation. Bei Patricia Barbers Live-Album „Companion“, welches im Chicagoer Jazzclub „Green Mill“ aufgenommen wurde, habe ich das Gefühl vor der Band zu sitzen. Neben mir ist im Hintergrund Getuschel von den anderen Tischen zu hören und sobald das Klatschen einsetzt, bin ich mitten drin. Aber auch hier ist es so, dass die Anschläge des Kontrabass mir gelegentlich zu weich erscheinen.

 

Klangfazit

 

Der EL-8 open back ist tonal so abgestimmt, wie ich es gern mag. Ein betonter Bassbereich bis tief in den Keller, wenn auch etwas weich. Stimmen und Instrumente empfinde ich als nicht gefärbt. Die oberen Mitten und der Hochtonbereich setzen schöne Akzente ohne dass es bei schwer beladene Musik wie zum Beispiel im Metall-Bereich zu viel wird. Dieses Genre ist allerdings nicht seine Stärke, denn da spielt mir der EL-8 einfach etwas zu „jazzig“.

 

4. Fazit

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Wie lautet nun mein Fazit insgesamt?

 

In Anbetracht des Preises, der sich gelegentlich auch schon um 600€ bewegt, bietet der Audeze EL-8 einen sehr gelungenen Auftritt und insbesondere dann, wenn es um eher „ruhigere“ Musik geht, wozu ich Jazz, Electro, Classic Rock und auch Pop zähle. Manche mögen ihn vielleicht als Schönfärber bezeichnen, doch selten habe ich so entspannt und mit Live-Eindruck Yello oder die Barber gehört.

 

PS:

Da es sich hier um einen Messekopfhörer mit Vorgeschichte handelt, fehlt an dieser Stelle meine Bewertung Kompakt.

 

5. Galerie

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Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar